Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

62 Handwôrterbuch der Chemie. 
hat, namentlich in England, zum Erlass gesetzlicher Bestimmungen geführt. Die 
sogen. Alcali Act von 1874 schreibt vor, dass 1 Cbcm. der in die Luft entlassenen 
Gase nicht mehr als 0:454 Grm. Sáure enthalten darf. Ueber die Absorption des 
Chlorwasserstoffs vergl. Bd. IL, pag. 623. 
Unter den vielen mehr oder minder wichtigen Neuerungen in der Fabrikation 
des Sulfats hat sich eine gut bewührt. Es ist dies das von HARGREAVES und 
ROBINSON im Jahre 1872 erfundene Verfahren, in welchem nicht fertige Schwefel- 
sáure, sondern deren Componenten, nàmlich schweflige Sáure, Sauerstoff und Wasser, 
benutzt werden. Das Kochsalz wird mit Wasser befeuchtet und getrocknet; es 
bildet dann harte Kuchen. Diese werden zu Stücken von etwa 33 Millim. Durch- 
messer zerbrochen, die in einen aus feuerfesten Steinen erbauten Thurm oder in 
ein System von Kammern auf eiserne Roste gebracht werden. Hier wird das 
Kochsalz bei Rothgluthitze mit einem unter den Rost eintretenden Gemisch von 
2 Volumina schwefliger Sáure, 2 Vol. Wasserdampf und soviel Luft, dass deren 
Sauerstoff 1 Vol. entspricht, behandelt. Ein geeignetes Gasgemisch erhält man 
durch Leiten von stark überhitztem Wasserdampf unter die auf Rosten in einem 
Kiln brennenden Pyrite. Die Reaction beginnt bei 400? und wird um so inten- 
siver, je hóher die Temperatur steigt. Man pflegt aber nicht über 550? hinaus 
zu gehen, damit die Masse nicht schmilzt. Durch die Reaction wird viel Wärme 
entwickelt, so dass verhältnissmässig wenig Brennmaterial erforderlich ist. Der 
Betrieb ist continuirlich eingerichtet. 
2. Darstellung von Rohsoda. Das Sulfat wird durch Erhitzen mit 
Calciumcarbonat und Kohle in Natriumcarbonat umgewandelt. Das Mischungs- 
verhältniss ist je nach der Reinheit der Rohmaterialien etwas verschieden; im 
Allgemeinen mischt man 4 Thle. Sulfat mit 4 Thln. Kreide und 3 Thln. Steinkohlen- 
gruss. Das Gemisch, dessen Bestandtheile nur gröblich zerkleinert werden, kommt 
in Flammófen. Diese »Sodaöfen« bestehen meistens aus zwei Abtheilungen. 
Zunáchst wird die Masse in der von der Feuerung entfernteren Abtheilung erhitzt; 
in der vorderen wird dann der Process zu Ende geführt. Die abziehenden Feuer- 
gase verwendet man zweckmiissig zum Eindampfen der durch Auslaugen der Roh- 
soda erhaltenen Laugen. Die Sodaéfen haben eine Grosse, dass sie 1000 bis 
1500 Kgrm. Beschickung aufnehmen können. Die in denselben erzeugte 
Temperatur steigt bis gegen 1000°. Während des Erhitzens wird die Masse mit 
langen eisernen Krücken, die durch an den Längseiten des Ofens befindliche 
Oefinungen eingeführt werden, beständig bearbeitet, bis in der dickbreiigen Masse 
Blasen von Kohlenoxyd hervorbrechen, die mit blauer Flamme verbrennen. Die 
Masse wird dann aus dem Ofen in auf Wagen befindliche eiserne Kasten gedrückt, 
wo sie noch längere Zeit Flammen ausstösst und Ammoniak entwickelt. 
Statt dieser Flammöfen, bei welchen von dem durch Handarbeit bewirkten 
Durcharbeiten der Masse viel abhängt, wendet man besser rotirende Oefen, sogen. 
Drehófen, an. 
Diese von ELLIOT und Russzr (1855) ertundenen, von STEVENSON und WILLIAM- 
SoN verbesserten Oefen sind nur für den Betrieb in grossem Maassstabe geeignet. 
Der wesentliche Theil ist der liegende, gusseiserne Cylinder # von etwa 3 bis 
5 Meter Lange und 2 bis 3 Meter Durchmesser, der mit feuerfesten Steinen ausge- 
mauert und horizontal um seine Achse drehbar ist. Dieser Cylinder nimmt die 
Beschickung auf. Auf demselben sitzen zwei starke Reifen 77 aus Schmiedeeisen 
oder Stahl, welche auf je zwei Rollen ruhen. Diese sind mit einer Rinne ver- 
sehen und bewirken dadurch, dass die Lage des Cylinders gesichert wird. Ferner 
      
     
  
  
  
  
    
    
  
  
   
    
   
   
     
  
   
  
  
     
   
   
     
  
    
   
   
   
   
   
    
   
     
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