Handwörterbuch der Chemie,
Auch bei der Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Selendioxyd ent-
steht vorübergehend Selenylchlorür (vergl. Darstellung des Selentetrachlorids),
ebenso aus Phosphoroxychlorid und Selendioxyd:
85e0,-+2P0OCh = 3SeOCI, + P40,,
doch hierbei nur in geringer Menge, da das Phosphorpentoxyd das Selendioxyd
bald einhüllt und vor weiterer Einwirkung schützt.
Selenylchlorür ist eine gelbliche, an der Luft schwach rauchende Flüssigkeit,
die bei 179:5° (corr.) siedet (uncorr. 175—176°), und unter 0° zu einer farblosen,
krystallinischen, erst bei 10° wieder schmelzenden Masse erstarrt [MICHAELIS (181)].
Das spec. Gew. ist bei. 18? — 9:443.
Von Wasser wird Selenylchlorür leicht zersetzt unter Bildung von seleniger
Säure und Salzsäure:
SeOCIl, -- 2H,O0 — H,SeO, -- 2HCI,
mit Ammoniak entsteht Selendioxyd, Selen, Stickstoff und Wasser:
6Se OCI, + 16 NH, = 3Se O, + 3Se + 4N + 12N H,4CI,
mit Thionylchlorür, wie schon bei Selentetrachlorid erwühnt, dieses und Schwefel-
dioxyd:
Se O CI, + SOCI, = Se CI, + SO,,
ebenso mit Phosphoroxychlorid Selentetrachlorid neben Phosphorpentoxyd:
38e OCl, 4- 2PCI,O — 3SeCl, -- P40,.
Phosphorchlorür bildet unter heftiger Reaction Selenmono- und -tetrachlorid
neben Phosphoroxychlorid:
9SeOCl, 4- 3PCI, — Se;Cl, 4- SeCl, 4- 3PCI,O.
Man sollte hier die Bildung von SeCl, erwarten; dass dies nicht entsteht,
deutet darauf hin, dass diese Verbindung überhaupt nicht existenzfühig ist.
Mit Zinnchlorid verbindet sich Selenoxychlorid zu Selenacichlorid-
Zinnchlorid, 3SeOCI,-SnCl,, einer leicht schmelzbaren, krystallinischen, zer-
fliesslichen Masse, die in Wasser vollstindig lóslich ist (182). Ebenso wurden
erhalten:
2SeOCI,. TiCl,, als gelbes, durch Wasser zersetzbares Pulver, und
2SeOCIl,.-SbCl,, feine, weisse, zerfliessliche, schmelzbare Nadeln.
Schwefelselenoxytetrachlorid, SSeO,Cl,. Die Formel dieser Ver-
bindung kann auch SO,-SeCl, geschrieben werden und sie erscheint dann als
Doppelverbindung von Schwefelsáureanhydrid und Selentetrachlorid [»Schwefel-
saures Selenchlorid« nach BERZELIUS (183)], aber die Bildungsweisen dieses
Körpers deuten darauf hin, dass er dem Schwefeloxytetrachlorid, S,0,Cl,, analog
constituirt ist und seine Formel muss daher rationell geschrieben werden:
OSeCl
$0, | Cr,
H. Rose (184) hat diesen Körper wohl schon aus Schwefelsäureanhydrid
und Selentetrachlorid erhalten, aber als solcher erkannt und rein dargestellt
wurde er erst viel später von CLAUSNIZER (185), der ihn in mannigfacher Weise
aus Selenchloriden und Schwefelsäurederivaten erhielt. Am besten wird das
Schwefelselenoxytetrachlorid durch Einwirkung von Selenchlorid auf Sulfuryl-
hydroxylchlorid bereitet. Die beiden Stoffe werden im Verhältniss von 1 Mol.
SeCl, auf 2 Mol. SO;,CI(OH) angewandt und bis zur vollständigen Lösung des
ersteren erwärmt; der Ueberschuss an Chlorsulfonsäure ist erforderlich zur
Beendigung der Reaction und als Lösungsmittel.
Se CI, 4- SO,CI(OH) — SO,CI(OSeCl,)-4- HCl.
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