Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
158 Handwôrterbuch der Chemie. 
von Wärme bei Ausschluss von Licht getrocknet werden muss. Dies ist der als 
Arzneimittel seiner Zeit sehr beliebte Mercurius solubilis Hahuemanni. G. Mir- 
SCHERLICH fand den Kórper nach der Formel 3Hg,O:2NH,: N,O0,' H,O zusammen- 
gesetzt, KaNE gab ihm die Formel 2Hg,0:2NH,'N,O,. Lrromr (216) fand, 
dass die Zusammensetzung nach der Temperatur beim Füllen und der Dauer des 
Auswaschens verschieden ist. Auch wies er nach, dass der Niederschlag metalli- 
sches Quecksilber enthalte, da Gold von demselben amalgamirt werde. Momm 
bestätigte dies durch den Nachweis, dass das Präparat beim Behandeln mit con- 
centrirter Schwefelsäure, welche Salpetersäure in Freiheit setzt, rothe salpetrige 
Dämpfe entwickelt. WrrTSTEIN (314) sah den Kórper als Mercuronitratamid an, 
d. h. als ein Mercuronitrat, in welchem ein Salpetersäurerest NO, durch Amid 
NH, ersetzt ist, also Hg,(NH4,)NO,. Man kann ihn auch als Dimercuro- 
ammoniumnitrat auffassen, d. h. als Ammoniumnitrat, in welchem 2 At. Wasser 
stoff durch Hg, ersetzt sind, also als NH4,Hg,'NO,; dann würde der Körper 
in die Abtheilung 2a gehóren. Die KawE'sche Formel würde zu 
NH,(Hg,:O: Hg): NO,;NH,NO, 
führen. 
12. Oxydimercuriammoniumnitrat, NH,(Hg'O'Hg) NO,, entsteht nach 
SOUBEIRAN (299) durch Füllen einer heissen verdünnten Mercurinitratlósung mit 
Ammoniak in geringem Ueberschuss (SOUBEIRAN’S ammoniakalisches Salz) Es 
bildet ein weisses, kórniges Pulver, welches beim Erhitzen gelb wird, Stickstoff, 
Ammoniak, dann salpetrige Dümpfe, zuletzt Sauerstoff und Quecksilber entwickelt 
Es lóst sich in Ammoniak, sowie in Salzsáure und wird aus diesen Lósungen 
durch Wasser wieder gefállt. Beim Erhitzen der salzsauren Lósung entweichen 
salpetrige Dämpte (SOUBEIRAN, KANE). 
13. Oxydimercuriammonium-Mercuriammoniumnitrat, 
NH,(Hg O'Hg)NO, NH,HgNO,. 
Dies Doppelsalz bildet sich, wenn eine verdünnte, freie Sáure nicht enthaltende 
Mercurinitratlósung mit verdünnter, nicht überschüssiger Ammoniakflüssigkeit ver- 
setzt wird (MITSCHERLICH'S ammoniakalisches Salz). Der milchweisse, sich sehr 
langsam abscheidende Niederschlag verhält sich beim Erhitzen wie das vorige 
Salz. Es löst sich leicht in einer Lösung von Ammoniumnitrat, welche freies 
Ammoniak enthält [G. E. MITsCHERLICH (316)]. Nach KANE geht es beim Kochen 
mit Wasser in Oxydimercuriammoniumnitrat über. 
14. Ammonium-Oxydimercuriammoniumnitrat, 
NH,(Hg:O: Hg)NO,'NH,NO,. 
Wenn das MiTscHERLICH sche Salz mit einem Ueberschuss von Ammoniakflüssig- 
keit erwärmt wird, unter Zusatz von Ammoniumnitrat, so lóst sich ein Theil, 
und aus der Lösung krystallisiren beim Erkalten blassgelbe Blättchen, die nach 
MITSCHERLICH 2HgO'2NH,'N,0, zusammengesetzt sind. Dieser Kôrper kann 
als Doppelverbindung von Oxydimercuriammoniumnitrat mit 1 Mol. Ammonium- 
nitrat angesehen werden. Das Salz wird durch Schwefelkalium, sowie durch 
Salzsäure zersetzt. Schwefelsäure, Ammoniak, Kalilauge sind ohne Einwirkung 
(G. E. MITSCHERLICH). 
15. Diammonium-Oxydimercuriammoniumnitrat, 
NH,(Hg'O'Hg) NO, 2NH,NO, + H,O. 
Wenn das MrrscuERLICH'sche Salz mit einer concentrirten Lösung von Ammon- 
nitrat bei Siedehitze behandelt wird, so entsteht eine Lósung, aus welcher kleine 
glánzende Nadeln auskrystallisiren. Diese enthalten nach Kane 2 Mol. HgO 
     
    
    
   
   
     
      
   
    
  
  
  
  
   
    
    
   
   
   
   
     
  
   
    
     
   
  
   
  
    
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