Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

442 Handwörterbuch der Chemie. 
entkohlensäuert und auf etwa 300° vorgewärmt worden ist, unter Druck in die Retorte geblasen, 
und zwar für 1 Vol. erforderlichen Sauerstoft 10 Vol. Luft. Nach 5 Minuten wird durch einen 
Umschalter der Luftzutritt abgestellt und nun über das entstandene Natriummanganat Wasser- 
dampf mit einem Druck von 2 Atmosphiiren geleitet. Die austretenden Gase werden in einen 
Condensator geleitet, wo durch einen Regen kalten Wassers der Wasserdampf verflüssigt wird, 
worauf der Sauerstoff in einen Gasbehälter gelangt. Alle 5 Minuten wird umgeschaltet, bis 
nach etwa 6 Stunden die allmählich stärker werdende Abnahme der Sauerstoff-Entwicklung eine 
länger dauernde Wiederbelebung von etwa 1 Stunde erforderlich macht. Der Brennstoff- 
Verbrauch bei diesem Verfahren ist ziemlich stark; 1 Cbcm. 90 proc. Sauerstoff kostete 30 
bis 50 Centimes. 
14. Darstellung mit Hilfe von Orthoplumbaten. Nach G. Kassner (D. Pat. 52459) (20) 
kónnen die orthobleisauren Salze der Erdalkalien als Sauerstoffübertráger dienen.  Dieselben 
werden durch Glühen der Erdalkalien oder ihrer Carbonate mit Bleioxyd (Mennige) im Luft- 
strome hergestellt. Die erforderliche Temperatur liegt über der Zersetzungstemperatur der 
Mennige. Das Calciumorthoplumbat, Ca,PbO,, ist gelbroth, das Bariumsalz schwarz, das 
Strontiumsalz braun. Man kann das Rohmaterial in Form von Pulver oder nach Zusatz von 
Kohle oder dergl in Form von porósen Formsteinen herstellen. Beim Erhitzen verbrennen 
dann zunáüchst die organischen Stoffe auf Kosten des Sauerstoffs aus dem Bleioxyd. Das 
reducirte Blei wird aber in Folge des reichlichen Luftzutritts rasch wieder oxydirt. Man erhilt 
auf diese Weise sehr wirksame, poróse Massen. Es ist nicht nóthig, die oxydirende Luft zu 
entkohlensáuern, da die Kohlensüure bei Ueberschuss von Sauerstoff und bei der erforderlichen 
Temperatur von gegen 900? nicht gebunden wird. Dagegen darf keine schweflige Süure vor- 
handen sein. 
Aus den so erhaltenen Orthoplumbaten lüsst sich nun Sauerstoft folgendermaassen gewinnen. 
Man sperrt das Heizgas ab, so dass die Masse etwas abkühlt, und leitet dann einen Strom 
reinen Kohlensáuregases in die Retorten oder den Flammenofen. Unter Wärme-Entwicklung 
tritt eine rapide Entwicklung von Sauerstoff ein, indem Bleioxyd und Erdalkalicarbonat entstehen : 
Ca,PbO, +2C0O,=2CaCO, + PbO + O. 
Diese Reaction ist von PEITZ im D. Pat. 55604 angegeben worden. Man kann bei 
geeigneter Temperatur das Sauerstoffgas fast ganz kohlensüurefrei erhalten. Die zuriickbleibende 
Masse wird wieder zu Calciumplumbat regenerirt, indem man bei heller Rothgluth Wasserdampf 
und Luft über die Masse leitet. Die dabei freiwerdende Kohlensäure wird wieder zur Aus- 
treibung des Sauerstoffs aus dem Plumbate benutzt. 
Wenn man das Calciumplumbat durch Einblasen von Luft in die Retorten oder den Ofen 
bis auf etwa 100? abkühlt, dasselbe dann mittelst eines Dampfstrahls schwach anfeuchtet und 
dann, zweckmässig feuchte, Ofengase darüber leitet, so zerfällt das Orthoplumbat mit Leichtig- 
keit in Bleisuperoxyd und Calciumcarbonat: 
Ca,PbO, + 2C0,=PbO, + 2CaCO,. 
Man braucht diese Masse nur auf schwache Rothgluth zu erhitzen, zweckmässig mit Hilfe 
von überhitztem Wasserdampf, um durch Zersetzung des Bleisuperoxyds reinen Sauerstoff zu 
erhalten. Die zurückbleibende Masse wird wie vorhin zu Plumbat regenerirt. 
15. Von Interesse sind diejenigen Verfahren, welche die Scheidung des Sauerstoffs vom 
Stickstoff der Luft auf Grund der physikalischen Eigenschaften dieser Gase bewirken. Sauer- 
stoff und Stickstoff zeigen verschiedene Lóslichkeit in Wasser, 1 Vol Wasser löst bei 
160 Millim. Barometerstand und 0? Temperatur 0:02035 Vol. Stickstoff und 0:04114 Vol. Sauer- 
stoff. Da die Gase aus dem Gemisch, der Luft, proportional ihrem partiellen Druck absorbirt 
werden und die Luft auf 79 Vol. Stickstoff 21 Vol. Sauerstoff enthält, so besteht die von 1 Vol. 
Wasser absorbirte Luft aus 0:79 <0:020==0-0158 Vol. Stickstoff und 0:21 <0:041 =0-00861 Vol. 
Sauerstoff. Wenn man nun diese Luft durch Anwendung des Vacuums dem Wasser wieder 
entzieht und wiederum mit Wasser in Berührung bringt, so findet die Absorption wiederum im 
Verhiltniss der Loslichkeits-Coéfficienten statt, und die nun absorbirte Luft besteht aus 47:5 Vol- 
Sauerstoff und 52-5 Vol.-9 Stickstoff. Zum dritten Male ausgetrieben und wieder absorbirt, hat 
die Luft die Zusammensetzung 62:5 $ Sauerstoff und 35 9 Stickstoff; nach dem vierten Male: 
       
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
    
    
    
  
  
    
   
  
     
  
   
     
   
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
     
15$ 
vorh: 
Reih 
Pum 
den 
durc 
Ope 
dass 
fahr 
des 
75% 
sch: 
41° 
dur 
die 
ZU 
steh 
mel 
tret: 
an, 
eine 
Kai 
Sau 
stof 
in ] 
ver 
als 
wäl 
die 
lich 
nut 
sto 
der 
Sei 
VO! 
üb! 
an: 
du: 
tri 
ve 
ei 
ist 
rei 
Di 
ab 
er 
au
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.