422 Handwörterbuch der Chemie.
in Krusten sich ausscheidende entsprechende Bariumverbindung und aus dieser durch genaues
Zerlegen mit Schwefelsäure und Verdampfen des Filtrats das reine Glyoxal (615).
9, Man mischt 25 Grm. Paraldehyd mit 25 Grm. Wasser, schichtet darunter 20 Cbcm. Sal-
petersäure (spec. Gew. 1:37) und unter diese | Cbcm. rauchende Salpetersäure. Die Lösung des
nach beendigter Reaction durch Verdampfen gewonnenen Rückstands wird nicht mit saurem
schwefligsaurem Natrium gefällt, sondern mit kohlensaurem Calcium neutralisirt, auf etwa 50Cbcm.
verdampft, durch basisch essigsaures Blei von Glycolsäure und Glyoxylsäure, darauf das Filtrat
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durch Oxalsäure von Kalk und Blei befreit und verdampft (621).
Das Glyoxal bleibt beim Verdampfen seiner Lôsung auf dem Wasserbade
als eine amorphe, durchsichtige, schwach gelbliche, hygroskopische, in Wasser,
Alkohol und Aether leicht lôsliche Masse zurück. In diesem Zustande enthält es noch
Wasser. Bei 110—120° im Vacuum getrocknet, hält es nur noch gegen 59 Wasser
zurück und lôst sich dann nur langsam in Wasser (621). Bei 160—180° ver-
wandelt sich wasserhaltiges Glyoxal zum Theil in Glycolid. Lôsungswärme: (622).
Mit ammoniakalischer Silbernitratlósung giebt das Glyoxal einen Silberspiegel (615).
Beim Erwármen mit selbst sehr verdünnter Salpetersüure entsteht je nach der
Menge der letzteren Glyoxylsäure oder Oxalsäure (615). Alkalien geben mit
Glyoxal schon in der Kilte Glycolsiure: C,H,0, + H,0 — C,H,0, (615).
Wármewirkung hierbei: (621). Auch durch Fáulniss entsteht Glycolsáure (636).
Concentrirtes Ammoniak liefert die beiden Basen Glycosin, C,H ,N,, und Glyoxalin,
C,H,N, (623). Bei Einwirkung von Ammoniak auf ein Gemenge von Glyoxal
mit einem andern Aldehyd bilden sich Homologe des Glyoxalins (625), vergl.
BJ. 4, pag. 511. Mit 2 Mol. Hydroxylamin entsteht ein Dioxim, das »Glyoxim«,
(624), mit Phenylhydrazin das Glyoxaldiphenylhydrazin (627), mit Harnstoff der
sogenannte Acetylenharnstoff, C4H,(N;H4CO), (629—631). Durch Einwirkung
von Cyanammonium und Kochen des entstehenden Nitrils mit verdünnter Schwefel-
sáure erhült man Glycocoll (628). Mit Blausáure und Salzsáure behandelt liefert
das Glyoxal Traubensáure (633, 634). Cyankaliumiósung erzeugt schon in der
Kälte schwarze, kohlige Substanzen. Eine sehr verdünnte Glyoxallósung färbt
sich beim Erwürmen mit Cyankalium dunkelroth, dann beim Stehen unter Ab-
scheidung eines schwarzen Pulvers braun. (Reaction. LjuBAwIN). Mit Benzidin
giebt das Glyoxal selbst in verdünnter Lósung eine gelbliche, krystallinische Ver-
bindung, die sich in concentrirter Schwefelsáure mit indigblauer Farbe lóst (632).
Mit Orthodiaminen verbindet sich das Glyoxal zu Chinoxalinen, z. B. mit o-Phenylen-
RM AN= CH
diamin zu C,H, |
SN CH
Lösung des Glyoxals in Eisessig mit trocknem Salzsäuregas behandelt, so ent-
steht das als »Hexaglyoxalhydrat« bezeichnete Condensationsprodukt (639). Mit
sauren schwefligsauren Salzen bildet das Glyoxal krystallinische Verbindungen,
(614, 615), Bildungswárme derselben: (638). 9
C,H,0,(SO,H'NH,), + H,0 (615, 637) — C,H,0,(SO,HNa), + H,0- (615).
Kleine, harte Krystalle, leicht löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol. — C,H,0,(SO,HK),. ]
(638), glänzende Prismen. — C,H,0,(SO,H),Ba + 24H,0 (615; 638), Krystallkrusten, schwer 1
lóslich in kaltem, ziemlich leicht in heissem Wasser.
Hexaglyoxalhydrat, C,,H,,0,; = 6(C,H,0,) + H,0 (639). Entsteht
(635), (s. d. Anhang »Chinoxaline<). Wird eine
aus Glyoxal, wenn dessen Eisessiglósung mit trocknem Salzsáuregas behandelt
und einige Tage in mässiger Wärme stehen gelassen wird. Weisses, in allen ge- S
wóhnlichen Lósungsmitteln fast unlósliches Pulver. Wird durch langes Kochen
mit Wasser in Glycolsáure, durch Kochen mit Essigsáureanhydrid in ein Monace-