384 Handwôrterbuch der Chemie.
Durch Eindampfen der dunkel gefärbten Lösung erhält man die Base voll-
ständig. Dieselbe bildet ein braunschwarzes Pulver, welches beim Erhitzen ver-
pufft unter Entwickelung von Stickstoff und Wasserdampf, indem metallisches
Osmium zurückbleibt. Der Körper ist in Wasser nicht, in Säuren, besonders
Salzsäure, mit brauner Farbe löslich. Aus den Lösungen scheidet Kali oder Am-
moniak die Base unverändert ab. Beim Eindampfen der Lösungen in Säure er-
hält man amorphe basische Salze, welche mit Wasser in noch basischere un-
lósliche und lósliche neutrale Salze zerfallen (CLAus und JAcogı). Die Base läst sich
auch in Kalilauge; beim Kochen der Lósung entweicht Ammoniak, und es scheidet
sich Osmiumhydroxyd aus, das aber noch Ammoniak fest gebunden hält.
Osmiumchlorid-Ammoniak, das durch Lósen der vorigen Base in Salz-
sáure entstandene Salz, bildet eine braunschwarze amorphe Masse, die beim Er-
hitzen schmelzend sich autblüht, Salzsáure entwickelt und Osmium zurücklässt.
Sie löst sich theilweise in Wasser, sowie in Weingeist.
Salpetersaures Osmiumoxyd-Ammoniak, entsteht durch Lósen der
Base in Salpetersäure, bildet nach dem Abdampfen der Lósung eine braune extract-
artige Masse, die leicht unter Sprühen verbrennt und in kaltem Wasser wenig
lôslich ist (BREZELIUS).
Analytisches Verhalten.
Wenn Osmiumverbindungen mit wenig Natriumcarbonat auf Platinblech vor
dem Lôtrohr geglüht werden, so entweicht Ueberosmiumsäure, die an ihrem Ge-
ruch erkennbar ist und die nicht-leuchtende Flamme leuchtend macht in Folge
der Reduction zu Osmium.
Die Osmiumoxydulsalze oxydiren sich leicht hôher. Die tiefblaue Lösung
des Osmiumchlorürs wird bei Zutritt der Luft rasch violett, dann dunkelroth
indem sich Sesquichlorid bildet, endlich gelb durch Tetrachloridbildung.
Aus den Lôsungen der Osmiumsesjquioxydsalze, (Os, Cl, CKCI), fallt
Kalihydrat, und ebenso Kaliumcarbonat, ein bräunlich rothes Hydrat.
Das durch Ammoniak gefillte Hydrat ist stets ammoniakhaltig und im
Ueberschuss von Ammoniak löslich.
Silbernitrat fällt alles Osmium als graubraunen Niederschlag, der in Am-
moniak löslich ist.
Gerbsäure färbt die Lösung beim Erhitzen blau in Folge der Reduction
zu Osmiumchlorür.
Aehnlich wirkt Alkohol mit einem Zusatz von Salzsüure.
Schwefelwasserstoff bewirkt sogleich einen braunen Niederschlag von
Schwefelosmium (O0s,5,); ebenso Schjwefelammon. Der Niederschlag ist im
Ueberschuss der letzteren unlóslich.
In Osmiumdioxydsalzen(z. B. Kaliumosmiumchlorid, Os Cl, 9K CI) bewirkt
Kalilauge in der Kilte keine Zersetzung oder scheidet aus concentrirter Lösung
unverändertes Salz aus. Beim Erwärmen findet Zersetzung statt, die Flüssigkeit
wird blau, und plötzlich scheidet sich schwarzes Osmiumhydroxyd aus. Durch
Alkohol wird die kalische Lösung bei gewóhnlicher Temperatur nicht reducirt.
Ammoniak bewirkt erst beim Erhitzen oder nach längerem Stehen die Aus-
scheidung von schwarzem Osmiumoxyd. Wird Ammoniakflüssigkeit in starkem
Ueberschuss auf einmal zu der Lósung gesetzt, so tritt eine weisse Trübung ein,
und beim Erhitzen scheidet sich ein weissgelber Niederschlag aus, wahrscheinlich
das Chlorid einer Osmiumbase (CLaus).
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