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am einfachsten durch Zersetzen von Schwefelsiure durch starke Glühhitze in SO,, H,0, O her
und entfernt das Wasser durch Abkühlen und durch einen mit 60 grädiger Schwefelsäure be-
schickten Koksthurm. Der platinirte Asbest bewirkt schon unter Rothgluth die Vereinigung
von SO,+0O zu SO, (125).
Auch hier saugt man vortheilhaft durch eine Pumpe das Gasgemenge aus dem Entwicklungs-
apparate und drückt es dann in die Contactcylinder (123).
Den platinirten Asbest bereitet man am zweckmässigten in der Weise (226), dass man
weichen, lose gefilzten Asbest mit einer durch Soda alkalisch gemachten Lösung von Platin-
chlorid, der eine zur Reduction des Platins ausreichende Menge von Natriumformiat zugesetzt
ist, durchtrünkt und die gebildete, breiige Masse im Wasserbade eintrocknet. Durch Waschen
mit Wasser entfernt man die Salze, ohne das niedergeschlagene Platinschwarz abzuspülen. Man
kann so einen mit 809 Platin beladenen Asbest herstellen.
Das Schwefeltrioxyd bildet eine farblose Flüssigkeit, welche bei langsamem
Abkühlen zu langen, klaren, prismatischen Krystallen erstarrt. Dieselben schmelzen
nach MARIGNAC (131) zwischen 15 bis 18?; nach VOGEL zwischen 12 und 19°;
nach FISCHER zwischen 29—24°; nach Bussy bei 25°; nach Burr bei 29:5° (127),
nach WEBER bei 14:8? (128, 129). Der Siedepunkt liegt unter normalem Druck
nach MrrscHERLISCH bei 35°; nach SCHULTZ-SELLACK (132) bei 46°; nach Burr
bei 46—47°; nach FISCHER (130) bei 52—56%9; nach WEBER bei 46:2°. Das
specifische Gewicht ist nach MORVEAU bei 13° = 1'9546; nach Bussy bei 20° = 1-97;
nach Burr bei 25? — 1'9086; nach WEBER bei 16° = 1:940. Der Ausdehnungs-
coéfficient ist viel grósser als für andere Flüssigkeiten; er ist für je 1? zwischen
95 und 45° = 0:0027; der Dampf ist farblos und bildet an der Luft dicke, weisse
Nebel; seine Spannung betrügt bei 20? 0:2 Meter (132); sein specifisches Gewicht
ist nach MITSCHERLISCH = 3, nach SCHULTZ-SELLAK = 2:74—2'77 (ber. für SO, =
276609) (132; 133).
Die Bildungswärme des Schwefeltrioxyds aus den Elementen beträgt nach
THOMSEN (134) 103230 Cal.; aus SO, und O 32160 Cal.; nach BERTHELOT (135)
aus SO, und O 34400 Cal. (für festes), 22600 Cal. (für gasförmiges). Die Ver-
dampfungswärme beträgt 11800 Cal. (136).
Bei längerem Aufbewahren gehen die eben beschriebenen Krystalle in ein
Haufwerk feiner, undurchsichtiger, asbestartiger, glänzender Nadeln über, die
zähe und schwer zerschneidbar sind; sie schmelzen langsam erst oberhalb 50°
und nehmen dabei die ursprüngliche Form wieder an. Während dieselben von
Einigen (131, 132) für eine besondere Modification des Schwefeltrioxyds gehalten
werden, wird ihre Bildung von Anderen (128, 129) durch Aufnahme von etwas
Wasser erklärt.
Das Schwefeltrioxyd zieht begierig Feuchtigkeit aus der Luft an und ver-
bindet sich unter Zischen mit Wasser zu Schwefelsäure. Die Lôsungswärme in
viel Wasser beträgt nach THOMsEN 39170 Cal, nach BERTHELOT 37300 Cal. (137).
In trocknem Zustande wirkt es nicht auf Lackmus; es ist ätzend und giftig;
verkohlt Holz, Papier und andere organische Stoffe. Mit Sauerstoff verbindet es
sich unter dem Einfluss des elektrischen Stromes zu Sulfurylhyperoxyd; mit
Schwefel zu Schwefelsesquioxyd (138). Es nimmt Schwefeldioxyd sowohl in
gasfórmiger (139) als flüssiger Form auf; eine Mischung gleicher Theile Trioxyds
und flüssigen Dioxyds siedet bei + 5° (132).
Schwefeltrioxyd verbindet sich mit Jod in mehreren Verháltnissen (138, 140, 141),
mit Tellur zu der unbestündigen Verbindung TeSO, (141, 142), mit Borsáure zu
der festen, bei ca. 215? schmelzenden Verbindung BH,O;, 350, oder B(HSO,),
(143); mit Selendioxyd zu SeO,, SO, (144); mit Arsentrioxyd in verschiedenen
LADENBURG, Chemie. X. 34