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pag. 480.
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|) pag. 69.
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21 (1880).
; pag. 348.
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Sauerstoff. 433
Ein Metall ist gemáss der Phlogistontheorie ein zusammengesetzter Kôrper;
er besteht aus Phlogiston und einer erdigen Materie, welche nach der Art des
Metalles verschieden ist, wie z. B. Eisenrost. Wegen ihres erdigen, pulverigen
Aussehens führt dieselbe den Namen Ca/x, Metallkalk. Wenn man das Metall
glüht, so entweicht das Phlogiston, der Kalk bleibt zurück; daher der Name
Calcination für diese Operation. Diesem Kalk braucht man nur das fehlende
Phlogiston wiederzugeben, um ihn wiederum in Metall zu verwandeln; man
braucht ihn also nur mit einem phlogistonreichen Kórper, wie Kohle, zu erhitzen.
Für die Phlogistiker war die Calcination eine analytische Operation, die Metall-
reduction eine Synthese.
Diese Theorie hielt die Geister über hundert Jahre hindurch gefangen. Selbst
ein so scharfer Denker wie Kant stellt die Phlogistontheorie auf die gleiche
Stufe wie die GaLirEPschen Fallgesetze (Kritik der reinen Vernunft, Vorrede zur
zweiten Ausgabe; Ausg. von HanrENsTEIN, Bd. III, pag. 16).
Wie verhált sich diese Theorie nun zu der nicht zu bestreitenden Thatsache
der Gewichtsvermehrung der Metalle bei ihrem Uebergang in Metallkalke?
Die Anhänger STAHL’s sahen hierin keineswegs einen Widerspruch mit ihrer
Theorie. Sie folgerten: das Phlogiston ist leichter als Luft, daher strebt es,
den mit ihm verbundenen Körper zu erheben; es nimmt ihm einen Theil seines
Gewichtes; folglich muss der Körper ein grösseres Gewicht zeigen, wenn er sein
Phlogiston verloren hat. Die Phlogistiker wussten nicht, dass jeder materielle
Stoff Gewicht besitzt, und sie machten keinen Unterschied zwischen absolutem
und specifischem Gewicht.
Ein gläubiger Anhänger der phlogistischen Lehre sollte denjenigen Stoff ent-
decken, dessen Verhalten dieser Lehre durchaus widersprach. Im Jahre 1774
entdeckte JosepH PRIESTLEY (1733—1804) das Sauerstoffgas, indem er mittelst
einer starken Linse die Sonnenstrahlen auf das rothe Quecksilberoxyd einwirken
liess. Auch aus Mennige erhielt er dieselbe Luftart mit Hilfe eines Brennspiegels.
Er schloss daraus, dass beide Metallkalke dies Gas der Atmospháre entnommen
haben, wenn die Metalle an der Luft gegliiht wurden. Kurz vorher hatte PRIESTLEY
gefunden, dass beim Verbrennen von Kohle in einem abgeschlossenen Luftraum
sich fixe Luft bilde, dass nach Absorption der letzteren durch Kalkwasser das
ursprüngliche Luftvolumen um ein Fünftel verringert war, und dass die rück-
stándige Luft im hóchsten Grade »verdorben«, d. h. ungeeignet zur Athmung
und Verbrennung war. Dieselbe Volumverminderung und Verschlechterung der
Luft beobachtete er auch beim Verkalken von Blei und Zinn im abgeschlossenen
Luftraum. Das »Verdorbensein« der Luft war nach PmresrLEv die Folge von
der Beladung derselben mit Phlogiston. Als der Entdecker nun die aus dem
Quecksilberkalk erhaltene Luft untersuchte, fand er, dass dieselbe in hohem
Grade geeignet war, die Athmungs- und Verbrennungsprocesse zu unterhalten,
dass sie in hohem Grade »unverdorben« sei, so sehr, dass im Vergleich mit der-
selben die gewóhnliche Luft schon etwas verdorben oder phlogistisirt erschien.
Deshalb wurde die neue Luftart als dephlogistisirte Luft bezeichnet (1).
PriesTLEY lehrte den Grad der Verdorbenheit der Luft messen, indem er
die Raumverminderung über Wasser bestimmte, welche dieselbe beim Zusammen-
bringen mit der von ihm auch entdeckten Salpeterluft (Stickoxyd, durch Einwirkung
von Kupfer auf Salpeter dargestellt) erfuhr. Dass dies die Folge der Vereinigung
der Salpeterluft mit dephlogistisirter Luft sei, hat PRIESTLEY indessen nicht deut-
lich ausgesprochen. Er beobachtete ferner, dass’ die dephlogistisirte Luft etwas
LADENBURG, Chemie, X. 28