536 Handwörterbuch der Chemie,
unbedingt nothwendig ist, ein bedeutender Raum nöthig; man rechnet für jedes
in 24 Stunden verbrannte Kgrm. Schwefel 1—1:5 Cbm.; diesen Raum zu ver-
mindern, natürlich ohne die Fabrikation herabzusetzen, hat man verschiedentlich
versucht; wenig Erfolg hat in dieser Beziehung RicHTEN's Injector (179) zur
künstlichen Mischung der Gase gehabt; LuwGE bat »Plattenthürme« eingeschaltet
(180), um ein gründliches Durchmischen durch ein Anprallen der Gase und fein
vertheilten Dämpfe an feste Flächen zu bewirken, während das zur Berieselung
der Thiirme dienende Wasser z. Thl. in Reaction tritt, z. Thl durch Ver-
dampfung eine zu grosse Temperatur-Erhóhung verhindert. Die »Plattenthürme«
bestehen aus einem System übereinander liegender, durchlochter Thonplatten,
die von einem Mantel umgeben sind. Von unten treten die Gase resp. Dämpfe
ein, während von oben Wasser oder verdünnte Schwefelsäure herabrieselt, je
nachdem die Thürme zum Ersatz der hinteren Bleikammern oder des Gay-Lussac
bestimmt sind.
Ein anderes Verfahren geht dahin, hinter die grossen, ersten Kammern eine
Reihe durch enge Róhren mit einander verbundener, kleiner Küsten hinter ein-
ander einzuschalten und so die Gastheilchen beim Uebertritt von einem zum
andern in innige Berührung zu bringen bezw. zu mischen. In Petrowitz (Oester-
reich) und Gent (Belgien) sind aus diesem Grunde die Bleikammern in Gasometer-
form errichtet (181).
Die praktischen Erfolge dieser Neuerungen sind abzuwarten.
Nur kleine Betriebe arbeiten mit einer Kammer; meist sind mehrere, 3—5,
zu einem Systeme vereinigt.
Der Vorgang der Erzeugung der »Kammersáure« spielt sich in folgender
Weise ab: Man regulirt den Luftzutritt zu den Pyritófen so, dass die Rostgase
7—8% Schwefeldioxyd und 6—7§ Sauerstoff enthalten; den Gehalt an Schwetel-
dioxyd ermittelt man in der Regel durch die RreıcH’sche Probe, d. h. man saugt
das Gas durch eine bestimmte Menge Jodlösung und misst das zur Entfärbung
nóthige Gasquantum; neuerdings wendet man wohl auch nach LuNGE's Vorschlag
mit Phenolphtalein gefárbte Natronlauge, welche gleichzeitig auch Schwefeltrioxyd,
das den Gasen stets beigemengt ist, anzeigt.
In manchen Betrieben passiren die heissen Róstgase nun zunáüchst eine an
die Pyritófen angebaute Kammer, die mit Chilisalpeter und Schwefelsäure be-
schickt ist und nehmen die Salpetersáure mit sich. So treten sie durch Flug-
staubcanále, in denen sich Arsentrioxyd, auch Selen- und Thallium-Verbindungen
absetzen, mit einer Temperatur von etwa 300? (bei Zinkblende weniger) in den
»Gloverthurm«. Das ist ein Thurm aus starkem Blei, mit einem dicken Futter aus
trocken zusammengestellten, sáurefesten Steinen versehen und mit Kieseln, Thon-
scherben und anderem sáurefesten Material gefüllt, über welches von oben,
gleichfórmig vertheilt, »Nitrose«, Nitrosylschwefelsáure, HSO,(NO), und die
gleiche Menge oder mehr gewóhnliche Kammersáure von 50—52? B, und event.
Salpetersáure langsam herabrieselt. Diesem Strome entgegen steigen von unten
die heissen Róstgase auf; bei der Begegnung wird die »Nitrose« durch das
Schwefeldioxyd nach der Gleichung:
2HSO,(NO) + 80,4 2H,0 =3H,S0, + 2NO
zerlegt; durch die Hitze im unteren Theile des Thurmes wird die herabfliessende
Säure concentrirt, so dass sie, die mit einer Temperatur von 110—130° den Thurm
verlässt, nach dem Erkalten 60—62° B. zeigt, und gleichzeitig wird das auf-
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