Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
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Ueberleiten von Ammoniakgas über Quecksilberoxyjodid bei 180? [RAMMELSBERG 
(291). Wenn man Quecksilberjodid mit heisser concentrirter Ammoniakflüssig- 
keit behandelt, so wird es zunáchst hellfarbig, dann bei 60? braun und beim 
Kochen dunkel. Es ist die Zersetzung 
2HgJ,-- 4NH,4- H,O — 3NHj4J 4- NH,(Hg -O- Hg)J 
eingetreten. Aus dem  Filtrat scheiden sich aber auch Nadeln der Ver- 
bindung NH,4(Hg]):J ab (RawMELsBERG). Wenn Quecksilberjodid mit Wasser 
übergossen und Ammoniakwasser in kleinen Theilen hinzugefügt wird, 
so bildet sich ein Gemisch von Oxydimercuriammoniumjodid, Quecksilber- 
jodid und Mercurijodidammoniumjodid, aus welchem man durch Auswaschen 
mit Aether ersteres rein erhalten kann [NESSLER (312). Das Jodid entsteht ferner 
aus dem entsprechenden Chlorid durch Behandlung des letztern mit Jodkalium. 
Nach NESSLER bildet es sich auch, wenn man Kaliumquecksilberjodidlósung mit 
Kalilauge und Ammoniak versetzt: 
2(HgJ,-2K]) -- 3KHO -- NH, — NH,(Hg-O-Hg)] 4- 7K] 4- 2H40. 
Diese Reaction ist quantitativ und dient zum Nachweis und zur Bestimmung 
von Ammoniak mittelst des sogen. NESSLER’schen Reagens. 
Das Jodid ist ein braunes Pulver, welches beim Erhitzen zunächst schmilzt, 
dann unter Entwicklung von blauem Licht zerfällt in Quecksilber, Quecksilber- 
jodid, Ammoniak, Stickstoff und Wasser. Mit Schwefelkaliumlösung entwickelt 
es allen Stickstoff als Ammoniak. Beim Erwärmen mit Jodkaliumlösung tritt 
Lösung unter Zersetzung ein, indem die obige Reaction in umgekehrtem Sinne 
stattfindet. Kochende Kalilauge entwickelt kein Ammoniak. Das Jodid löst sich 
in warmer Salzsäure. Aus der farblosen Flüssigkeit scheiden sich beim Erkalten 
rothe Krystalle von Quecksilberjodid und gelbe Krystalle von Quecksilberjodo- 
chlorid ab. 
9. Oxydimercuriammoniumbromat, NH,4(HgO-Hg)-BrO,, entsteht 
durch Zusatz von Ammoniakflüssigkeit zu einer wässrigen warmen Lösung von 
Mercuribromat. Dasselbe ist ein gelbliches Pulver, welches sehr explosibel ist 
und von Schwefelalkalien leicht, von Kalihydrat kaum angegriffen wird (RAMMELS- 
BERG (313). Wird auch als Hydrat des Dimercuriammoniumbromats 
NHg,-BrO; + H,O, aufgefasst. 
10. Ammonium-Oxydimercuriammoniumjodat, 
NH,(Hg,O-Hg)JO4'2NH,JO;, 
entseht durch làngere Einwirkung von überschüssigem Ammoniak auf Mercuri- 
jodat. Weisses Pulver, welches sich ohne vorherige Wasser-Abgabe bei 180? 
plötzlich zersetzt unter Bildung von Mercurijodid [MILLON (302). Von Einigen 
für das Hydrat des Ammonium-Dimercuriammoniumjodats, 
NHg,JO,-2NH,JO, + H,0. 
gehalten. 
11.Oxydimercuroammoniumnitrat, NH,(Hg,- O-Hg,) NO, NH,-NO,. 
Der Niederschlag, den Ammoniak in Mercuronitratlösungen erzeugt, ist nicht, wie 
der von fixen Alkalien hervorgebrachte, Quecksilberoxydul, sondern stets ein 
Quecksilber-Ammoniak-Nitrat, aber je nach den Umständen von verschiedener 
Zusammensetzung und verschiedener Farbe. 
Wenn die sehr verdünnte säure- und oxydfreie Lösung des Mercuronitrats 
rasch mit soviel verdünnter Ammoniakflüssigkeit kalt versetzt wird, dass die 
Flüssigkeit noch schwach sauer reagirt, so fällt ein sammtschwarzer Niederschlag 
aus, der möglichst schnell von der Flüssigkeit getrennt und ohne Anwendung 
   
   
  
  
  
   
  
  
     
  
   
    
  
  
  
   
   
  
  
   
   
   
  
   
  
  
   
  
  
   
    
   
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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