Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

490 Handwörterbuch der Chemie. 
kochendem Wasser, leicht in Alkohol und Aether löslich. Optisch inactiv. Löst 
sich in alkalischem Wasser mit gelber Farbe und blauer Fluorescenz und wird 
durch Kohlendioxyd wieder abgeschieden. Beim Schmelzen mit Kali entsteht Re- 
sorcin, Essigsäure und wenig Buttersáure. — Acetylverbindung C, ,H, ,(C4H4,0)O,, 
Schmp. 78?. 
Ophioxylin, C,H,,0, (BETTINK, Rec. trac. chim. 8, pag 319), findet sich 
in der Wurzel von OpAzoxylon serpentinum (Ostindien) und wird derselben durch 
Chloroform entzogen. — Nadeln. Schmp. 72°. Schmeckt bitter; sublimirt bei 
vorsichtigem Erhitzen. Schwer löslich in Wasser, leicht in Chloroform, Benzol, 
Schwefelkohlenstoft, Eisessig. Die Lösung färbt die Haut erst gelb, dann braun. 
Oubain, C3,H,;0,,+ 7TH,O0, ist das von den Somalis benutzte Pfeilgift aus 
dem Ouabaio-Holze (406). — Perlmutterglánzende, rechtwinkelige, farblose Platten, 
die bei 180? sintern und sich bräunen und bei 200? schmelzen.  Verliert alles 
Krystallwasser erst bei 130?. Lost sich zu 065% in Wasser, und zu 3:759 in 
85 proc. Alkohol von 16°, ist unlóslich in absolutem Aether, Alkohol und Chloro- 
form. Linksdrehend; [«]p (für wässrige Lösung) = — 34°. Beim Kochen mit 
verdünnten Säuren wird ein FEHLING’sche Lösung reducirender Zucker abgespalten. 
Beim Kochen mit Barytwasser entsteht ein krystallinisches Salz (C4 4H, ,O, ,),Ba; 
dasselbe ist zerfliesslich, in Alkohol unlóslich. — Ausbeute an Oubain aus dem 
Holze = 0:32. 
Ein mit dem Oubain in Zusammensetzung und Eigenschaften übereinstimmen- 
der Kórper wurde als das wirksame Princip der Samen des .SzropAantus glaber 
vom Gabon gefunden (407). 
Oxypinitannsäure, C,,H, 509, aus Pinus sylvestris, bildet ein graues oder 
bräunliches, geruchloses, stark adstringirend schmeckendes Pulver (111). 
Oxypeucedanin, C,,H,,07(?), findet sich in älteren Wnrzeln von Peuce- 
danum officinale; Schmp. 140° (274). 
Otobit, C, H,,0$, Schmp. 133? (404). 
Pachymose, C, o4 H540414 (405). + 
Panaquilon, C,,H,,0,, (175), findet sich in der amerikanischen Ginseng- 
wurzel von FPanax quinguefolius, 1.. — Gelbes amorphes Pulver von bittersiissem 
Geschmack. Unlöslich in Aether; die wässrige Lösung wird durch Alkalien ge- 
bräunt, durch Gerbsäure gefällt. Concentrirte Schwefelsäure löst es mit purpur- 
rother Farbe unter Zersetzung in Kohlendioxyd, Wasser und Panacon, Co,H;90g, 
ein weisses, mikrokrystallinisches Pulver. 
Parellsáure, C,H40,, findet sich neben Lecanorsäure inZecanora Parella, 
AcH., (276) Nadeln (-- 4 H,O aus Alkohol); schwer löslich in kaltem Wasser; 
wird durch letzteres aus Alkohollösung als Gallerte gefällt. Zersetzt sich beim 
Kochen mit Wasser und noch leichter mit Alkalien, von denen sie nur langsam 
gelöst wird. 
Patellarsdure, C;;H,,0,,, findet sich in der Flechte Parmelia scruposa 
seu Patellaria scruposa und wird daraus mit Aether ausgezogen (277). Mikro- 
krystallinische Aggregate von intensiv bittrem Geschmack; unlöslich in Wasser, 
leicht löslich in Alkohol und Aether. Schmilzt oberhalb 100° unter Bildung 
von Orcin und Oxalsäure. Giebt mit sehr verdünntem  Eisenchlorid eine hell- 
blauviolette, mit concentrirtem Eisenchlorid eine dunkelpurpurblaue Färbung. 
Zersetzt sich beim Kochen mit Wasser; beim Kochen mit Baryt werden Orcin, 
Kohlendioxyd und Oxalsäure gebildet. Die Salze sind meist unlöslich und un- 
beständig: Das Ammonsalz zersetzt sich bald unter Bildung von Orcin und Or- 
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