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CRELL's
Oxalsáure und Derivate. 387
Qxalsäure, C,0,H, = HO'CO-CO'OH(+ 23H20).
Abgesehen von einer schon 1744 von HENKEL (21) gemachten Beobachtung,
dass aus dem sogenannten Weinsteinspiritus durch Salpetersäure sein saures, flüchtiges
Salz« entstehe, wurde die Oxalsáure zuerst 1776 durch Oxydation von Zucker mittelst
Salpetersäure dargestellt (1, 2), und zwar von SCHEELE (3, 4). Sie wurde daher
Zuckersäure genannt. Das saure Kaliumsalz (Sauerkleesalz) war schon zu Anfang
des 17. Jahrhunderts bekannt, wurde nämlich aus dem Saft des Sauerampfers und
des Sauerklees (Oxalis acetosella) abgeschieden und als eine Art Weinstein be-
trachtet. Näher untersucht wurde es 1773 von Savanv (5), der es als ein eigen-
artiges Salz erkannte, worauf 1779 WiEGLEB (6), das Vorhandensein einer eigenr
thümlichen Sáure in demselben nachwies und diese durch Sublimation abschied
Erst 1784 erkannte ScuEELE (7) die Identität der Sauerkleesäure mit seiner
Zuckersäure, für die dann die Bezeichnung Kleesäure oder Oxalsäure üblicher
wurde. Nachdem BERzELIUs (8) 1812 das Verhältniss des Kohlenstoffs zum
Sauerstoft in der Oxalsáure bestimmt, aber ausserdem in der (wasserfrei gedachten)
Säure einen kleinen Gehalt an Wasserstoff angenommen hatte, stellten 1816
DOEBEREINER (9) und DULONG (10) fest, dass in den wasserfreien oxalsauren
Salzen kein Wasserstoff enthalten sei. DOEBEREINER betrachtete die Säure als
aus gleichen Aequivalenten Kohlenoxyd und Kohlensäure zusammengesetzt und
schlug für sie den Namen »kohlige Säure« vor. BERZELIUS bestätigte dann diese
Zusammensetzung (22).
Die Oxalsäure ist die einfachste Dicarbonsäure und das erste Glied der
homologen Reihe von Dicarbonsäuren C,H;,-;O,, welche man als die
Oxalsáure- oder Bernsteinsáurereihe bezeichnet.
Vorkommen. Das Vorkommen freier Oxalsáure ist angeblich im Boletus
sulfureus L. (von PescHIER) und im Saft der Kichererbse, Cicer arietinum L.
(von DzvEUx) beobachtet worden. In Form von Salzen ist sie im Pflanzenreich
ausserordentlich verbreitet. LIEBIG hielt es für wahrscheinlich, dass sie das erste
oder eines der ersten Assimilationsprodukte der Pflanze, also eine Vorstufe zu
den Kohlehydraten sei. Diese Ansicht hat sich nicht bestátigt, vielmehr haben
die neueren pflanzenphysiologischen Untersuchungen ergeben, dass die Oxalsáure
in den Pflanzen als ein Produkt des regressiven Stoftwechsels betrachtet werden muss.
Saures oxalsaures Kalium findet sich namentlich in den verschiedenen
Oxalis- und Rumex-Arten, das neutrale Natriumsalz in Salsola- und Salicornia-
Arten (11). In weitester Verbreitung aber tritt das Calciumsalz, welches zuerst
von SCHEELE (12) in der Rhabarberwurzel gefunden wurde (vergl. 67, 69), in den
Chem. Journ. (1779) 2, pag. 6. 7) CRELL's Chem. Annal. (1784) 2, pag. 112. 8) BERZELIUS,
GILBERT's Ann. 40, pag. 250 (1812). 9) DÔBEREINER, SCHWEIGG. Journ. 16, pag. 107 (1818).
10) DuLONG, Ebend. 17, pag. 229. 11) DULONG, Ann. 16, pag. 86. 12) SCHEELE, CRELL's
Chem. Ann. (1784) 2, pag. 553; (1785) I, pag. 19. 13) FOURCROY u. VAUQUELIN, Journ. de
physique 68, pag. 429. 14) C. SCHMIDT, Ann. 61, pag. 297. 15) BRACONNOT, Ann. chim.
phys. 28, pag. 318. 16) SANDALL, Phil. Magaz. 16, pag. 449. 17) LIEBIG, Ann. 86, pag. I13.
18) GREG, Journ. pr. Chem. 62, pag. 379. 19) BREITHAUPT, GILBERT's Ann. 70, pag. 426.
20) RIVERO u. VAUQUELIN, Ann. chim. phys. 18, pag. 207. 21) HENKEL, Kl. mineralog. u.
chym. Schriften. Dresden 1744, pag. 307. 22) BERZELIUS, SCHWEIGG. Journ. 33, pag. 422 (1821).
23) E. ScHMID, Ann. 97, pag. 225. 24) SCHLEIDEN, Grundz. d. wissensch. Botanik, 1. Aufl.
(1842), pag. 172. 25) HOPPE-SEYLER, Phys. Chem. 1881, pag. 824. 26) SCHREINER, Ann. 161,
pag. 260. 27) FouRcROY u. VAUQUELIN, Ann. de chimie 56, pag. 258. 28) LIEBIG, Ann. 119,
pag. 11. 29) PELOUZE u. RICHARDSON, Ann. 26, pag. 63. 30) DRECHSEL, Ann. 146, pag. 140.
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