432 Handwórterbuch der Chemie.
Das compacte Palladium ist weiss, etwas dunkler als Silber, politurfihig,
schweiss- und schmiedbar, etwas weicher und geschmeidiger als Platin, sodass
es sich in dünne Bleche auswalzen und zu Draht ausziehen lässt.
Das geschmolzene Metall hat ein specifisches Gewicht von 114 bei 225°
(DEVILLE u. DEBRAY), nach dem Schmieden von 11-8 (Cock). Der lineare Aus-
dehnungscoëfficient des Palladiums beträgt bei 40° = 0- 00001176, die Verlängerung
der Längeneinheit beim Erwärmen von 0° auf 100?— 0:001189 (14).
Das elektrische Leitungsvermógen ist nach MATTHIESSEN bei 17:9°— 12:64
(wenn jenes des Silbers bei 0?— 100 gesetzt wird).
Beim Erhitzen an der Luft läuft das Palladium in Folge oberflächlicher
Oxydation bläulich an, wird aber bei stärkerem Glühen wieder blank. In der
Weingeist- oder Leuchtgasflamme berusst es durch abgeschiedene Kohle; schwamm-
förmiges schwillt unter Bildung von Kohlenstoffpalladium auf das Mehrfiche seines
Volumens an (15). Glühender Palladiumdraht vermag viele Kohlenwasserstoffe in
Kohlenstoff und Wasserstoff zu zerlegen (16, 17), im Knallgas bewirkt er einer
Vereinigung des Wasserstoffs und Sauerstoffs ohne Detonation (18). In einer
Atmosphäre von Sauerstoff und Ammoniak vermittelt erhitztes Palladiumblech
unter Erglühen die Oxydation des Ammoniaks zu salpetersaurem Ammonium und
Untersalpetersáure, jedoch ohne Entflammung oder Verpuffung (19).
Von Süuren wird das Palladium von allen Platinmetallen am leicbtesten
angegriffen; so wird es von Salpetersáure schon in der Kälte, leichter beim
Erhitzen oder wenn es mit Kupfer oder Silber legirt ist, gelóst (6). Auch sie-
dende concentrirte Salzsäure und Schwefelsäure lösen das fein zertheilte Metall,
namentlich bei gleichzeitigem Luftzutritt. Das beste I, Gsungsmittel aber ist Kônigs-
wasser (13). Alle diese Lösungen enthalten unter gewöhnlichen Bedingungen das
Palladium als zweiwerthiges Metall, also im Zustande des Oxyduls, bezw. des
Chlorürs. Schmelzen mit saurem Kaliumsulfat liefert ebenfalls eine Lósung von
schwefelsaurem Palladiumoxydul.
Von Jodwasserstoffsáure wird Palladium unter Wasserstoffentwicklung gelôst ;
lässt man einen Tropfen einer alkoholischen Jodiósung auf blankem Pal til
blech eintrocknen, so entsteht ein schwarzer Fleck von Palladiumjodiir, der beim
Glühen wieder verschwindet. Da Platin durch Jodtinktur nicht angegriffen dwir,
so giebt diese Reaction ein einfaches Mittel zur Unterscheidung des verarbeiteten
Palladiums und Platins an die Hand.
Das Atomgewicht des Palladiums wurde 1828 von BERZELIUS (20) durch Ana-
lyse des Kaliumpalladiumchlorürs zu 106:9 bestimmt. 1889 fand E. H. KEIsER
(21) durch Metallbestimmung im Palladosammoniumchlorid im Mittel für das
Atomgewicht des Palladiums die Zahl 106:35. Das Symbol des Palladiums ist Pd.
Das Palladium gehórt nicht nur seinem natürlichen Vorkommen, sondern
auch seinem ganzen chemischen Verhalten nach zu den Platinmetallen und zwar
zu derjenigen Untergruppe derselben, die durch niederes Atomgewicht und ge-
ringeres specifisches Gewicht ausgezeichnet ist (vergl. dieses Handwórterbuch
Bd. V, pag. 367 unter »lridium«). Sein nächster Verwandter in der anderen
Untergruppe der Platinmetalle ist das Platin. Wie dieses ist es dimorph, indem
es im brasilianischen Vorkommen reguläre Oktaéder (HAIDINGER), in Tilkerode
aber hexagonale Blättchen (>Allopalladiums nach DANA) bildet; gleich dem
Platin tritt es in seinen Verbindungen vorwiegend zwei- und vierwerthig auf und
bildet so zwei Reihen wohl charakterisirter Salze, die als Pallado- oder Palladium-
oxydulverbindungen und als Palladi- oder Palladiumoxydsalze unterschieden
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