Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

Handwörterbuch der Chemie. 
Natrium-Kobaltosulfit, CoSO,-Na,SO, (), wird aus der gemischten 
Lôsung von Kobaltosulfit und neutralem Natriumsulfit erhalten. Rosenrother, 
nicht krystallisirter Niederschlag, der bei langem Stehen unter Wasser sich in 
ein braunes Krystallpulver verwandelt. Derselbe lässt sich nicht trocknen 
[W. SCHULTZE (190)]. 
Natrium-Kobaltisulfit, Co,(SO,),-Na,SO,, entsteht nach ScHULTZE 
durch Digestion von Kobalthydroxyd mit Natriumsulfitlôsung als rôthlich gelber 
amorpher Kôrper, der bei 100° Wasser verliert und dabei fast schwarz wird. 
Natrium-Mangansulfit, MnSO, - Na,SO, + H,0. Man giesst in eine 
80° warme, kalt gesättigte Lôsung von Natriumsulfit, welche etwas Bisulfit enthält, 
eine 20proc. Lósung von Manganchlorür, bis der Niederschlag sich nicht mehr 
auflóst. Aus der warmen Lósung scheidet sich das Doppelsalz in Prismen aus. 
Man muss es warm auf Porcellanplatten trocknen. Wenn man die Natriumsulfit- 
lösung mit der Hälfte Wasser verdünnt anwendet, so erhält man das gut krystal- 
lisirende Doppelsalz, Na,SO,-4MnSO,. Während letzteres von kaltem Wasser 
nicht verändert wird, wird ersteres davon in seine Bestandtheile zerlegt. Heisses 
Wasser greift dasselbe dagegen nicht an. Wie das Mangansulfit MnS O, 4- H40, 
verliert es sein Krystallwasser bei 150° [GORGEU (191)]. 
Natrium-Aurosulfit, 3Na,SO, - Au, SO, + 3H, O, bildet sich, wenn man 
saures Natriumsulfit zu einer siedenden alkalischen Lósung von Natriumaurat setzt 
oder diese Lósung bei 59? mit schwefliger Säure sättigt. Man fällt durch vor- 
sichtigen Zusatz von Bariumchlorid zunächst Schwefelsäure und schweflige Sáure 
aus, dann durch ferneren Zusatz das Bariumaurosulfit, einen purpurrothen Nieder 
schlag, der, nach dem Auswaschen bei Luftabschluss, mit der eben erforderlichen 
Menge Natriumcarbonat zersetzt wird. Aus der Lösung fällt man durch Zusatz 
von Alkohol das Natriumsalz als orangerothen Niederschlag. Das Salz ist leicht 
löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol. Es ist leicht oxydirbar; aber bei Gegen- 
wart von schwefliger Sáure kann die Lósung zum Sieden erhitzt werden, ohne 
Zersetzung zu erfahren. Alkohol fällt aus dieser Lósung einen purpurrothen Nieder- 
schlag, der im reflectirten Lihht gelb und grün erscheint. Säuren fällen aus der 
Lósung Gold, welches oft als Spiegel die Gefässwände überzieht. 
Natriumpyrosulfit, Na,S,O,, scheidet sich in kleinen glänzenden Prismen 
aus, wenn man eine concentrirte Sodalösung in der Wärme mit schwefliger Säure 
sättigt. 
Natriumsulfat, schwefelsaures Natrium, Glaubersalz, Na,SO,. Das 
wasserfreie Salz kommt, in rhombischen Octaëdern krystallisirt, in Spanien 
vor; das Mineral wird Thenardit genannt. In Doppelverbindung mit Calcium- 
sulfat bildet das Natriumsulfat den Glauberit, Na,SO, ‘CaSO,. Ein wasser- 
haltiges Natrium-Magnesiumsulfat, Na,SO, -MgSO, + 5H,O, ist das Mineral 
Lóweit oder Blódit. Das Natriumsulfat bildet einen Bestandtheil des Meerwassers 
und kommt in betrüchtlicher Menge in einigen Mineralwüssern, besonders in dem 
von Karlsbad, Marienbad, Püllna, vor, ferner in einigen Binnenseen in Russland, 
Ungarn und Egypten. 
Das Natriumsulfat wird in sehr grosser Menge in den Sodafabriken durch 
Einwirkung von Schwefelsáure (Kammersáure) auf Chlornatrium dargestellt, wo- 
bei Chlorwasserstoff entweicht, welcher in besonderen Apparaten als Salzsäure con- 
densirt wird. Hierbei entsteht zunächst Natriumbisulfat: 
NaCl + H,S O, = NaHSO,+-HCI 
NaCl +NaH SO, = Na,SO, + HCI. 
      
    
    
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
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