Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

   
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Pflanzenstoffe. 477 
Echitein, C,,H;,O, (140), bildet Nadeln oder Prismen vom Schmp. 195°; 
sehr leicht löslich in Aether und Chloroform, schwerer in Ligroin und Aceton; 
bei 15^ in 960 Tbln. Alkohol von 809.  Rechtsdrehend: für die Ätherische 
Lösung aus p = 2 ist [a] p= 4- 88?. Es ist indifterent. Durch Eintragen von Brom 
in die Chloroformlósung von Echitein entsteht 
Tribromechitein, C, ,H,,Br,O,, ein gelbes Pulver, das sich aus kochen- 
dem Alkohol als Gallerte abscheidet. Schmp. 1509. 
Echitin, C;,H;,0,, bildet Blittchen vom Schmp. 170°. Sehr leicht löslich 
in heissem Alkohol und in Chloroform, sehr viel weniger in Aether, Aceton und 
Ligroin. Bei 15° 16st es sich in 1430 Thln. 809 Alkohol. Rechtsdrehend: [x]p 
(Lösung in Aether und p = 2) = + 72:72°. Es ist indifferent. Bildet mit Brom 
C55 H;,BrO,, das bei 100? schmilzt. 
Echiterin (140) C,,H,;,O,, ist amorph. Schmp. 52°. Leicht löslich in 
Aether, Chloroform, Ligroin, kochendem Aceton und heissem Alkohol. Rechts- 
drehend; [a]p (für ätherische Lösung und 5 — 2) = + 54-82°, 
Mit dem Echicerin und dem Echiretin gleich zusammengesetzte und in den Eigenschaften 
übereinstimmende Harze fand HEINTZ (PocG. Ann. 65, pag. 240) in der Milch des amerikani- 
schen Kuhbaumes (Galactodendron americamum RTH.). 
Elaterin, C,,H,,0,, Bitterstoff des Fruchtsaftes von Æchalium officinale 
NEES s. Momordica Elaterium L. (141). — Farblose, glinzende, sechsseitige Tafeln, 
geruchlos, von sehr bitterem und scharfem Geschmack und neutraler Reaction. 
Es schmilzt unter Gelbfirbung bei 200° und erstarrt wieder zu einer gelblichen, 
amorphen Masse (142). Loslich in kaustischen Alkalien, daraus durch Säuren 
wieder abzuscheiden. 
Bei stárkerem Erhitzen zersetzt es sich unter Entwicklung weisser, stechend 
riechender Dämpfe. Concentrirte Schwefelsäure löst es mit dunkelrother Farbe; 
Wasser fällt daraus eine braune Substanz. Wird es mit Salzsäure eingedampft, 
so wird es durch concentrirte Schwefelsäure amaranthroth. Es wird durch Kochen 
mit verdünnten Säuren nicht gespalten (143). — Es wirkt drastisch und, selbst 
in kleinen Dosen, toxisch. 
Vegetabilisches Elfenbein heisst das anfangs flüssige, später steinharte Endosperm 
(Sameneiweiss) von Phytelephas macrocarpa; dasselbe wird zu Dreherarbeiten ete. benutzt. 
Erlenfarbstoff, C;,H,,0,, (bei 130°), ist der Farbstoff von Almus gluti- 
nosa GAERTN. (144). Er stellt eine braune, harzartige, zum rothbraunen Pulver 
zerreibliche Masse dar. Bei der trocknen Destillation bildet er Brenzcatechin ; 
beim Schmelzen mit Kali entsteht Protocatechusáure, Phloroglucin und Essig- 
säure. Bei anhaltendem Kochen mit verdünnter Schwefelsäure wird der Farb- 
stoff in Zucker und Erlenroth, C, eH; 90; 3, gespalten. 
Erythrin, Cy H,,0,,+ 1} H,O, findet sich in verschiedenen Roccellaarten, 
namentlich in R. Montagne (145, 146), R. fuciformis (157). — Es bildet mikro- 
krystallinische, kugelige Massen; verliert bei 100° das Krystallwasser und schmilzt 
dann bei 137°. Schwer löslich in Wasser und Aether, leicht in Alkohol. Die 
letztere Lösung giebt mit Eisenchlorid eine purpurviolette Färbung, die durch 
mehr Eisenchlorid in braunroth übergeht. Beim Kochen mit Wasser zerfällt es 
in Orsellinsäure und Pikroerythrin; mit Alkoholen, namentlich leicht mit Fuselöl 
(148), in Orsellinsäureester und Pikroerythrin. Löst sich unzersetzt in Kalkmilch, 
doch zersetzt sich die Lösung schon nach wenigen Tagen; beim Kochen mit 
Kalk tritt Zersetzung ein in Kohlendioxyd, Orcin und Erythrit (149): CoogH220O;0 
+2H,0 = 2C; H4,0,4- C,H,,0,4- 2CO,. 
     
     
   
   
    
   
   
   
    
   
     
     
   
   
      
    
   
    
    
    
    
   
  
  
  
  
  
  
   
   
    
   
    
   
  
   
    
   
 
	        
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