Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 8. Band)

Handwörterbuch der Chemie. 
Zum Nachweis von Natriumbicarbonat in neutralem Carbonat versetzt man 
nach KOHLMANN (276) die Lösung mit einem Körnchen Rosolsäure. Bei Abwesen- 
heit von Bicarbonat bleibt die Lösung farblos, sonst tritt Rosa- bis Purpur- 
färbung ein. Ein noch empfindlicherer Indicator ist Phenolphtalein. 
Natrium-Kaliumcarbonat, NaK CO, + 3H,0, wurde von MARIGNAC 
durch Krystallisation der Lösung äquivalenter Mengen beider Salze erhalten. 
Es bildet schräge, monokline Prismen, welche verwittern und bei 100° ihr 
Krystallwasser abgeben. Das Vol.-Gew. betrügt nach SrorBA 1:61 bis 1:63 bei 14°. 
Das Salz löst sich bei 12.5? in 75 Thln., bei 15? in 54 Thln. Wasser (SrorsA). 
Beim Verdampfen der Lösung erhält man Krystalle, die reicher an Natron sind, 
als das ursprünglich gelöste Salz, während die Mutterlauge ein entsprechendes 
Mehr an Kali enthält. Die Umkrystallisation des Doppelsalzes gelingt nur, wenn 
man es in einer Lösung von Kaliumcarbonat auflöst [SrorsA (263)]. 
Ein moleculares Gemisch von Natriumcarbonat und Kaliumcarbonat schmilzt 
leichter als jedes der Salze für sich. Das Vol.-Gew. der geschmolzenen Masse 
liegt zwischen 2:53 und 2:56 (SrorsA) Die Lósungswárme des geschmolzenen 
Gemisches ist 4:11 Cal, die Summe der Lósungswürmen beider einzelnen Salze 
würde 5:88 Cal. sein. Nach zweimonatlicher Aufbewahrung ist die Lósungswàárme 
404 Cal. Das Salz ist also stabil. Es wird, selbst in der Kälte, unter Frei- 
werden von Würme gebildet. Endothermisch dagegen sind die Systeme Na, C O, 
C-K,CO;; K,CO,--2Na,CO;; 2K,4CO,;--4Na,CO, [BErTHELOT und 
Istovav (277)]. 
MARGUERITTE beschreibt ein Doppelsalz, 2 Na, CO,-K; CO, + 18H,0, welches 
MARIGNAC nicht erhalten hat. 
Natrium-Magnesiumcarbonat, Na,CO,-MgCO,, bildet nach DEvILLE 
kleine hexagonale Prismen, die durch Digestion von Magnesia alba mit einer 
Lôsung von Natriumbicarbonat bei 70° entstehen. 
Natrium-Bariumcarbonat. Molekulare Mengen beider Salze schmelzen 
bei Rothglut zu einer dünnen Flüssigkeit, die beim Erkalten krystallinisch er- 
starrt [BERTHIER (278). Ebenso verhalten sich Natrium- und Strontiumcarbonat. 
Natrium - Calciumcarbonat entsteht beim Zusammenschmelzen mole- 
kularer Mengen beider Carbonate. Bei Rothglut entweicht Kohlensáure und die 
Masse wird fest. 
Das Hydrat CaCO,- Na,CO,+ 5H,0 kommt mineralisch als Gay- 
Lussit vor. Dies Mineral wurde von BoussiNGAULT bei Merida in Süd-Amerika 
aufgefunden. Gay-Lussit bildet wasserhelle, monoklinische Krystalle, die an der 
Luft verwittern, sich nur spärlich in Wasser lösen und, bei 100° entwässert, 
mit Wasser eine Lösung von Natriumcarbonat geben, während Calciumcarbonat 
zurückbleibt [BoUssINGAULT (279), H. RosE (280). Dieselben Krystalle sind von 
REIDEMEISTER in den Rohsodalaugen aufgefunden worden. 
Das Doppelcarbonat bildet sich stets, wenn amorpher gefällter kohlensaurer 
Kalk mit concentrirter Sodalösung bei gewöhnlicher Temperatur in Berührung 
bleibt, oder wenn concentrirte Sodalösung mit nicht zu viel concentrirter Chlor- 
calciumlösung versetzt wird. 
Natrium-Ceriumcarbonat, Ce,(CO,),-2Na4CO, 4- 2H O, scheidet sich 
als weisses Pulver auf Zusatz von Natriumcarbonat zur Lósung eines Cersalzes 
aus [JoLIN (281)]. 
Natrium-Didymcarbonat, Di,(CO3)5-2 Na, CO, + 8H,0, entsteht durch 
die Finwirkung eines sehr grossen Ueberschusses von Soda auf Didymcarbonat 
   
      
  
   
    
  
   
    
    
    
     
   
   
       
     
   
     
    
    
    
   
   
     
    
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
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