444. Handwórterbuch der Chemie.
welche starke Wáàrme-Erzeugung verlangen. Der zweite Dialysator liefert ein Gas mit 60, der
dritte solches mit 809 Sauersto&.
l'. MONTAGNON und DE LAIRE (25) schlagen vor, die absorbirende Kraft der Holzkohle
zu benutzen, um der Luft den Sauerstoff zu entziehen. Dieselben geben an, dass 100 Liter
frisch ausgeglühter Holzkohle 925 Liter Sauerstoff und nur 705 Liter Stickstoff in den Poren
verdichten. Wenn die Kohle alsdann mit Wasser befeuchtet wird, so entwickeln sich 350 Liter
Sauerstoff und 650 Liter Stickstoff, so dass also in den Poren noch 975 Liter Sauerstoff und
nur 55 Liter Stickstoff enthalten bleiben. Wenn man diese Luft mit Hilfe eines Vacuums frei
macht und mit derselben und einer neuen Menge Kohle das Verfahren wiederholt, so kann man
fast reines Sauerstoffgas erhalten.
Physikalische Eigenschaften.
Der Sauerstoff ist ein farbloses, geruch- und geschmackloses Gas. Sein
Volum-Gewicht, bezogen auf Luft, ist nach REGNAULT (26) 1:10563. Das Gewicht
eines Liters Luft bei 0? und 760 Millim. Quecksilberdruck ist — 1:95387 Grm.;
demnach wiegt 1 Liter Sauerstoff unter denselben Bedingungen 1:4298 Grm.
bezogen auf die Breite von Paris, 1:43028 Grm., bezogen auf die Breite von
Berlin, JoLLy (27) giebt die Zahl 1:499388 Grm. für die Breite von Paris. Der
absolute Brechungscoéfficient bei 0? und 760 Millim. Druck ist 0:000271, der
relative (bezogen auf den der Luft — 1 bei 0?) ist 0:9945 (MascanT). Der Sauer-
stoff ist also von allen Gasen das am wenigsten stark lichtbrechende.
Die specifische Warme bei constantem Druck betrügt 0:2182, bei con-
stantem Volumen 0:155. Das Gas ist ein schlechter Leiter der Wárme und der
Elektricität.
Es gehört zu den magnetischen Körpern. Wenn die magnetische Kraft des
Eisens zu 1000000 gesetzt wird, so ist nach ED. BECQUEREL diejenige des Sauer-
stoffs = 377, diejenige der Luft = 88. Sauerstoff ist also etwa 5 Mal mag-
netischer als atmosphárische Luft, und 1 Cbcm. Sauerstoff ist so stark magnetisch
wie 0:54 Grm. Eisen. Die Atmosphäre hat den Magnetismus von einer den Erd-
ball umhüllenden Schicht Eisen von 0:1 Millim. Dicke.
Sauerstoff ist das elektronegativste aller Elemente; bei elektrolytischer Zer-
setzung von Sauerstoff-Verbindungen entwickelt das Gas sich immer am posi-
tiven Pol.
FARADAY hatte bei einem Druck von 40 Atmospháren und einer Temperatur
von —110° den Sauerstoff nicht in den flüssigen Zustand überzuführen vermocht.
Auch ANDREWS (39) und NATTERER (40) konnten das Sauerstoffgas nicht ver-
flüssigen, obgleich letzterer den enormen Druck von 1350 Atmosphären anwandte.
Dies liegt, wie ANDREWS feststellte, daran, dass bei allen diesen Versuchen die
kritische Temperatur des Sauerstoffs, d. h. diejenige, oberhalb welcher das Gas
durch keinen noch so starken Druck verflüssigt werden kann, nicht erreicht
wurde. Diese liegt für Sauerstoff bei —113?.
Im Jahre 1877 gelang aber CAILLETET (30) in Paris und PICTET (31) in Genf
die Verflüssigung des Sauerstoffs.
Ersterer verfuhr dabei folgendermaassen. Das Gas befand sich in einer dick-
wandigen, oben geschlossenen Glasróhre, welche unten in Quecksilber tauchte.
Dies war in einem sehr starken, schmiedeeisenen Gefüss enthalten, in welches
mittelst einer Pumpe Wasser hineingedrückt wurde, so dass ein Druck von etwa
300 Atm. hervorgebracht wurde. Der obere Theil der Glasróhre war von einem
Glasgefiss umgeben, welches flüssiges Schwefligsaureanhydrid enthielt, wodurch
eine Temperatur von — 29? erzielt wurde. Unter diesen Umstünden bewahrt
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