Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

Handwörterbuch der Chemie. 
Die Rohlauge hat beispielsweise folgende Zusammensetzung: 
Natrumcarbonat . . 71:250 9 Natriumsulfid |. . . 0985 9 
Natriumhydrat . . . 924500,, Natriumcyanid . . . 0087, 
Natrumchlorid . . . 1850 Thonerde + +. 51510, 
Natrumsulüi . . . 910 Kieselerde |. ..... 04186, 
Natriumthiosulfat . . 0.369 ,, Fisen-. « . Spur 
Selten dampft man die Lauge vóllig zur Trockne ein, in welchem Falle 
natürlich alle Fremdstoffe bei der Soda bleiben. Man benutzt dann einen Flamm- 
ofen, auf dessen Herdsohle eine dicke Schicht Soda festgestampft ist. Durch Um- 
rühren mit eisernen Krücken gewinnt man die Soda pulverig. Man lässt die Lauge 
aus Vorwärmpfannen, die sich auf dem Ofen befinden, auf den Ofenherd fliessen. 
Gewóhnlich verdampft man die Lauge in viereckigen Pfannen aus Eisenblech, 
die auf der Sohle eines Flammofens eingemauert sind, also mittelst oberschlägiger 
Feuerung, oder auch mittelst der Abzugsgase des Sodaofens. 
Man benutzt ferner zweckmässig sog. Bootpfannen, deren Querschnitt dem 
eines Bootes gleicht. Bei diesen gehen die Feuergase die geneigten Seitenwände ent- 
lang, wodurch das Anbrennen erschwert wird. Einen sehr brauchbaren Verdampf- 
apparat hat neuerdings THELEN (248) angegeben. Derselbe bildet eine liegende 
halbcylindrische Pfanne mit einer durch die Horizontalaxe gehenden Welle, an 
welcher bewegliche Schaufelarme sitzen, deren Schaufeln das Salz von der 
Pfannenwand losreiben und nach dem Ende transportiren. 
Das sich ausscheidende Salz wird herausgekrückt, herausgesoggt, oder bei 
der TurLEN'schen Pfanne direct in einen Trockenapparat transportirt. Das in 
hóherer Temperatur ausfallende Salz ist das Hydrat Na4,CO, 4- 2H4O0, welches 
an der Luft leicht zu Na, CO; + H,0 wird. 
Man lässt immer neue Rohlauge in die Pfanne fliessen; gewöhnlich wird 
täglich einmal gesoggt und zweimal frische Lauge zugesetzt. Nach monatelanger 
Arbeit ist die Mutterlauge an fremden Salzen sehr angereichert, und auch die 
entfallende Soda wird durch solche, namentlich Kochsalz und Sulfat, verunreinigt. 
Die schliesslich verbleibende Mutterlauge, wegen ihrer Farbe rothe Lauge ge- 
nannt, enthält wesentlich Aetznatron und Schwefelnatrium. 
Das ausgesoggete Salz wird durch Trocknen ganz entwässert und dann zur 
Ueberführung von Schwefelnatrium in Sulfit und weiter in Sulfat sowie zur Er- 
zielung einer weissen Farbe in einem Flammofen oxydirend geglüht, wobei die 
Hitze nicht bis zur Schmelztemperatur gesteigert wird. Schliesslich‘ wird 
die calcinirte Soda gemahlen. Die zuerst erhaltene Soda enthält ungefähr 
952 Natriumcarbonat; die später ausfallenden Theile sind geringwerthiger. Man 
bringt deshalb verschiedene, in den aufeinandertolgenden Verdampfperioden er- 
haltene Sorten in den Handel  Bisweilen wird ein Theil der fremden Salze, 
hauptsáchlich Kochsalz und Sulfat, durch Decken der calcinirten Soda mit reiner 
gesáttigter Natriumcarbonatlósung entfernt. 
Ganz reine Soda erhált man durch Auflósen der calcinirten Soda und 
Krystallisirenlassen der Lósung in geeigneten Gefássen. Obgleich die Krystall. 
soda, Na, CO, + 10H,0, sehr viel, 6329 Wasser enthält, wodurch natürlich der 
Transport vertheuert wird, findet sie doch, da sie die Garantie der Reinheit bietet, 
vielfach Anwendung. 
Die erwáhnte rothe Lauge wird meistens auf Aetznatron verarbeitet, indem 
man sie in gusseisernen Kesseln eindampft. Sobald dieselbe aus dem wässrigen 
in den feurigen Fluss übergegangen ist, tritt starkes Aufschüumen ein, weil sich 
      
    
     
    
     
    
  
    
    
   
    
     
   
    
    
    
    
    
     
    
   
    
  
  
  
  
  
     
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