Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

432 Handwörterbuch der Chemie, 
BECHER an, dass eine hervorragende chemische Eigenschaft, die sich in ver- 
schiedenen Körpern wiederholt, ihren Grund in dem Gehalt dieser Körper an 
einem und demselben bestimmten Bestandtheil hat, und dass speciell die Brenn- 
barkeit mineralischer und dem Pflanzen- und Thierreich entstammender Körper 
auf einem Gehalt derselben an schwefligem, bezw. fettigem oder öligem Princip 
beruhe. Dass die Brennbarkeit des Schwefels einerseits und der Kohle anderer- 
seits die Folge eines beiden Körpern gemeinsamen Bestandtheils sei, glaubte STAHL 
experimentell bewiesen zu haben. Er schloss folgendermaassen. Beim Verbrennen 
von Schwefel an der Luft oder mit Salpeter entsteht ein Körper, der in reinem 
Zustande als Vitriolsäure (Schwefelsäure) bekannt war; folglich besteht der 
Schwefel aus Vitriolsäure und dem brennbaren Princip, welches bei der Ver- 
brennung entweicht. Letzteres ist identisch mit dem in den Kohlen enthaltenen 
brennbaren Princip, denn aus letzterem und Vitriolsäure kann Schwefel synthe- 
tisch erzeugt werden. Um dies zu bewerkstelligen, sagt STAHL, muss man die 
Vitriolsäure, weil sie in höherer Temperatur flüchtig ist, an fixes Alkali gebunden 
anwenden. Wenn man das vitriolsaure Alkali mit Kohle glüht, so vereinigt 
sich das brennbare Princip der letzteren mit der Vitriolsäure zu Schwefel, und 
es resultirt Schwetelleber, welche identisch mit der durch Erhitzen von Schwefel 
und Alkali dargestellten ist, und aus welcher durch Säuren Schwefel gefällt wird. 
Dasselbe brennbare Princip, welches in dem Schwefel und in den Kohlen ent- 
halten ist, findet sich auch in den Metallen vor; diese entstehen durch Ver- 
einigung des Princips mit den Metallkalken, welche wiederum zum Vorschein 
kommen, wenn das brennbare Princip bei der Calcination entweicht. 
Dieses in allen durch das Feuer veränderlichen Körpern enthaltene Princip 
nannte STAHL anfangs das verbrennliche Wesen, später Phlogiston (von 
qAó5, die Flamme). Das Phlogiston wird den Sinnen wahrnehmbar im Momente, 
wenn es aus seinen Verbindungen in Freiheit gesetzt wird, wenn es als Feuer 
auftritt. Verbrennung ist nichts anderes, als der Uebergang des chemisch ge- 
bundenen Feuers in den Zustand des freien Feuers. Je mehr Phlogiston ein 
Körper enthält, um so leichter brennbar ist derselbe, wie Kohle, Oel, Fett, 
Schwefel, Phosphor. Solche Körper können leicht ihr Phlogiston an Substanzen 
abgeben, welche davon nichts oder wenig enthalten, z. B. an Metallkalke. 
74) BÔTTGER, N. Repert. Pharm. 23, pag. 372. 75) Pıncus, Pocc. Ann. 144, pag. 480. 
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