Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

  
386 Handwörterbuch der Chemie, 
osmium. Man neutralisirt die saure Lösung nahezu mit Kali oder Ammoniak 
füllt eine Flasche damit an und leitet Schwefelwasserstoffgas im Ueberschuss ein, 
Man verschliesst dann die Flasche und lässt dass Sulfid sich absetzen, was oft 
mehrere Tage dauert. Man decantirt, bringt den Niederschlag auf ein gewogenes 
Filter, wäscht aus, trocknet ihn sehr vorsichtig, damit er sich nicht entzündet, 
und wägt. Die Bestimmung ist nicht sehr genau, da das Osmiumsulfid etwas 
Wasser zurückhält und sich beim Trocknen etwas oxydirt. 
FRITSCHE und STRUVE empfehlen, das getrocknete Sulfid zur Verjagung von 
überschüssigem Schwefel und der entstandenen Schwefelsäure in einem Strom 
von Kohlensäure zu erhitzen und nach dem Wägen mittelst Königswassers voll- 
ständig zu oxydiren. Aus der Auflösung fällt man die entstandene Schwefelsäure 
als Bariumsulfat und berechnet daraus die Menge Schwefel im Osmiumsulfid und 
somit das Osmium. 
CLaus giebt an, dass die Ueberosmiumsäure durch Schwefelwasserstoff nicht 
vollständig gefällt wird, wenn die Lösung viel Salpetersäure und Salzsäure ent- 
hält, selbst wenn die Säuren durch Alkali neutralisirt werden, In diesem Falle 
ist es rathsam, die Auflösunng noch einmal der Destillation zu unterwerfen; die 
Ueberosmiumsäure verflüchtigt sich weit früher, als die anderen Säuren und kann 
deshalb gut von diesen getrennt werden. 
DEVILLE und DEBRAY sättigen die durch Destillation erhaltene Lösung von 
Ueberosmiumsáure mit Ammoniak, leiten Schwefelwassertoff ein, erhitzen zum 
Kochen und filtriren das Sulfid. Aus diesem wird Osmiummetall reducirt, indem 
man das Sulfid in einen Kohletiegel bringt, diesen bedeckt in einen hessischen 
Tiegel setzt, den Zwischenraum mit Sand ausfüllt, den äusseren Tiegel auch be- 
deckt und das Ganze fünf Stunden lang der Nickel-Schmelzhitze aussetzt. Man 
erhält dann das Osmium metallisch glänzend, bläulichweiss und leicht zerreiblich. 
Wenn die Menge des gelösten Osmiums erheblich ist, so fällt man es nach 
BERZELIUS am besten durch Quecksilber, nachdem man zu der Lösung so viel 
Salzsäure gesetzt hat, dass das Quecksilber sich mit dem Chlor verbinden kann. 
Es erfolgt dann ein Niederschlag, der aus Quecksilberchlorür, einem pulver- 
förmigen Osmiumamalgam und eingemengtem Quecksilber besteht. Man erhitzt 
denselben in einer Kugelröhre, wobei das Osmium als poröses schwarzes Pulver 
zurückbleibt. In dem Filtrat von dem Niederschlag ist noch etwas Osmium ent- 
halten, das man gewinnt, indem man die Säure mit Ammoniak übersättigt, die 
Lösung zur Trockne eindampft und den Rückstand in einer Retorte erhitzt, 
wobei das Osmiumsalz zersetzt und das Quecksilber mit dem Chlorammonium 
als Doppelsalz verflüchtigt wird. 
DÖBEREINER empfiehlt, das Osmium aus seinen Lösungen durch Ameisen- 
säure zu reduciren, was nach H. Rose aber nicht immer gut gelingt. 
Die Trennung des Osmiums von allen anderen Metallen ist, wenn man 
eine Lösung in Königswasser mit hinreichender Menge Salpetersäure hat, wegen 
der Flüchtigkeit der Ueberosmiumsäure durch Destillation leicht ausführbar. 
R. BIEDERMANN. 
Oxalsäure und Derivate?) Verbindungen der zweiwerthigen Atomgruppe 
— CO — CO —, des »Oxalyls«. 
  
  
*) 1) BERGMANN, Dissertatio de acido sacchari. Upsal. 1776. 2) Ders, Opuscul. phys. et 
chem. I, pag. 251. 3) FR. EHRHARD, Beitr. z. Naturk. I, pag. 76 (1787). 4) Korr, Gesch. d. 
Chemie IV, pag. 354. 5) SAVARY, Dissertatio de sale acetosellae. Argentor. 1773. 6) CRELL’s 
  
    
    
  
   
      
   
  
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
   
     
    
    
    
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