Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

  
“104 "Handwórterbuch der Chemie. 
werden die Bleclihelme gegen thönerne vertauscht und letztere sorgfältig aelutirt. 
Dann wird stärker gefeuert. Wiederum entzündet sich Schwefel, der Ueberschuss 
desselben destilirt ab und verbrennt an der Luft. Jetzt werden die thónernen 
Vorlagen fest an die Helme gekittet, wobei man in dem Lutum eine kleine 
Oeffnung für entweichenden Schwefel lässt. Diese Arbeit heisst das Stücken. 
Bei verstirktem Feuer beginnt dann die Sublimation. Der Stückzinnober setzt 
sich in den Vorlagen und Vorstóssen, zum grössten Theil aber in den Helmen 
ab. Wenn die blauen Schwefelflàmmchen verschwinden, so ist die Sublimation 
beendet; Vorlagen und Helme werden abgenommen, zerschlagen und die Scherben 
von dem Zinnober befreit. Der Stückzinnober wird von dem sogen. Putzwerk 
móglichst getrennt und letzteres bei der folgenden Sublimation wieder verwendet. 
Die ganze Operation dauert 7 Stunden. Der Stückzinnober wird auf Mahlmühlen 
unter Wasser fein vermahlen. Das Produkt heisst Vermillon, von dem drei 
verschieden feine Sorten dargestellt werden. Je feiner das Pulver ist, um so heller 
roth ist die Farbe. Der gemahlene Zinnober wird noch »raffinirt«, d. h. mit 
einer Potaschenlauge von 10 bis 13? B. in eisérnen Kesseln erhitzt. Der ausge- 
schópfte Zinnober wird dann nach einander mit heissem und kaltem Wasser aus- 
gewaschen, bei 60? getrocknet, zwischen Walzen zerdrückt und verpackt. 
Chinesisches Verfahren (91) In China werden in erwärmten, eisernen Pfannen von 
etwa 26 Centim. Tiefe 8 Kgrm. Schwefel mit 17 Kgrm. Quecksilber zusammengerührt, bis der 
Schwefel vollständig geschmolzen ist, worauf noch 34 Kgrm. Quecksilber zugerührt werden, bis 
alles Quecksilber »getötet«, d. h. an Schwefel gebunden ist. Man nimmt dann vom Feuer, 
giesst etwas Wasser auf und rührt rasch um. Die blutrothe Masse kommt dann in eiserne, 
halbkugelige Pfannen von etwa 77 Centim. Durchmesser und 26 Centim, Tiefe. Der Inhalt der 
Pfannen wird dann mit flachen Stücken Porcellan bedeckt in der Weise, dass diese die Form 
einer Kuppel bilden. Ueber diese wird dann die zuerst gebrauchte eiserne Pfanne von 67 Centim. 
Durchmesser gestülpt und der Zwischenraum zwischen den Rändern beider Pfannen gut ausge- 
kittet. In das Lutum werden vier Löcher zum Abzug der Sublimirgase gestossen. Der Ofen, 
welcher eine grössere Anzahl beschickter Pfannen enthält, wird 18 Stunden lang befeuert, 
worauf man von der oberen Pfanne und den Porcellanstücken den sublimirten Zinnober abschabt 
und sodann unter Wasser fein pulverisirt. Der gemahlene Zinnober wird noch mit Wasser be- 
handelt, in welchem Leim und Alaun aufgelöst sind. Durch den Leim wird die Flüssigkeit 
verdickt, so dass die Zinnobertheilchen sich nicht rasch absetzen kónnen; der Alaun soll angeb- 
lich die Farbe des Zinnobers beeinflussen. Nach dem Absetzen werden die oberen feineren 
Schichten für sich abgehoben, die unteren gróberen noch einmal vermahlen. Dies wird wieder- 
holt, bis der Zinnober die gewünschte feurige Farbe zeigt. 
Verfahren auf nassem Wege. Das auf nassem Wege hergestellte rothe Quecksilber- 
sulfüd, welches im Franzósischen speciell als Vermillon bezeichnet wird, erhält man meistens 
durch Behandlung des schwarzen Sulfids mit Alkalisulfiden. 
Nach dem Verfahren von KIRCHHOFF 1797 (92) bereitet man zunüchst schwarzen Queck- 
silbermohr (Aezhiops per se) durch Zusammenreiben von 100 Thln. Quecksilber mit 23 Thln. 
Schwefel. Die Masse wird nach einiger Zeit mit Kalilauge befeuchtet und wiederum zerrieben, 
darauf gelinde erwürmt, wobei sie braun, dann roth wird. Man verdampft dann vorsichtig und 
erhitzt nicht lànger, als bis die Farbe recht feurig geworden ist, da sie sonst wieder braun werden 
und die Operation misslungen sein würde, Die teigig gewordene Masse, welche etwas Queck- 
silbersulfid gelóst enthaltende Kalilauge zurückhält, wird, um dessen Füllung durch Wasser 
als schwarzes Sulfid zu vermeiden, erst mit Alkalilauge, dànn mit Wasser ausgewaschen. 
BUCHHOLZ (93) hat das Verfahren dahin abgeündert, dass er ein Gemisch von 4 Thln. 
Quecksilber, 1 Thl Schwefel, 3 Thln. Kalihydrat und 6 Thln. Wasser 4 Stunden lang in der 
Wärme vertreibt und dann das Gemisch noch 12 Stunden lang digeriren lässt. 
Nach DÓBEREINER erwürmt man Quecksilber gelinde mit einer Lósung von Kaliumpenta- 
sulfid. Nachdem sich ein rothbraunes Pulver gebildet hat, wird die Flüssigkeit, wesentlich eine 
       
   
  
   
  
  
   
   
   
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
  
  
    
    
  
  
  
   
   
  
   
     
  
    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
     
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