Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

    
   
  
   
  
   
   
  
  
  
    
  
    
  
  
   
   
  
  
   
    
   
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
   
  
   
    
   
  
   
   
  
  
  
  
    
   
  
  
   
   
   
   
     
    
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blech an feuchter Luft sich nur langsam mit Rost bedeckt, wird Eisen in sehr 
fein vertheiltem Zustand, wie man es z. B. durch Reduction von Eisenoxyd mittelst 
Wasserstoff erhält (Eisen-Pyrophor), sofort entzündet, wenn es mit Luft in Be- 
rührung kommt, und verbrennt unter Glüherscheinung zu Eisenoxyd. Ebenso 
verhalten sich die Alkalisulfde, die man durch Reduction der Sulfate mittelst 
überschüssiger Kohle bei möglichst niedriger Temperatur erhält (HOMBERG’s, GAY- 
LussAc’s Pyrophor) Solche fein vertheilte Kórper verdichten in ihren Poren 
grosse Mengen von Gasen, wobei eine der Verdichtung entsprechende Menge 
Wärme frei wird. Infolge dessen kann der Körper in Berührung mit Sauerstoff 
die Entzündungstemperatur erreichen. 
Athmungsprocess. Die Athmung der Thiere ist eine langsame Ver- 
brennung. Gewisse Bestandtheile des Organismus werden oxydirt, wobei als 
letzte Oxydationsprodukte Kohlensäure und Wasser auftreten. Diese Oxydationen 
werden vermittelt durch das Blut, speciell durch die rothen Blutkörperchen, indem 
das Blut einerseits den eingeathmeten Sauerstoff in Form einer losen Verbindung 
mit dem Blutfarbstoff, als Oxyhämoglobin, den äussersten Capillaren der Ge- 
webe zuführt und die hier entstandenen Verbrennungsprodukte, also besonders 
die Kohlensäure, wesentlich vom Plasma absorbirt, wieder abführt. Das aus dem 
Körper zurückkehrende venöse Blut wird von der rechten Herzhälfte, der rechten 
Vor- und Herzkammer aufgenommen und von da in die Lungen gedrückt. Hier 
kommt es in Berührung mit der eingeathmeten Luft, von der es nur durch die 
Wände der zahllosen Luftzellen, der Bronchien, getrennt ist. Hier findet 
eine Diffusion durch die Membrane statt; der Sauerstoff nimmt den Platz der 
Kohlensäure in dem venösen Blut ein und wird von den Blutkörperchen fixirt, 
während die Kohlensäure in die Lungenbläschen eintritt und durch die Exspira- 
tion aus dem Körper entfernt wird. Dieser Austausch ist von einem deutlichen 
Farbenwechsel begleitet; die dunkelrothe Farbe des venösen verwandelt sich in 
die hellrothe des arteriellen Blutes. Dies mit frischem Sauerstoff beladene Blut 
gelangt in die linke Vor- und Herzkammer und beginnt von da aus wieder den 
Kreislauf durch den Körper. Hierbei tritt der umgekehrte Farbenwechsel ein, 
indem das Blut in den Geweben seinen Sauerstoff zur Ausführung der Oxydationen 
abgiebt und Kohlensäure dafür aufnimmt. Wie bei jeder Verbrennung wird auch 
hier Wärme entwickelt; diese ununterbrochen stattfindenden langsamen Ver- 
brennungen sind die Quellen der tbierischen Wárme, welche den betreffenden 
Organismen eine hóhere Temperatur verleiht, als die der Umgebung ist. Da 
die Oxydationen ausserhalb des Kórpers bei der Kórpertemperatur nicht hervor- 
gebracht werden kónnen, so ist es wahrscheinlich, dass der Sauerstoff aus den 
rothen Blutkórperchen in seiner activeren Form als Ozon entweicht. 
Die Athmungsvorgünge waren lange Zeit hindurch nicht erkannt. Jon Mavow, 
welcher das Vorhandensein eines Spiritus nitro-aereus in der Luft annahm, der 
sich beim Verbrennen der Körper mit diesen vereinige, erkannte auch (1675), 
dass dieser selbe Spiritus nitro-aéreus von den Thieren absorbirt wurde, welche 
er in einer abgegrenzten Atmosphäre leben liess. Aber die chemische 
Bedeutung desselben blieb ihm unbekannt; wurde doch erst lange nachher, 
1757, von BLACK die Gegenwart der Kohlensäure in der ausgeathmeten Luft 
nachgewiesen. Erst LAVOISIER sprach es im Jahre 1777 deutlich aus, dass, wie 
beim Brennen einer Kerze, so auch beim Athmen der Thiere in einem abge- 
schlossenen Luftraum, die Lebensluft (der Sauerstoff) verschwinde und die 
zurückbleibende Luft die Verbrennung nicht mehr zu unterhalten vermóge, da 
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