Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

528 Handwörterbuch der Chemie. 
Ein dem Thionylchlorid entsprechendes Thionylbromid und Thionyljodid 
ist nicht bekannt. 
Schwefeltrioxyd, Schwefelsäure-Anhydrid, wasserfreie Schwefel- 
sáure, SO,, wurde zuerst von BASıLIUS-VALENTINUS dargestellt und als »philoso- 
phisches Salz« bezeichnet. Die Gewinnung aus rauchender Schwefelsäure lehrte 
BERNHARDT 1755 in seinen »Chymischen Versuchen und Erfahrungen«; er gab 
ihm den Namen »Sal volatile olei vitrioli«. 
Das Schwefeltrioxyd entsteht neben Dioxyd bei der Verbrennung von 
Schwefel und namentlich von Schwefelkies (113, 114); es bildet sich bei der 
Einwirkung von Ozon auf Schwefeldioxyd, sowie eines Inductionsstromes auf ein 
Gemenge von Sauerstoff und Schwefeldioxyd (cf. dort) (115); oder, wenn man 
ein Gemenge von Schwefeldioxyd, Sauerstoff oder Luft über erhitztes Platin (116), 
Platinschwamm (117), platinirten Asbest oder über gewisse Metalloxyde wie 
Kupfer, Eisen. und Chromoxyd (118) leitet; schliesslich erhält man es durch 
Erhitzen von Sulfaten und Bisulfaten. 
Darstellung. 1. Man erhitzt rauchende Schwefelsäure in einer Retorte, welche dicht 
mit einer vollkommen trocknen, gut gekühlten Vorlage verbunden ist; in die Retorte bringt 
man zweckmässig einen langen, spiralig gewundenen Platindraht (119), dessen eines Ende den 
Boden berührt und dessen anderes aus der Flüssigkeit herausragt; die Vorlage wird, sobald 
wasserhaltige Sáure kommt, gewechselt. 
2. Man destillirt Vitriolol oder englische Schwefelsäure mit Phosphorpentoxyd (120). 
3. Man glüht in einer mit Lehm beschlagenen Glasretorte saures Natriumsulfat, welches 
man durch Erhitzen von 3 Thln. wasserfreiem Natriumsulfat mit 2 Thln. englischer Schwefel- 
sáure bis zum ruhigen Schmelzen erhilt. 
4. Man gliiht die Sulfate von Antimon, Wismuth, zweckmissiger Silber oder Platin. 
5. Man erhitzt in einer mit Thon beschlagenen Glasretorte ein Gemenge von 1 Mol. 
Natriumpyrosulfat, Na,S,O, und 1 Mol wasserfreiem Magnesiumsulfat und legt die Vorlage 
erst beim Erscheinen dicker, weisser Dämpfe vor. Der Rückstand, MgS O,, Na,S O,, kann durch 
Schwefelsäure leicht wieder in das vorige Gemenge verwandelt werden (121). 
6. Man erhitzt in einer mit Lehm beschlagenen Retorte schwefelsaures Eisenoxyd; dasselbe 
zerfällt nach der Gleichung Fe,(SO,), — 380, -- Fe40,. 
Die in grossen Mengen bei der Reinigung von Naphta durch Schwefelsáure resultirenden 
sauren Rückstánde, welche bis 90$ freie Süure enthalten, werden mit Metalloxyden, besonders 
Eisenoxyd, versetzt. Die beim Vermischen eintretende Reactionswürme lüsst einen grossen Theil 
des Wassers verdampfen; nóthigenfalls muss sogar gekühlt werden, da schon bei ca. 150? die 
Abspaltung von Anhydrid beginnt. Der erhaltenen festen Masse können durch Behandlung mit 
leichten Petroleumkohlenwasserstoffen zunächst die Harze entzogen werden, doch ist ihre Ent- 
fernung nicht durchaus nothwendig, weil dieselben bei der niedrigen Zersetzungstemperatur des 
Eisenoxydsulfats nicht reducirend auf dasselbe einwirken. Die zerkleinerte Masse wird getrocknet 
und in einem Zersetzungsofen bei 300—500° erhitzt. Derselbe besitzt einen flachen Herd, 
welcher von einem möglichst flachen Gewölbe überspannt ist und auf dem das getrocknete 
Sulfat ausgebreitet. wird. Die Feuergase umspülen den geschlossenen Herd und dienen noch 
zum Vorwärmen des Sulfates, welches sich in einer auf dem Deckel des Ofens aufgesetzten 
Pfanne befindet. Um die Zersetzung des Sulfates zu erleichtern, wird getrocknete Luft durch 
Düsen in den Zersetzungsraum eingeblasen oder eingesaugt, in Folge dessen die schweren und 
trägen Anhydriddämpfe leicht durch das Abzugsrohr in die Vorlagen abgeführt werden. 
Man nimmt bei der Darstellung von Anhydrid aus Sulfaten bezw. Bisulfaten das Erhitzen 
auch im luftverdünnten Raume vor, so dass die Gase aus der Retorte stetig abgesaugt und 
dann in die Condensatoren gedrückt werden (123). 
7. CLEMENS WINKLER (124) zeigte, dass die Vereinigung von Schwefeldioxyd und Sauer- 
stoff am besten durch Platinasbest dann sehr vollständig vor sich geht, wenn man dieselben 
im richtigen, 
stöchiometrischen Verhältnisse zusammenbringt. Dieses Gasgemenge stellt man 
   
    
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
    
    
   
   
    
    
     
   
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