612 Handwörterbuch der Chemie.
nicht gelöst. Gegen Reductionsmittel ist die Selensäure weit wiederstandsfähiger
als die selenige; so wird sie weder durch schweflige Säure noch durch Schwefel-
wasserstoff reducirt, wohl aber erleidet sie bei anhaltendem Erwärmen mit Salz-
säure eine Reduction zu seleniger Säure unter Entweichen von Chlor:
H48eO0, -- 2HCI — H,SeO, 4- H50 + Cl,.
Hierin liegt ein wichtiger Unterschied von der Schwefelsäure und es ist dieses
Verhalten auch für die Analyse von grosser Bedeutung, da aus der so entstan-
denen Lösung das Selen als solches gefällt werden. kann.
In einem Gemisch von Selensäure und Salzsäure lösen sich durch das frei-
werdende Chlor Gold und Platin auf.
Die Selensäure ist wie die Schwefelsäure zweibasisch und eine starke Säure,
die der Schwefelsäure nicht viel nachsteht.
Ihre Avidität ist 0:45, wenn jene der Schwefelsäure — 0:49 gesetzt wird (154).
Die Wärmeentwicklung bei der Neutralisation mit Natriumhydroxyd beträgt für
1 Mol. 30390 cal. (155).
Die Selensáure bildet gleich der Schwefelsáure zwei Reihen von Salzen,
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neutrale oder normale der allgemeinen Formel Me,SeO, und saure der Formel
MeHSO,. Die Darstellung der Salze der Selensáure oder Selenate ge-
schieht bei den lóslichen am einfachsten durch Sütügen der betreffenden Oxyde,
Hydroxyde oder Carbonate mit einer Lösung der freien Säure, bei den in
Wasser unlöslichen durch doppelte Umsetzung zwischen einem Salze des be-
treffenden Metalles und einem Alkaliselenat.
In der Löslichkeit haben die Selenate viel Uebereinstimmendes mit den
Sulfaten; so ist z. B. das Kalksalz schwer löslich, das Baryt- und Bleisalz in
Wasser unlöslich, dagegen sind sie löslich in starker Salzsäure, da sie durch
diese in der Wärme in lösliche Selenite übergeführt werden. Auch in der Farbe
und namentlich in der Krystallform gleichen die Selenate den Sulfaten und sind
mit diesen sowie den Chromaten und Manganaten isomorph (130). Im All-
gemeinen krystallisiren jedoch die Selenate unter gleichen Bedingungen mit ge-
ringeren Wassermengen und bedürfen einer weit niedrigeren Krystallisations-
Temperatur, um gleiche Wassermengen aufzunehmen, als die Sulfate (156).
Sie haben ein grósseres specifisches Volum und einen grósseren Achsen-
winkel als die entsprechenden schwefelsauren Salze und das Verhältniss des Achsen-
winkels zu den beiden andern Winkeln ist kleiner als bei jenen.
Die einzelnen Selenate sind bei den betreffenden Metallen besprochen; zum
Theil zusammenfassende Angaben, namentlich auch in krystallographischer,
optischer und volumchemiscber Hinsicht enthalten die Arbeiten von H. Topsoé
(156), Topsoé und CHRISTIANSEN (157), v. GERICHTEN (130) C. v. HAUER (152),
FABRE (158), PETTERSSON (159), SCHRÖDER (160), CLEVE (204), SENDTNER (205)
u. a. m. (199, 200).
Verbindungen mit Schwefel.
Selen und Schwefel lassen sich in allen Verhältnissen zusammenschmelzen,
aber die so entstehenden Massen sind keine chemischen Verbindungen nach be-
stimmten, einfachen Atomverhältnissen, sondern entweder nur Mischungen oder
ehemische Verbindungen nach stetig veränderlichen Verhältnissen nach Art der
Legirungen (161, 162). Auch aus Lósungen von Schwefel und Selen in Schwefel-
kohlenstoft krystallisiren isomorphe Gemische beider Elemente, die, wenn sie auf
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