Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

     
    
  
  
   
   
   
  
  
   
   
   
    
   
    
  
   
   
   
   
   
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
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15 9 Sauerstoff und 95 9 Sticktoff; nach dem achten Male sind nur noch 92:7 Vol.-$ Stickstoft 
vorhanden. 
Dies Verfahren hat MALLET (21) im Grossen ausgeführt. Der Apparat besteht aus einer 
Reihe von Blechgefässen von abnehmendem Rauminhalt, welche mit Wasser gefüllt und durch 
Pumpen mit einander verbunden sind. Unter einem Druck von 5 Atmospháren wird Luft in 
den ersten Behälter gepresst, aus welchem der stickstoffreiche, nicht absorbirte Antheil der Luft 
durch ein Ventil entweicht. Dann wird Luftleere hergestellt, und die entwickelten Gase werden 
in den zweiten Behälter gedrückt und so ferner, Bei der Arbeit mit vier Behältern dauert die 
Operation 5 Minuten und giebt ein Gas mit 75% Sauerstoff. Das Verfahren hat den Nachtheil, 
dass sehr viel Wasser und viel bewegende Kraft dazu erforderlich ist. 
Nach dem Engl. Pat. 2080/1881 von HELOUIS (22) ist es vortheilhaft, bei diesem Ver- 
fahren als Absorptionsmittel ein Gemisch von Wasser mit 209 Glycerin anzuwenden. Mittelst 
des von dem Erfinder angegebenen Apparates soll schon nach der dritten Operation Luft mit 
75% Sauerstoff erhalten werden. 
16. Nach GrAHAM (23) strümt Sauerstoff beim Ansaugen von Luft durch eine dünne Kaut- 
schuk-Platte in stürkerem Maasse hindurch, als Stickstoff; die hindurchgesogene Luft besteht aus 
41-62 Sauerstoff und 584$ Stickstoff. Die von GRAHAM festgestellte Thatsache entspricht 
durchaus nicht dem Gesetz der Endosmose von Gasen durch poróse Wandungen, nach welchem 
die Mengen verschiedener in der Zeiteinheit hindurchtretender Gase in umgekehrtem Verhältniss 
zu den Quadratwurzeln ihrer Dichtigkeit 
stehen, nach welchem also bei weitem 
mehr Stickstoff als Sauerstoff hindurch- 
treten müsste. GRAHAM nimmt deshalb 
an, dass ‚eine wirkliche Lösung und 
eine Verflüssigung der Luftgase in dem 
Kautschukhäutchen eintrete, und dass 
Sauerstoff in stürkerem Maasse als Stick- 
stoff in dem Kautschuk lóslich sei und 
in Folge dessen auf der Seite der Luft- 
verdünnung in relativ grósserer Menge 
als der Stickstoff gasfórmig  austrete, 
während für die gasformigen Korper 
die Kautschukhaut vôllig undurchdring- 
lich sei. 
Diese eigenthümliche Dialyse be- 
nutzte MARGIS (24) zur Herstellung sauer- 
stoftfreier Luft mittelst des nebenstehen- 
den Apparates (Fig. 268). Säcke aus (Ch. 268) 
Seidentaffet werden mit einer Lósung 
von Schwefelkohlenstoff, Benzol und dergl. getréinkt. Ein solcher mit einer Kautschukhaut 
überzogener und durch Eisenstangen versteifter Taftetsack a wird in einem eisernen Cylinder 2 
angeordnet, durch dessen durchlócherten Boden und Deckel Luft eintritt Der Taffetsack steht 
durch ein Rohr 4 in Verbindung mit dem Dampfstrahlejector /. Sobald dieser in Thitigkeit 
tritt, wird Luft durch den Kautschuk-Taffetsack hindurchgesaugt. Diese gelangt, in / mit Dampf 
vermischt, in den Kiihlapparat # wo der Dampf verdichtet wird, während die an Sauerstoff 
angereicherte Luft durch das Rohr £ in den zweiten Dialysator geleitet wird, der wie der erste 
eingerichtet ist, nur dass der äussere Cylinder / allseitig, auch oben und unten, geschlossen 
ist. Durch das in den Wasserbehälter ^ tauchende Rohr o kann die nicht dialysirte stickstoff- 
reiche Luft entweichen. Die Hóhe der Wassersüule im Rohr o regulirt den Druck im Cylinder 7. 
Die in den Taffetsack zz gedrungene Luft wird aus diesem durch das Dampfstrahlgebläse /' 
abgesogen, gelangt in den Condensator h' und so fort wie vorher. Nach viermaliger Dialyse 
enthält das in einen Gasbehälter strömende Gas} 959 Sauerstoff. Aus dem ersten Dialysator 
austretend, enthält das Gas 41:65 Sauerstoff und eignet sich alsdann bereits für manche Zwecke, 
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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