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Quecksilber. 135
Neutrales Nitrat. Wenn man Quecksilber oder Quecksilberoxyd in über-
schüssiger Salpetersáure lóst und die Lösung bei mässiger Wärme verdampft, so
erhält man einen sauren Syrup, aus dem sich beim Stehen über Schwefelsäure
voluminöse Krystalle oder Krystallkrusten abscheiden. Die von diesen getrennte
syrupöse Mutterlauge hat die constante Zusammensetzung Hg(N Oj), + 2H,0
(MILLON).
Die Krystalle bestehen aus dem Hydrat, Hg(NO;),-- H,O. Dasselbe
scheidet sich auch aus, wenn man das syrupôse Nitrat in rauchende Salpeter-
säure bringt. Es ist zerfliesslich; beim Trocknen über Schwefelsäure verliert es
leicht etwas Salpetersäure.
Das zweibasische Nitrat, 2HgO-N4,O;-- H,O oder Hg(NO,), -HgO
+ H,O entsteht, wenn man Salpetersäure, die mit dem gleichen Volumen Wasser
verdünnt ist, mit Quecksilberoxyd in der Wärme sättigt. Das Salz krystallisirt
bei längerem Stehenlassen der Lösung aus. Es bildet sich auch, wenn man frisch
gefälltes Quecksilberoxyd lange Zeit hindurch unter öfterem Schütteln mit dem
syrupösen Nitrat zusammenbringt. Nadeln, die an der Luft unveränderlich sind
(MILLON).
Ein Salz, Hg(NO,),. HgO + 2H,0, hat KANE (229) durch Abdampfen der
sauren Losung des neutralen Nitrats in wasserhellen Sáulen und Nadeln erhalten.
Dasselbe zerfliesst an feuchter Luft und zerfällt beim Erhitzen in Salpetersäure
und Quecksilberoxyd.
Die vorigen Nitrate werden durch Wasser zersetzt, indem sich ein weisser
Niederschlag ausscheidet, der aber bei fortgesetztem Waschen, besonders mit
warmem Wasser, in rothes Quecksilberoxyd übergeht. Man erhält das weisse
Salz auch durch mässiges Erhitzen der vorhergehenden Nitrate und Waschen der
gepulverten Masse mit kaltem Wasser. Es hat die Zusammensetzung des drei-
basischen Nitrats 3HgO-N,O, oder Hg(NO3),' 2HgO. Beim Erhitzen geht
es unter Entwicklung rother Dämpfe in Quecksilberoxyd über.
Wenn man das dreibasische Nitrat mit einer Lösung von neutralem Alkali-
sulfat {ibergiesst, so verwandelt es sich in gelbes dreibasisches Sulfat (Zurpethum
minerale), HgSO,-2HgO. Mit Alkalichromat entstelit ein dreibasisches Mercuri
chromat. Mit Chloralkalien entsteht purpurrothes Mercurioxychlorid, Hg Cl,- 3 HgO
(MILLON).
Mercuro-Mercurinitrat, [Hg (NO,),- Hg;O]-|Hg(NO,),-3 HgO]. Dies
Doppelsalz bildet sich nach GERHARDT beim Schmelzen des neutralen Mercuro-
nitrats, oder wenn man 2 'Thle. Quecksilber mit 3 Thln. Salpetersäure vom Vol.-
Gew. L'2 erwärmt. Es stellt ein gelbes Pulver dar.
Mercurinitrat-Mercurisulfid, Hg(NO,),-2HgS, entsteht als weisser
Niederschlag, wenn man Mercurinitratlósung mit nicht genügender Menge Schwefel-
wasserstoff behandelt, um alles Metall als Sulfid auszufüllen [H. Rosk (234),
BanrokD (235)].
Es entsteht ferner, wenn der aus Mercurosalzen mit Schwefelwasserstoff ge-
fállte Niederschlag mit kalter concentrirter oder mit heisser verdünnter Salpeter-
sáure behandelt wird, ebenso durch Behandlung dieses Niederschlags mit Mer-
curinitratlósung, wobei abgeschiedenes Quecksilber von dem Mercurinitrat zu
Mercuronitrat gelôst wird (BARFOED). Nach PALM (238) soll der Körper ent-
stehen, wenn die Lôsung des schwarzen Quecksilbersulfids in Mercuriacetatlôsung
durch Salpetersäure oder Alkalinitrate gefällt wird. — Der Körper entwickelt
beim Erhitzen salpetrige Dämpfe, Schwefelsäure, Quecksilber und wenig Schwefel-