440 Handwörterbuch der Chemie.
vereinigten Gemisch von 2 Thln. Bariumsuperoxyd, 1 Thl. Mangansuperoxyd und 1 Thl. Gyps
und verwendet zur Gasentwicklung verdünnte Salzsáure.
Aus Wasserstoffsuperoxyd kann durch Erhitzen, sowie durch Einwirkung von Platinmohr,
Silberoxyd , Quecksilberoxyd, Bleisuperoxyd, Mangansuperoxyd , Kaliumbichromat, Kalium-
permanganat, Chlorkalk etc. schon in der Kälte Sauerstoff erzeugt werden.
KASSNER (13) empfiehlt, Sauerstoff aus einem Gemisch von Bariumsuperoxyd und Ferri-
cyankalium oder ähnlichen Ferricyansalzen herzustellen. Das Gemisch wird einfach mit Wasser
übergossen. Oder Bariumsuperoxyd wird mit den wässrigen Lösungen der Ferricyansalze zu-
sammengebracht. Es bilden sich dabei Ferrocyanbarium und Ferrocyankalium, welche Salze
wieder in Ferricyanverbindungen zurückverwandelt werden können.
K;Fe,Cy,, + 2Ba0, + H,O = Ba,Fe Cy, + K,FeCy, + 2KHO + 30.
10. Ausser den früher genannten Salzen werden auch viele Nitrate durch Einwirkung der
Wärme unter Sauerstoffentwicklung zersetzt. Natriumnitrat geht hierbei in Natriumnitrit über,
NaNO,-— NaNO, + O; Silbernitrat in Silber, Stickstoff und Sauerstoff. Als Methoden zur
Darstellung von Sauerstoff sind solche Verfahren nicht ausführbar.
1l. Für die massenhafte Bereitung von Sauerstoff wird man immer danach streben müssen,
das kostenlos und in beliebiger Menge zur Verfügung stehende Rohmaterial, die atmosphärische
Luft, zu benutzen. Leider kennt man keinen Körper, der sich direkt mit dem Stickstoff der
Luft zu verbinden vermöchte und den andern Gemengtheil, den Sauerstoff, unverändert zurück-
liesse. Man ist darauf angewiesen, umgekehrt den mit stärkeren Affinitäten begabten Sauerstoff
in eine Verbindung überzuführen, aus welcher er leicht wieder in Freiheit gesetzt werden kann.
Die älteste Methode der Sauerstoff-Darstellung mit Hilfe von Quecksilberoxyd, welches PRIESTLEY
und LAVOISIER benutzt haben, gehört hierher. Allein im Grossen ist dies Verfahren nicht aus-
führbar, denn, abgesehen von der Kostspieligkeit des Ausgangsmaterials, erfolgt die Oxydation
des Quecksilbers an der Luft nur ausserordentlich langsam. In neuerer Zeit ist die Bindung
des Luftsauerstoffs und dessen Wiederaustreibung aus der entstandenen Verbindung unter An-
wendung anderer Stoffe besser geglückt, Ferner hat man physikalische Processe aufgefunden,
welche eine mehr oder weniger weitgehende Trennung beider Luftgemengtheile gestatten. Wir
werden im Folgenden zunächst die chemischen Verfahren betrachten.
BOUSSINGAULT (14) hat ein Verfahren zur Gewinnung des Luftsauerstoffs angegeben,
welches darauf beruht, dass Bariumoxyd, BaO, bei dunkler Rothgluth aus darüber geleiteter
Luft Sauerstoff aufnimmt und sich dabei in Bariumsuperoxyd, BaO,, verwandelt Bei
stürkerem Erhitzen giebt letzteres wieder Sauerstoff aus, indem wieder Baryt, BaO, entsteht.
Dies Verfahren scheint sehr einfach zu sein; es hat der technischen Ausführung aber grosse
Schwierigkeiten dargeboten. Zunächst zeigte sich, dass nach 10—12 Mal wiederholter Operation
der Baryt gänzlich die Fähigkeit verloren hatte, sich in Bariumsuperoxyd umzuwandeln, indem
er zusammenfrittete. GONDOLO (15) suchte diesem Uebelstand dadurch abzuhelfen, dass er dem
Baryt Kalk, Magnesia und eine kleine Menge Kaliumpermanganat zusetzte und nur Luft anwandte,
welcher durch Waschen mit Kalilauge die Kohlensäure entzogen worden war. Auf diese Weise
konnten die Operationen 130 Mal wiederholt werden.
Auch die Unbequemlichkeit, die Masse abwechselnd schwach und stark zu erhitzen,
wurde beseitigt, da BOUSSINGAULT (16) fand, dass Bariumsuperoxyd die Hälfte seines Sauerstoffs
bei 450? (der Temperatur, bei welcher Baryt Sauerstoft autnimmt) entlüsst, weun dasselbe sich
im luftverdünnten Raum befindet.
Neudings ist dies Verfahren, besonders in apparativer Beziehung, von Gebrüder BRIN sehr
vervollkommnet worden. Zunächst stellen dieselben absolut reinen Aetzbaryt her, indem sie
reines, trockenes Bariumnitrat in offenen Tiegeln allmühlich auf 1000— 1500? erhitzen, bis der
Tiegelinhalt fest und schwammfórmig wird, Dann werden die Tiegel geschlossen und 4 Stunden
lang auf Weissgluth erhitzt, worauf sie in einen luftdichten, verschliessbaren Behilter gebracht
werden und hier unter Anwendung der Luftleere erkalten (Engl. Pat. 151, 1885) (17). Mit
diesem sehr lange Zeit brauchbaren Baryt werden eiserne Retorten gefüllt, welche in einem
gemeinsamen Ofen liegen. Die Luft, welche unter Druck eingeführt wird, ist vorher durch
Ueberleiten über Aetzkalk und kaustisches Natron von Kohlensäure und Wasser befreit; der
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