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Osmium. 379
auf Zusatz von fixen Alkalien nicht verändert wird; in der Wärme wird durch
das freiwerdende Ammoniak Reduction bewirkt. Beim Erhitzen des Salzes ent-
weicht Salmiak und Osmium bleibt zurück (BERZELIUS).
Osmiumchlorid, Osmiumtetrachlorid, OsCl,. Man erhält es als das
flüchtigere Sublimat beim Erhitzen von Osmium in Chlorgas (s. Osmiumchlorür).
Das dunkelrothe Pulver wird bei Zutritt von Feuchtigkeit zinnoberroth und krystal-
linisch und bildet dann gelbe, sternförmig vereinigte Nadeln, die vielleicht reicher
an Wasser sind als die rothen Krystalle, vielleicht einen anderen Chlorgehalt be-
sitzen. Das Chlorid giebt mit wenig Wasser eine gelbe Lösung, die mit mehr
Wasser, wie die des Chlorürs, unter völliger Entfärbung sich zersetzt (BERZELIUS).
Salzsäure und besonders Chloralkalimetalle verzögern die Zersetzung. Osmium-
hydroxyd löst sich in concentrirter Salzsäure mit dunkelbraungrüner Farbe. Os-
miumchlorid leitet die Elektricität nicht [HAMPE (19)].
Osmiumoxychlorid fällt wahrscheinlich beim Sieden der verdünnten
Lösung des Kaliumosmiumchlorids als schwarzer Niederschlag aus.
Kaliumosmiumchlorid. OsCl,-2KCl, entsteht beim Erhitzen eines Ge-
menges von gleichen Theilen gepulvertem Osmium und Chlorkalium im Chlor-
strome bis zum anfangenden Glühen (BERZEILUS). Man behandelt das in der
Hitze schwarze, nach dem Erkälten mennigrothe Pulver mit wenig kaltem Wasser,
um überschüssiges Chlorkalium zu entfernen, löst den Rückstand in heissem
Wasser und lässt die Lösung freiwillig verdunsten. CLAUS und JACOBI versetzen
rohe, Salz- und Salpetersäure enthaltende Osmiumsäurelösung mit Chlorkalium,
worauf Weingeist hinzugefügt und verdampft wird. Das Salz bildet dunkelbraune
glinzende Oktaéder, welche ein zinnoberrothes Pulver geben. Es ist in Wasser
mit gelber Farbe löslich. Weingeist fällt das Salz aus der Losung als rothes
Krystallmehl, indess nicht vollständig. Wässrige schweflige Säure wirkt bei gewöhn-
licher Temperatur nicht darauf ein (Unterschied von der analogen Iridiumverbin-
dung). Das Salz verträgt gelindes Glühen. In höherer Temperatur wird Osmium
daraus reducirt. Wird es mit Salpetersäure erhitzt, so destillirt Ueberosmium-
säure ab.
Natriumosmiumchlorid, OsCl,-2NaCl+2H,0, wird wie das Kalium-
doppelsalz dargestellt. Aus der wässrigen Lösung krystallisirt es in langen, orange-
farbenen, rhombischen Prismen, die in Wasser und Weingeist leicht löslich sind
(CLAUS und JACOBIJ).
Ammoniumosmiumchlorid, OsCl,-(NH,Cl),, wird aus der Lösung des
Natriumsalzes durch Salmiak als rothbrauner Niederschlag gefällt. Die Mutter-
lauge liefert beim Eindampfen schwarzbraune Okta@der desselben Salzes (CLAus
und JAcoBr. Beim Erhitzen des Salzes im bedeckten Tiegel oder im Wasser-
stoffstrome (FREMY) bleibt schwammfórmiges Osmium zurück.
Ammonium-Osmiumhexachlorid, das Chlorammoniumdoppelsalz des
Osmiumchlorids OsCl,, entsteht nach BERZELIUS, wenn eine wässrige Ueber-
osmiumsáurelósung mit Ammoniak gesáttigt, dann nach längerem Stehen bei
Lichtabschluss mit Salzsáure übersáttigt und mit Quecksilber versetzt wird, wo-
rauf der Geruch nach Ueberosmiumsáure sich verliert. Beim Verdunsten der
Lósung scheiden sich braune dendritische Krystalle ab, die in Wasser und Wein-
geist löslich sind. Nach Craus ist dies Salz indessen Ammonium-Osmiumses-
quichlorid, Os,Cl,-4NH,CI + 3H,0.