Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

460 Handwörterbuch der Chemie. 
farblos durchsichtige Masse, stets wasserhaltig, öfter Fetttröpfchen, Krystalle von 
kohlensaurem Kalke, Stärkekörnchen enthaltend. Das Protoplasma besteht aus 
organischen und anorganischen Substanzen; unter den ersteren nehmen die Ei- 
weissstoffe und deren Umwandlungs- und Zersetzungsprodukte die wichtigste Stelle 
ein. Aether entzieht dem Protoplasma Paracholesterin (224), Fettsäuren (39), 
Lecithin, Spuren von Glycerin und Harze; ferner sind Kohlehydrate, diastatische, 
fettemulsirende, invertirende Fermente, ausserdem Plastin, ein fibrinähnlicher Fi- 
weisskörper, Myosin, Guanin, Sarkin, Xanthin, Ammoncarbonat, Buttersäure und 
Ameisensäure darin enthalten. 
Bestimmte Theile des Plasmas nehmen krystallähnliche Formen an, Würfel, 
Tetraéder etc.; man nennt dieselben »Krystalloide.« In dem Plasma fettreicher 
Samen finden sich zudem »Aleuron«- oder »-Protéinkórner,« die entweder homo- 
gen sind, oder ihrerseits wieder rundliche, traubenfórmige Bildungen, »Globoide,« 
einschliessen, die meist aus einer Verbindung von Kalk, Magnesia mit Phosphor- 
sáure, selten aus Kalkoxalat bestehen. 
Das Protoplasma wird durch Alkohol, Glycerin, Zuckerlósung, sowie durch 
Erwärmen auf 50—60° coagulirt; es wird durch Jod braun, durch Schwefelsüure ' 
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rosenroth gefärbt und durch verdünnte Kalilauge gelöst. 
Aus derselben Substanz wie das Plasma ist auch der Zellkern gebildet, der 
öfters noch kleinere Körnchen »Nucleoli« enthält. 
Die jugendliche Zellhaut, ein sehr dünnes, zartes, elastisches, diftundirendes 
Häutchen, besteht aus reiner Cellulose; tärbt sich mit Jod und Schwefelsäure oder 
Chlorjodzinklösung blau und wird durch concentrirte Schwefelsäure und durch 
Kupferoxyammoniak gelöst. Eine theilweise Ausnahme bildet die Pilzcellulose, 
die durch Jod und Schwefelsäure nicht gefärbt wird. 
In späteren Stadien, bei der Cuticularisirung, Verkorkung, ändern sich die 
chemischen und physikalischen Eigenschaften der Zellhaut: Jod und Schwefel- 
säure färben nicht mehr blau; Schwefelsáure und Kupferoxydammoniak wirken 
nicht mehr lôsend; nur concentrirte Kalilauge und das SCHULTZE’sche Reagens 
(Salpetersäure + Kaliumchlorat) lösen noch. 
Pharm, 9, pag. 65 u. 217; 16, pag. 8. 63) E. CAVENTOV, Journ. Pharm (3) 16, pag. 355 
u. 33, pag. 123. 64) ROCHLEDER, Journ. prakt. Chem. 85, pag. 284 u. 102, pag. 16. 
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Ann. Chem. 137, pag. 241. 72) STAEDELER, Ann, Chem. 63, pag. 137. 73) DUFOUR, Ann. 
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LIEBEN, Mon. Chem. 4, pag. 273. 96) LERCH, Ann. Chem. 57, pag. 273. 9%) WILDE, 
      
     
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
    
   
    
       
    
   
     
   
   
    
   
    
   
   
    
   
   
   
   
    
    
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