Handwörterbuch der Chemie.
Zur Entfernung kleiner Mengen von Schwefelsäure wird das Selenchlorür
unter Ausschluss von Feuchtigkeit mit Chlorkalium digerirt und nach einiger
Zeit davon abgegossen. Es stellt im reinen Zustande eine schwere, schön tief-
rothe Flüssigkeit dar, deren Geruch an den des Schwefelchlorürs erinnert, aber
schwächer ist. Das spec. Gew. bei 17:5? ist 9:906; bei gewóhnlicher Temperatur
ist die Verbindung etwas flüchtig; bei 100? entwickelt sie einen dünnen, orange-
farbenen Dampf, beginnt bei 143? zu sieden und dissociirt sich bei stürkerem
Erwürmen in SeCl, und Se (173, 177). Doch wurde die Dampfdichte bei 200
bis 250° von Evans und Ramsay (177) noch nahezu gleich der normalen, der
Formel Se,Cl, entsprechenden, gefunden. Chloroform, Benzol und Tetrachlor-
kohlenstoff lósen; Wasser, Alkohol und Aether zersetzen langsam, ebenso Kali-
lauge. Schüttelt man aber die Lósung in Schwefelkohlenstoff mit Wasser, so
tritt leicht vollständige Zersetzung in Salzsäure, selenige Säure und freies
Selen ein:
28e,Cl, 4- 3H4,0 — H48eO0, + 3Se + 4HCl.
Chlorselen lóst in der Würme. reichliche Mengen von Selen auf, das sich
dann beim Erkalten wieder theilweise in metallischer Form abscheidet (42).
Das Absorptionsspectrum des Dampfes zeigt Linien, die auf der Grenze von
Grün und Blau beginnen und sich bis ins áusserste Violett fortsetzen (174).
Die Constitution des Selenmonochlorids ist wahrscheiulich derjenigen des
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Schwefelchlorürs entsprechend: SeSeCl, und es kann ersteres daher auch als
Selenselenochlorid bezeichnet werden.
Durch Phosphor wird das Selenchlorür zersetzt unter Abscheidung von Selen
und Bildung von Phosphorchlorür:
3 Se, Cl, + 2P = 2PCI, + 3Se, ;
mit Phosphorpentachlorid vereinigt es sich zu einer gelben, in der Hitze rothen
Verbindung [BAUDRIMONT (175).
Selentetrachlorid, Vierfach-Chlorselen, Selenchlorid, SeCl,.
Diese Verbindung bildet sich, wenn Selen in einem Ueberschuss von Chlor er-
hitzt wird, was am besten durch Ueberleiten des Chlors iiber das in einem
Schiffchen in einem langen, schwer schmelzbaren Glasrohr enthaltene Selen ge-
schieht, oder beim Behandeln von Selenchloriir mit Chlor; besser aber durch
Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Selendioxyd, wobei zunüchst unter
starker Erwärmung und Verflüssigung der Mischung Selenylchlorür und Phosphor-
oxychlorid entstehen:
SeO, +4 PCl; = SeOCI, + PCI,O,
dann wird die Masse aber plótzlich wieder fest und die gebildeten Zwischen-
produkte setzen sich zu Selentetrachlorid und Phosphorpentoxyd um (176):
3Se OCI, + 2PCI,O = 3Se CI, + P,O,.
Beide Vorgänge zusammen lassen sich durch die eine Gleichung wieder-
geben:
35e O, + 3PCI, = 3SeCl, -- P,0, -- PCI,O.
Man wendet auf 13 Thle. Phosphorpentachlorid 7 Thle. Selendioxyd an und
fügt letzteres allmáhlich zu dem in einem langhalsigen Kolben befindlichen Penta-
chlorid. Das entstandene Phosphoroxychlorid wird durch Erwürmen im Kohlen-
sáurestrome abdestillirt, das Selentetrachlorid aber durch Sublimiren in den
Hals des Kolbens von dem Phosphorpentoxyd getrennt. Aus dem überdestillirten
Phosphoroxychlorid krystallisirt meist nach einiger Zeit noch etwas Selentetra-
chlorid in glänzenden Würfeln aus.
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