Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

326 Handwörterbuch der Chemie. 
grasgrüne Färbung. Bei der trocknen Destillation entsteht Guajakol und Pyro- 
guajacin, C,,H5,O0,, sublimare Blättchen vom Schmp. 183°. Die Säure bildet 
mit Acetylchlorid ein Acetylderivat und mit Brom in Schwefelkohlenstoft das in 
Nádelchen krystallisirende Tetrabromderivat, C,, H, ,Br,O, (60). Beim Schmelzen 
mit Kali entsteht Protocatechusáure. 
Salze. Natriumsalz, Na,'C,,H,,O, 4- 2H,O0, bildet Blüttchen; aus der Lösung des- 
selben in kochendem, wässrigen Alkohol krystallisirt das saure Salz, Na’ C,oH2;0O, + H,O, 
in Blättchen. 
Kaliumsalz, K,'C,,H,,O, 4- 2H,O; Schuppen. 
Saures Kaliumsalz, K:C,,H,,O, 4- H4O. 
Baryumsalz, Ba:C,,H,,O,; amorph. 
Bleisalz, Pb: C,,H,,O,, amorph. 
Gurjunsäure, C ,H,,0,, findet sich im Gurjunbalsam. — Krümliche 
Massen, die bei 220? schmelzen und bei 260? destilliren. 
Silbersalz, Ag, C,,H,,0,. 
Polyporsäure, C,,H,,0,, findet sich in Pilzen und Schwämmen der 
Familie Polyporus, die auf der Rinde kranker oder abgestorbener Eichen wachsen. 
— Sie bildet kleine, rhombische, schellakfarbige Tafeln (aus Alkohol) (61), die 
etwas über 300° schmelzen. Unlôslich in Wasser, Aether, Benzol, Schwefel- 
kohlenstoff, sehr wenig löslich in Chloroform und kochendem Alkohol. Sublimirt 
unter theilweiser Zersetzung in Blättchen. Löst sich in Alkalien mit tief purpur- 
violetter Farbe. Beim Kochen mit Kalilauge entsteht Hydropolyporsáure und 
eine Sáure, C4,H,4,O0, (Schmp. 156?). Beim Glühen mit Zinkstaub entsteht Benzol. 
Salze. Ammoniumsalz, (NH,),C,,H,,0,4-2H,O, bildet tief dunkelviolette, mono- 
kline Krystalle. Verliert beim Liegen an der Luft langsam, bei 100? rasch alles Ammoniak. 
Natriumsalz, Na,'C,,H,,O, 4- 2H,O, bildet violette Nadeln, die in Wasser leicht, in 
concentrirter Natronlauge nicht lóslich sind. 
Kaliumsalz, K,:C,,H,,O,-- 2H,O, bildet tiefpurpurviolette, monokline Nadeln. 
Silbersalz, Ag, C, H,,0,, ist ein unlóslicher Niederschlag. 
Baryumsalz, Ba:C,,H,,O,4-4H,O, bildet feine, pfirsichblüthfarbene Nadeln, die in 
heissem Wasser schwer lóslich sind und bei lingerem Kochen mit Wasser sich in dunkelviolette, 
monokline Oktaéder, Ba*C,,H, ,O, -- 2H,O, umwandeln. 
Strontiumsalz, Sr C,,H,,O, 4- H,O. 
Calciumsalz, Ca: C, ,H,,0, 4- 3H,O, bildet feine, hellviolette Nadeln, die beim Kochen 
in hellrothe, monokline Krystalle übergehen. 
Magnesiumsalz, Mg':C,,H,,O0,--3H,O, bildet in Wasser unlósliche, hellviolette 
Nadeln. 
Dimethylester, C,,H, ,O,(CH,),, bildet morgenrothe, monokline Krystalle 
(aus Alkohol) vom Schmp. 187°. 
Diáthylester, C,,H, ,0,(C4H;),, bildet lange, gelbe Nadeln oder orange- 
rothe Prismen (aus Alkohol) vom Schmp. 134°. 
Diacetylpolyporsaáure, C,,H,,(C,H4,0),0,, durch Erhitzen von Polypor- 
sáure mit Acetanhydrid auf 150—170? dargestellt, bildet gelbe Nadeln vom 
Schmp. 205°. Unlöslich in Wasser, schwer löslich in Alkohol, Aether und Eis- 
essig. Heisse, verdünnte Alkalien zerlegen sie in die Componenten. 
Dinitropolyporsáure, C,,H,,(NO,),0,, entsteht beim Eintragen von 
Polyporsáure in concentrirte Salpetersäure (62). — Krystalle vom Schmp. 230°. 
Leicht löslich in heissem Wasser und in Alkohol. 
Hydropolyporsáure, C,4,H,,O, (s. o.), bildet (aus heissem Wasser) ein 
aus feinen Nadeln bestehendes sublimirbares Pulver (62), das bei 162—163? 
schmilzt. Leicht löslich in heissem Wasser und Alkohol. 
    
   
   
   
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
      
    
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