Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

448 Handwôrterbuch der Chemie. 
eine unebene Oberfläche erhält. Man nennt dies das Spratzen des Silbers. 
Spuren eines andern Metalls, wie Kupfer, auch Gold, verhindern die Erscheinung, 
Nach Lucas rührt dies von der Löslichkeit des Sauerstoffs in geschmolzenem 
Silber her, welches sein 22 faches Volumen Sauerstoff absorbiren kann. 
Nach Dumas wird beim Spratzen des Silbers nicht der gesammte absorbirte 
Sauerstoff entwickelt, sondern das festgewordene Metall enthält noch immer etwas 
Sauerstofigas, welches beim Erhitzen auf 500° in der Luftleere entweicht (42). 
Auch schmelzende Bleiglätte vermag Sauerstoff zu absorbiren. Nach F. Le- 
BLANC (43) kann 1 Kgrm. geschmolzene Glätte etwa 50 Cbcentim. aufnehmen, 
welche beim Festwerden der Masse entweichen. 
Spectrum des Sauerstoffs (44). Für den Sauerstoff sind vier verschiedene 
Spectra bekannt, nämlich zwei Linienspectra, ein Bandenspektrum (Absorptions- 
spectrum) und ein continuirliches Spectrum. 
Das elementare Linienspectrum erhält man bei der höchsten Tempe- 
ratur, also bei Entladungen mit der Leydener Flasche. Bei niedrigerer Tempe- 
ratur und geringer Dichte des Gases macht dieses Spectrum dem zusammen- 
gesetzten Linienspectrum des positiven Poles in der GxissrER'schen Róhre, 
mit Inductionsfunken erzeugt, Platz, welches aus 4 Linien besteht. Diese ver- 
breitern sich sehr stark bei zunehmendem Druck, besonders am rothen Ende des 
Spectrums, so dass dieses nahezu continuirlich wird. Das Bandenspectrum 
wurde im Licht des negativen Poles in einer GrissLER’schen Rôhre, in welcher 
das Gas unter einem Druck von 28 Millim. Quecksilber stand, von WÜLLNER (45) 
beobachtet. Es besteht aus 3 rothen und 2 grünen Banden. Das continuir 
liche Spectrum erscheint bei der niedrigsten Temperatur, bei welcher Sauer- 
stoff überhaupt leuchtend wird; es erscheint in den weiten Theilen der GEISSLER- 
schen Röhren und ist selbst bei Atmosphärendruck sichtbar, wenn die Funken 
sehr schwach sind. Das Gas leuchtet dabei in gelbem Lichte (SCHUSTER). 
Nach SCHUSTER haben die hellsten Strahlen des elementaren Linienspectrums 
folgende Wellenlängen: Im Grün 4942, im Blau 4705, 4699, 4675, 4661, 4648, 
im Indigo 4415 pp. 
Das Absorptionsspectrum bildet einen Bestandtheil der atmosphärischen 
Linsen des Sonnenspektrums. Es tritt nur bei sehr grosser Dicke und Dichte 
auf. EGOROFF (46) beobachtete es in einer Rohre von 60 Meter Länge bei 
6 Atmospháren Druck. 
OLSZEWSKI (47) untersuchte das Absorptionspectrum des flüssigen Sauer- 
stoffs. Er fand Streifen von folgenden Wellenlingen: im Orange 6340 bis 6220, 
im Gelb 5810 bis 5730, im Grün 5350, im Blau 4810—4780 pp. 
Trotz seiner Farblosigkeit besitzt der flüssige Sauerstoff ein bedeutendes 
Absorptionsvermógen. Die beiden stärksten Banden stimmen genau mit den 
tellurischen Absorptionen des Sonnenspectrums « und 8 überein. Hieraus ist der 
Schluss gerechtfertigt, dass es der irdische Sauerstoft ist, welcher jene Absorptions- 
streifen veranlasst. Die andern Streifen sind bei der relativen Schwäche des 
Sonnenspectrums nicht nachweisbar. Aus EGOroFF’s und OLSzEwsKI’'s Versuchen 
ergiebt sich, dass die Absorptionsspectren des gasförmigen und flüssigen Sauer- 
stoffs mit einander übereinstimmen. 
Atomgewicht des Sauerstoffs. Nach den genauen Ermittelungen von 
REGNAULT ist die Dichte des Wasserstoffs, auf Luft bezogen, 0:069926, diejenige 
des Sauerstoffs 1:10563, also folgt für Sauerstoff, wenn Wasserstoff — 1 gesetzt 
wird, die Zahl 15:96 als Vol.-Gew. Gay-Lussac und A. von HumsoLDT fanden, 
      
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
   
    
   
  
  
   
    
     
   
    
     
das 
ver 
set 
unc 
Dat 
Wa 
bilc 
ein: 
wet 
mit 
ER] 
mit 
Atc 
sto 
Ele 
bel 
pei 
bin 
sic] 
ma 
die 
ist 
dei 
unt 
sat 
Lic 
ein 
me 
Kó 
ine 
del 
SC 
>M 
trä 
nir 
Lu 
bre 
Fü 
nic
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.