Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

     
   
    
    
   
    
   
   
     
   
    
    
    
   
   
    
   
   
   
   
   
    
   
   
    
   
    
    
    
  
   
  
  
  
   
  
   
    
    
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Scandium. 
Sauerstoffhaltige Salze. 
Scandiumsulfat, Sc,(SO,),, wird durch Eindampfen der mit Schwefel- 
sáure versetzten Lósung des Nitrats und mássiges Erhitzen des Rückstandes er- 
halten. Beim Verdampfen im Wasserbade krystallistrt ein Sulfat in vierseitigen 
Säulen, welches wahrscheinlich 2 Mol. Krystallwasser enthàlt. Das wasserfreie 
Salz bildet eine weisse, undurchsichtige Masse vom Vol.-Gew. 2:579 und der 
spec. Warme 0:1639 (NiLsoN) Es giebt die Schwefelsáure erst bei hoher 'Tem- 
peratur ab. In Wasser lóst es sich leicht. 
Das Hydrat, Sc,(S80,),4- 6H,O, scheidet sich aus der syrupdicken, 
wässrigen Lösung nach längerem Stehen in kugelfórmigen Aggregaten ver- 
wachsener Prismen ab. Es giebt bei 100? 4 Mol. Wasser ab; es lóst sich sehr 
leicht in Wasser (NILSON). 
Kalium-Scandiumsulfat, Sc,(SO,)5:3K,SO,, fällt aus der Lösung des 
Sulfats auf Zusatz einer gesättigten Kaliumsulfatlösung. Es scheidet sich in kleinen, 
feinen, zu Warzen vereinigten Säulen aus. Es löst sich in kaltem Wasser lang- 
sam, leichter in heissem; in gesättigter Kaliumsulfatlósung ist es unlóslich (Nirsox). 
Das Salz, Sc,(8O,),.2K,5O,, hat CLEVE durch Verdampfen einer sauren 
Losung von Scandiumchlorid und Kaliumsulfat in Form weisser Krusten erhalten. 
Es ist in Kaliumsulfatlosung löslich. NiLson bezweifelt die Existenz dieses Salzes 
und schreibt die Loslichkeit der Gegenwart von Chlorwasserstoffsdure zu. 
Natrium-Scandiumsulfat, Sc,(SO,);-3Na,SO, + 12H,0, ist nach CLEVE 
ein weisses, aus mikroskopischen Prismen bestehendes Pulver. 
Ammonium-Scandiumsulfat, Scg(SO,);-(NH,),SO,, ist ebenfalls ein 
weisses, krystallinisches Pulver (CLEVE). 
Scandiumselenit, Sc,(SeO,); + H,O. Dies Salz fällt nach NiLsoN aus 
einer neutralen Lósung von Scandiumsulfat auf Zusatz von Natriumselenit als 
voluminôser, amorpher Niederschlag aus. 
Das saure Salz, Sc,(8e0,),:3H,SeO,, entsteht durch Uebergiessen des 
vorigen Salzes mit einer wüssrigen Lósung von 3 Mol. seleniger Sáure und Ein- 
dampfen in Form kugelfórmiger Krystallaggregate. Es ist in Wasser unlôslich, 
auch in kalter, verdünnter Salzs ure, wird aber von warmer Salzsáure leicht 
gelóst. 
Das von CLEVE beschriebene weisse, amorphe Salz, 38c540,- 108eO,--4H,0O, 
ist nach Ni.soN ein Gemisch von neutralem und saurem Salz. 
Scandiumnitrat krystallisirt aus der syrupdicken Lósung in kleinen, radial 
geordneten, flachen Prismen, welche an der Luft zerfliesslich sind. Beim Erhitzen 
schmilzt es anfangs, wird dann teigig oder fest und geht in ein noch in Wasser 
lósliches, basisches Nitrat über. Um einen Theil des Nitrats in heissem Wasser 
unlóslich zu machen, muss man lange und stark erhitzen. Man erhält dann mit 
Wasser neben einem unlóslichen Rückstand eine milchige Flüssigkeit, die selbst 
nach langer Zeit nicht klar wird. 
Analytisches Verhalten. 
Die Scandiumsalze sind meistens farblos; ihre Lósungen haben einen stark 
zusammenziehenden Geschmack. 
Kaliumhydrat sowie Ammoniak rufen in den Lósungen einen weissen, 
voluminósen Niederschlag hervor, der im Ueberschuss des Fällungsmittels unlôslich 
ist Die Gegenwart von Weinsáure verhindert die Fállung durch Ammoniak bei 
gewóhnlicher Temperatur, nicht aber beim Erhitzen. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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