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Ferrocyankalium giebt einen gelben, amorphen Niederschlag des Ferrocyanids,
Weinsäure einen weissen, volumiôsen Niederschlag, der sich in Ammoniak lôst
und bei Erhitzen der Lösung wieder ausfällt. Ameisensaures Ammonium
giebt in concentrirten Lösungen weisses, wenig lósliches Formiat. Die Borax-
und Phosphorsalzperlen sind farblos. R. BIEDERMANN.
Samen, *) thierischer (Sperma), ist das Secret der männlichen Geschlechts-
drüsen (Hoden), welches sich in einem besonderen Receptaculum (Vas deferens)
ansammelt. Häufig versteht man darunter aber auch die beim Begattungsakt
entleerte Flüssigkeit, obwohl die letztere ausser dem Secret der eigentlichen Ge-
schlechtsdrüsen auch noch das Secret einiger accessorischen Drüsen, namentlich
der Prostata und der CowPEa'schen Drüsen und zwar oft in erheblicher Menge
enthilt. In den Beschreibungen der Autoren fehlt nicht selten die Angabe, ob
von dem einen oder anderen Secret die Rede ist. Zum Theil sind die qualita-
tiven Untersuchungen über die Bestandtheile des Sperma auch an der durch
Ausdrücken der Testikel erhaltenen Flüssigkeit angestellt.
Der Inhalt des Vas deferens stellt eine schleimige, klebrige, weisslich-triibe
Flüssigkeit dar, der entleerte Samen besitzt ausserdem auch einen eigenthiim-
lichen Geruch und zeigt ferner die Besonderheit, dass er einige Zeit nach der
Entleerung gallertig, dann wieder dünnflüssig wird. Die Ursache dieser Er-
scheinung ist nicht bekannt. Beide Flüssigkeiten sind keine reinen Lósungen,
sondern enthalten reichlich Formelemente, vor allem die Spermatozoén oder
Samenfüden, welche in der Regel einen wesentlichen Theil des Trockenrück-
standes ausmachen. Daneben finden sich sogen. Samenzellen, welche als unreife
Formen der Spermatozoén aufzufassen sind und im entleerten Samen noch ver-
schiedene Epithelien, an Menge jedoch sehr zurücktretend.
Bei der Beschreibung der Zusammensetzung des Spermas muss man zwischen
den Spermatozoén und der sie umgebenden Flüssigkeit unterscheiden, ebenso
wie dieses beim Blut hinsichtlich der Blutzellen und des Plasmas erforderlich
ist, vorher seien indessen die Angaben angeführt, welche sich auf das gesammte
Sperma beziehen.
Das Sperma ist sehr reich an Phosphor. Schon Fourcrov und VAUQUELIN (2)
geben an, dass man aus dem Karpfensperma direkt Phosphor abdestilliren kónne.
GoBLEY (3) zeigte dann durch die Isolirung von Glycerinphosphorsäure aus dem-
selben Material, dass ein grosser Theil dieses Phosphors organischer Natur sei.
MIESCHER (4), welchem wir die ausführlichsten Untersuchungen über das Sperma
verdanken, erhielt aus dem Sperma des Lachses beim Verbrennen mit Soda und
Salpeter 11:319. P,O,, bezogen auf die Trockensubstanz. Davon ist nur ein kleiner
*) p) Die Lehrbücher der physiolog. Chemie von GORUP-BESANEZ, 3. Aufl., pag. 400.
KÜHNE, pag. 555; HAMMARSTEN, pag. 238; ferner HorPE-SEYLER, Physiolog. Chemie, pag. 770
und die Lehrbücher der Physiologie. 2) GMELIN, Handbuch der Chem. VIII, pag. 277.
3) Ebendas., pag. 278. 4) MiEscHER, Nachr. der naturf. Ges. zu Basel 1874, 6, pag. 138.
5) Ph. ScHREINER, Ann. d. Chem. 194, pag. 68. 6) A. BÖTTCHER, VIRCHOW's Arch. 32,
pag. 525. 7) A. LADENBURG und J. ABEL, Ber. 21, pag. 758. 8) C. MAJERT und C. SCHMIDT,
Ber. 24, pag. 241. 9) J. Kunz, Monatsh. f. Chem. 9, pag. 361. 10) A. POEHL, Ber, 24, pag. 359.
— Petersburger med. Wochenschr. 1890. S. A. — Berlin. klin. Wochenschr. 1891, No. 39.
11) P. FÜRBRINGER, Zeitschr. f. klin. Med, 3, pag. 287. 12) C. PosNER, Berl klin. Wochen-
schrift 1888, No. 21. 13) KOLLIKER, Nachr. der phys.-med,. Gesch. zu Würzburg VI. (1858).
14) J. Piccarp, Ber. der chem. Gesch. VII, pag. 1714. 15) SCHINDLER, Zeitschr. f. physisch.
Chem. 13, pag. 436. 16) A. KossEL, Centralbl. d. med. Wissensch. 1889, pag. 593.