Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
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von welchen einige in einer Röhre der Einwirkung ozonisirter Luft ausgesetzt 
wurden. Wenn die nicht mit Ozon hehandelten Tampons mit einer Hefeabkochung 
in Berührung gebracht wurden, so zeigte sich in letzterer nach kurzer Zeit Trübung, 
bezw. eine Vegetation, während diejenigen Abkochungen, die mit der dem Ozon 
ausgesetzt gewesenen Baumwolle zusammengebracht wurden, noch nach 20 Tagen 
klar waren. 
Man hat vielfach versucht, das Ozon für therapeutische Zwecke zu verwenden, 
sowohl in Form von Inhalationen ozonisirter Luft, als auch in Form von Ozon- 
wasser. Eine heilkräftige Wirkung scheint das Ozon indessen nicht zu besitzen; 
es ist viel eher als ein Gift anzusehen. Stark ozonhaltige Luft, d. h. solche, 
welche 2 Volumprocente Ozon enthält, kann eingeathmet den Erstickungstod her- 
beiführen. Ein Ozongehalt der Luft hat als solcher keine hygienische Bedeutung, 
er ist aber ein Beweis für das Fehlen oxydabier Miasmen in der Luft. 
Technische Verwendung. Es hat nicht an Vorschlägen zur Verwendung 
des Ozons gefehlt, allein die Kostspieligkeit der Darstellung, sowie der Umstand, 
dass in vielen Fällen Chlor oder Wasserstoffsuperoxyd ebenso gut gebraucht werden 
können, haben denselben bislang keinen grossen Erfolg verschafft. Man hat das 
Ozon zur Entfuselung von Spiritus, zur Oxydation des Alkohols zu Aldehyd und 
Essigsäure, zum Bleichen von Stearinsäure und zu ähnlichen Zwecken verwenden 
wollen. ‘TEssié DE MOTAY (107) empfahl, das aus Uebermangansäure  dargestellte 
Ozon zum Bleichen von Textilstoffen zu benutzen. Mit mehr Erfolg wird es zum 
Bleichen von Eltenbein gebraucht. Das Elfenbein wird lange Zeit unter Photogen 
oder Terpentinôl getaucht und dem Licht und der Luft ausgesetzt, wobei die 
letztere ozonisirt wird und bleichend wirkt. R. BIEDERMANN. 
Scandium.*) Im Jahre 1879 fand NirsoN (1) in der aus Euxenit und 
Gadolinit dargestellten Erbinerde ein neues Oxyd, welches durch schwach 
basische Eigenschaften, ein niedriges Molekulargewicht und ein sehr charakte- 
rstisches Spectrum gekennzeichnet war. Er nannte das metallische Radical 
dieses Oxyds Scandium. 
Anfangs hielt NıLSon das Scandium für ein vierwerthiges Element, analog 
dem Zinn und Thorium (Sc — 170). Dies wurde durch die Untersuchungen 
von CLEVE (3) berichtigt, welcher das Oxyd auch im Gadolinit und im Keilhauit 
aufgefunden hatte. Diese Untersuchungen bieten ein besonderes Interesse in der 
Geschichte der Chemie dar, weil sie zeigten, dass das neue Metall sowohl seinem 
Atomgewichte Sc — 44, als auch allen seinen sonstigen, wesentlichen Eigen- 
schaften nach volkommen dem von MENDELEJEFF auf Grund seines periodischen 
Systems der Elemente vorausgesagten Ekabor entsprach. NILSON (2) bestiitigte 
in der Folge die von CLEvE erhaltenen Resultate und untersuchte mehrere Ver- 
bindungen des Scandiums. 
Vorkommen und Eigenschaften. Das Scandiumoxyd begleitet in sehr 
geringer Menge die Yttererde in einigen Mineralien, dem Gaudolinit, Keilhauit 
von Arendal, Vttrotitanit, Euxanit. Letzteres Mineral enthàlt verhältnissmässig am 
meisten Scandium; weniger der Gadolinit und Yttrotitanit. CLEVE erhielt aus 
*) 1) NiLson, Oefernigt of Kon. Sv. Wat, Akad. Forhandlingar 1879, No. 3; Compt. 
rend. 88, pag. 645; Ber. 1879, pag. 554. 2) NiLsoN, Oefvernigt of Kon. Sv. Wat. Akad. 
Forhandlingar 1880, No. 6; Comp. rend. 91, pag. 118; Ber. 1880, pag. 1439. 3) CLEVE, Bull. 
soc. chim. 31, pag. 486. (1879). 4) CLEVE, Oefvernigt of Kon. Sv. Wat. Akad. Forhand- 
lingar 1879, No. 7; Compt. rend. 89, pag. 419. 5) THALEN, Compt. rend. 91, pag. 45. 
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
   
   
   
  
  
   
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
    
  
   
  
   
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
   
   
  
   
    
   
   
	        
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