494 Handwórterbuch der Chemie.
Pikrotin, C,,H4,0,, oder C,,H,,0, (?)) findet sich in den Kokkels-
kórnern in doppelt so grosser Menge wie Pikrotoxin (s. o.) Krystallisirt in
rhombischen Krystallen mit 33 H,0, doch auch mit 21H,O und mit 51H,0.
Es beginnt unter starker Gelbfürbung bei 245? zu schmelzen und ist bei 250—951?
vóllig geschmolzen. 100 Thle. Wasser lósen bei 15—18? 0:156 Thle.; 100 Thle.
Benzol lósen bei 21— 22? 0:0226 Thle. Es schmeckt sehr bitter, ist aber nicht giftig.
Vitrioló| bewirkt in der Kälte blassgelbe, in der Wärme orangerothe Fürbung.
Brom greift es kaum an; es reagirt mit Benzoylchlorid; reducirt ammoniakalische
Silber- und FEHLING’sche Lösung. Es wird durch Kochen mit Wasser und mit
Benzol nicht verändert, ebensowenig durch Einleiten von Chlorwasserstoff in die
alkoholische Lösung. Kalilauge wirkt erst nach längerer Zeit ein.
Pimarsáure, C;,H,,0,, wird aus franzósischem Galipot, von Pinus Pinaster
gewonnen. — Krystalle (aus heissem Alkohol). Schmp. 149°, Siedep. 320°.
Unlöslich in Wasser, schwer in kaltem, leicht in heissem Alkohol und in Aether
löslich. Spec. Gew. 1'1047 bei 18°. Linksdrehend. Von ihren nach den Formeln
C55,H54,MO, und C,,H,,MO,-- C,,H,,0, zusammengesetzten Salzen sind die
des Ammons und der Alkalimetalle lóslich und unter diesen die sauren krystallisir-
bar (304).
Pinicorretin, C,,H,,O,, findet sich in der Rinde von Pinus sylvestris (305).
Pinicortannsiure, C,,H, .O,s (305).
Pinitannsáure, C,H,O, (305), findet sich in Pinus sylvestris und Thuja occidentalis.
Sie stellt ein gelbroth bis gelbbraunes Pulver dar, das bei 100? weich und klebrig wird und in
höherer Temperatur sich zersetzt. Leicht löslich in Wasser, Alkohol und Aether. Ihre wässrige
Lösung färbt sich dunkelbraunroth, fällt Leim nicht und scheidet beim Kochen mit verdünnten
Süuren ein rothes Pulver C,,H,,O,, ab. Mit Alaun und Zinnsalz gebeitzte Zeuge fürbt sie
dauerhaft citronen- bis chromgelb.
Pipitzahoinsáure (Perezon) C,,H,,O,, findet sich in der Wurzel (adix
peresiae) von Dumerilia Humboldtia, LEssinG, Trixis pipitzahuac., SCHAFFNER, die in
ihrer Heimat Mexico als Purgirmittel verwendet wird. Die Säure wird der Wurzel
durch Alkohol entzogen (306). Sie bildet goldgelbe Blättchen (aus Alkohol);
schief-rhombische Tafeln (aus Aether) Schmp. 103—104? (307), sublimirt un-
zersetzt und ist mit Wasserdámpfen flüchtig. In Wasser löst sie sich kaum, leicht
in Alkohol, Aether, Chloroform, Schwefelkohlenstoff und Benzol, schwerer in
kaltem Ligroin oder Eisessig. Sie wird durch Schwefeldioxyd reducirt; mit Brom
bildet sie ein unbestindiges Diadditionsproduct. Mit Basen verbindet sie sich
direkt: so mit Anilin zu Anilidopipitzahoinsáure, C,,H,,0,. NH: CH, —
kleine violette Nadeln vom Schmp. 133? (138—139?), die unzersetzt sublimiren
und beim Erwármen mit schwefelsáurehaltigem Alkohol in Anilin und Oxy-
pipitzahoinsáure, mit Ammoniak und Anilin in Perezenoxim zerfallen —; mit o und
2 Toluidin zu den entsprechenden Toluidosáuren, C, ,H , ,O,- N H - C; H,, dieviolette
Nädelchen vom Schmp. 109—111? (307); 185—136? (308) resp. 136? bilden; mit
Hydroxylamin zu Perezonoxim (Amidopipitzahoinsáure), OH-C, ,;H,,NH4O, —
braunen, flachen, leicht sublimirbaren, bei 153—154? schmelzenden Nadeln, die
durch conc. Salzsáure in Ammoniak und Oxyperezon zerlegt werden —; mit
Methylamin zu Methylamidoperezon, C,,H,40,. NH: CH, — kornblumen-
blaue Nadeln vom Schmp. 112—14?. —
Salze: Die Sàáure lóst sich in Alkalien mit intensiver Purpurfarbe. Das Baryumsalz ist
dunkelpurpurfarbig und wenig in Wasser löslich. (Aus den Salzen der Alkalien und Erden
scheidet Kohlendioxyd‘ die Säure aus); — Bleisalz, Pb:C,,H,,O,. — Kupfersalz,
Cu(C,,H,,O,), dunkelgrünlichblau; unlóshch in Wasser, lóslich in Alkohol und Aether. —
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