Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

   
Handwörterbuch der Chemie. 
Sauerstoffhaltige Salze. 
Schwefligsaures Osmiumoxydul, Osmiosufit, OsSO,. Wenn eine wässrige 
Lösung von Ueberosmiumsäure mit schwefliger Säure im Ueberschuss behandelt und dann ein- 
gedampít wird, so scheidet sich eine blaue gelatinóse Masse aus. Auch durch Zusatz von 
Natriumsulfat oder -carbonat wird diese Ausscheidung bewirkt. Dies Sulfit bildet nach dem 
Auswaschen und Trocknen ein schwarzblaues, luftbeständiges Pulver, das in Wasser unlôslich ist, 
der Lósuug wird durch Kali. oder Kaliumcarbonat das Salz unverändert gefällt; erst nach län- 
gerem Sieden mit sehr concentrirter Kalilauge bildet sich Kaliumsulfit und Osmiumhydroxydul. 
In feuchtem Zustande oxydirt sich das Salz an der Luft zu leicht löslichem Sulfat. 
Kalium - Osmiosulfit, OsSO,:2K,50,2KH50,--4H,O. Wenn die wässrige 
Lösung von Kalium-Osmiumchlorid mit schwefligsaurem Kalium erhitzt wird, so scheidet sich 
das Doppelsulfit in Form weisser bis schwach rosenrother Krystallschuppen aus. In Wasser ist 
es nahezu unlöslich. Bei der Behandlung mit Salzsäure geht es in ein braunrothes, krystalli- 
nisches, in Wasser leicht lösliches Doppelsalz von Osmiumpyrosulfit und Chlorkalium von der 
Zusammensetzung OsS,O,-6KCIl über [Craus (21)]. 
Schwefelsaures Osmiumoxydul, Osmiosulfat scheint das blaue lósliche Salz zu 
sein, welches aus dem Sulfit durch Oxydation entsteht. Beim Schmelzen von Osmiumiridium 
mit Kaliumbisulfat entsteht ein blaues, in Wasser lósliches Sublimat (BERzELIUs) Beim Lósen 
von Schwefelosmium in unzureichender Salpetersäure oder von Osmiumhydroxydul in Schwetel- 
säure entstehen Lösungen, die beim Abdampfen eine in Wasser, sowie in Alkohol leicht lösliche 
dunkelbraungrüne Masse geben. Die wässrige Lösung wird durch Alkalicarbonate nicht gefällt 
(BERZELIUS). 
Phosphorsaures Osmiumoxydul, Osmiophosphat, OsHPO, (2), bildet sich nach 
BERZELIUS durch Verbrennen von Phosphorosmium oder Behandlung von Osmiumhydroxydul 
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mit wüssriger Phosphorsáure. Es stellt eine dunkelblaugrüne, in Wasser schwer lósliche Masse dar. 
Schwefelsaures Osmiumoxyd, Osmisulfat. Beim Verdampfen der Lósung von 
Schwefelammonium in überschüssiger (kalter) Salpetersüure verflüchtigt sich etwas Ueberosmium- 
sáure, und es bleibt ein dunkelgelbbrauner Syrup, dessen wüssrige Lósung sauer reagirt und 
durch Einwirkung von schwefliger Sáure nicht blau, sondern nur etwas blasser wird. Die 
Lósung wird nicht durch Alkalien gefällt und giebt mit Chlorbarium einen gelben, osmium- 
haltigen Niederschlag (BERZELIUS). 
Osmiumsaures Kalium, Kaliumosmiat (früher osmigsaures Kalium, 
Kaliumosmit), K4O0sO,+ 2H,0. Wenn man zu einer Lósung von Osmium- 
tetroxyd in Kalilauge (überosmiumsaurem Kalium) Alkohol setzt, so tritt unter 
Aldehydbildung Reduction der Ueberosmiumsáure ein; die Flüssigkeit wird roth, 
dann farblos, und es scheidet sich sámmtliches Osmium als violetes, krystallinisches 
Kaliumosmiat aus. In Form grosser Oktaéder hat FgEMY (6, 8) das Salz erhalten 
durch Vermischen einer stark alkalischen Lósung von Kaliumperosmiat mit Kalium- 
nitrit. Nach Craus (22) genügt ein Ueberschuss von Kali allein, um mit der 
Zeit, besonders beim Erwármen, die Ausscheidung des Salzes aus der Lósung 
N Lösung von Kaliumperosmiat Osmiumsesquioxyd auflöse und sich in eine Lösung 
| von Kaliumosmiat verwandle. 
Das Salz ist in kaltem Wasser mit violetrother Farbe mässig löslich. In der 
Lösung tritt allmählig Zersetzung ein, rasch beim Erwärmen oder Behandeln des 
Salzes mit heissem Wasser, indem sich überosmiumsaures Kalium und Osmium- 
oxyd bilden. In absolutem und wässrigem Alkohol, sowie in Aether ist das Salz 
unlöslich. Alkohol bewirkt allmählig Reduction zu Oxyd. In starken Salzlösungen 
ist das Osmiat nur wenig löslich [Gıss (23)]. Schwefelsäure scheidet aus der 
Lösung des Salzes Osmiumhydroxyd ab, indem zugleich Ueberosmiumsäure ent- 
  
von Salzsäure aber ohne Entwicklung von schwefliger Säure mit blauer Farbe gelöst wird. Aus ¢ 
des überosmiumsauren Kaliums zu bewirken. FREMY giebt ferner an, dass eine f 
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
   
     
   
  
  
  
   
    
  
   
    
  
  
  
  
   
   
  
  
  
    
    
   
  
  
  
   
  
  
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