Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
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Salicylsäure, o-Oxybenzoësäure. 401 
Die Homologen der Salicylsäure sind im Art. Phenolsäuren Bd. 9, 
pag. 10 u. folgd. behandelt. 
Alkoholsäuren. 
o-Oxmethylsalicylsäure, Saligenin-o-carbonsäure, C,H,(CH,OH) 
(OH)CO,H; (CO,H:OH:CH,(OH)= 1:2:3). Dieselbe wird dargestellt aus 
der ihr entsprechenden Aldehydsäure (10 Thle. in Wasser vertheilt) durch 
Reduction mit 3proc. Natriumamalgam (50 Thle.) Aus Aether krystallisirt sie 
in farblosen Prismen, welche bei 142° schmelzen und leicht lôslich in heissem 
Wasser, wie in Alkohol und Aether sind. Beim Erhitzen mit Wasser verharzt 
sie. Bei der Oxydation mit Kaliumbichromat entsteht die Aldehydsäure. Mit 
Eisenchlorid färbt die wässrige Lösung sich blauviolett, in concentrirter Schwefel- 
säure löst sie sich rothviolett. Die Salze der Alkalien und der Erden sind 
leicht löslich, das Silbersalz fällt als ein in heissem Wasser leicht löslicher, 
krystallinischer Niederschlag. 
p - Oxmethylsalicylsäure, C.H,(CH,- OH) (OID CO,H + H,0; 
(CO,H:0CH:CH,(OH)= 1:2:5). Sie wird ebenso wie die Orthosäure aus der 
p-Aldehydosalicylsäure gewonnen. Sie krystallisirt aus Aether in langen Prismen. 
Dieselben sind in heissem und kaltem Wasser schwer löslich, leichter in Alkohol 
und Aether. Gelindes Erwärmen mit Mineralsäuren verwandelt sie in ein durch- 
sichtiges, klebriges Harz. Beim Erhitzen auf 160? erfolgt Zersetzung. Eine 
neutrale Lösung der Sidure wird von Eisenchlorid violettroth gefärbt. Kalte 
wüssrige Permanganatlósung oxydirt zu «-Oxyisophtalsiure, kochende Kalium- 
bichromatlósung dagegen quantitativ zur Paraldehydosalicylsáure. Fast unlóslich 
in Wasser ist das Silber, Blei- und Kupfersalz. 
Aldehydosalicylsäuren. 
o-Aldehydosalicylsäure, C,H,(CHO)(OH)CO,H+H,0; (CO,H:OH: 
CHO=1:2:3). Bei der Einwirkung von Chloroform auf eine alkalische Lösung 
von Salicylsáure entstehen die Ortho- und die Parasáure gleichzeitig neben 1—2$ 
Salicylaldehyd. 
Darstellung. 30 Grm. Salicylstiure werden in 100 Grm. Natronlauge vom spec. 
Gew. 1°35 gelöst und mit 5—10 Grm. Chloroform am Rückflusskühler gekocht. Innerhalb 
einer halben Stunde giebt man nach und nach weitere 20—25 Grm. Chloroform zu und fährt 
mit dem Zusatz von Chloroform unter allmühlicher Ergänzung der Natronlauge fort, sodass nach 
4—5 stündigem Erhitzen im Ganzen 150 Cbcm. Natronlauge und 46 Grm. Chloroform zur 
Verwendung gelangt sind. Nach dem Erkalten wird vorsichtig mit Salzsáure neutralisirt, vom 
ausgeschiedenen Harz abflltrirt und das Filtrat stark mit Salzsäure übersättigt. Der ausge- 
schiedene Niederschlag wird unverzüglich in Aether gelöst und die Flüssigkeit noch mehrere 
Male mit Aether ausgeschüttelt. Zur Trennung von unveränderter Salicylsäure werden die ver- 
einigten eingeengten ätherischen Auszüge mit einer Lösung von Natriumbisulfit geschüttelt und 
die hierdurch erhaltenen Bisulfitverbindungen durch Schwefelsäure und Einleiten von Wasser- 
dampf wieder zerlegt. Der ausgeschiedene Niederschlag wird abfiltrirt, sobald die Flüssigkeit 
eine Temperatur von 60° erreicht hat. Er besteht aus p-Aldehydosalicylsäure, während im 
Filtrat die o-Aldehydosáure, verunreinigt durch wenig Parasäure, sich befindet. Zur vollkommenen 
Reinigung der Orthosäure nimmt man beide Süuren abermals mit Aether auf, verdunstet den- 
selben und lóst den Rückstand in miüssig verdünntem Ammoniak. Die schwach ammoniakalische 
Lósung wird mit Kupfersulfat ausgefüllt und danach mit so vielem Ammoniak versetzt, dass 
ein Theil des gebildeten Niederschlages sich mit blauer Farbe auflóst. Erhitzt man nun zum 
Kochen, so scheidet sich das Kupfersalz der o-Aldehydosüure ab, wührend das der Para- 
süure in Lósung bleibt. Die durch Filtriren getrennten Salze werden durch Salzsáure zersetzt. 
LADENBURG, Chemie. X. 26 
    
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
    
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
    
     
   
  
   
   
    
  
   
   
  
   
  
  
  
    
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
 
	        
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