Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

     
  
  
   
   
   
  
  
   
   
   
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
   
  
    
    
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
   
  
     
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sehr sorgfältig geschehen. Das Erzklein wird zunächst auf groben, versetzten 
Sieben, welche als Rätter eine stauchende, als Trommeln eine rotirende Be- 
wegung ausführen, unter Zuführung von Wasser gereinigt, wobei zugleich eine 
Classirung nach der Korngrösse stattfindet. Die grösseren Theile werden in 
Pochwerken zermalmt. Dann kommen die zerkleinerten Massen in Setzmaschinen, 
wo sich die einzelnen Theile bei ihrem Fall durch Wasser, gleiche Korngrösse 
vorausgesetzt, gemäss ihrem specifischen Gewicht absetzen, also Silbererz, Blei- 
glanz zu unterst, Gangart darüber, oder in Schlümmvorrichtungen, wo die 
leichteren 'TTheile von fliessendem Wasser fortgespült werden. Da das Volum- 
gewicht mancher Silbererze von dem der begleitenden Gangart, Schwerspat z. B. 
oft nur wenig abweicht, so müssen diese Operationen mit Umsicht ausgeführt 
werden, und dieselben erfordern oft lange Zeit. Die localen Verhältnisse ent- 
scheiden, ob es vortheilhafter ist, den Metallgehalt unter Preisgebung eines 
mechanischen Silberverlustes stark anzureichern und dadurch bei der Verhüttung 
an Brennmaterial zu sparen, oder jeden Silberverlust zu vermeiden und infolge 
dessen ärmere Massen unter Aufwand von viel Brennmaterial zu verschmelzen. 
A. Silbergewinnung auf trocknem Wege. 
Verbleiung. Die Behandlung der Silbererze mit Blei oder bleiischen Producten beruht 
auf der Eigenschaft des Bleis, Schwefelsilber unter Bildung von Schwefelblei zu zersetzen und 
Silber bei der Schmelztemperatur des Bleis (330?) aufzulósen. Auch andere Schwefelmetalle 
werden theilweise von Blei zersetzt, so dass Kupfer, Antimon, Arsen u. s. w. ebenfalls von 
dem überschüssigen Blei aufgenommen werden. Der grosste Theil dieser Sulfide verbindet sich 
aber mit dem entstandenen Schwefelblei zu einem »Stein«, der dann auch etwas Silber enthält 
und einer abermaligen Entsilberung unterworfen werden muss. Ferner wird Schwefelsilber durch 
Bleioxyd oder Bleisulfat unter Bildung von silberhaltigem Blei zersetzt: 
Ag,S + 2PbO = 2AgPb-- $0,. 
Ag,S +PbSO, = Ag,Pb J- 230,. 
Silbersulfat wird durch metallisches Blei unter Bildung von Silberblei, Bleioxyd und 
schwefliger Süure zersetzt: 
Ag4,S O, + 3Pb = Ag,Pb + 2PbO + SO,. 
Aus silberhaltigem Kupfer scheidet Blei das Silber aus, und das leichtflüssige Silberblei 
kann dann von dem strengflüssigen Kupfer durch einen Schmelzprocess bei geeigneter Temperatur 
(Saigerung) getrennt werden. 
Das durch diese Reactionen erhaltene silberhaltige Blei, das Werkblei, wird, wenn nóthig 
durch besondere Verfahren an Silber angereichert und sodann der Cupellation unterworfen, wo- 
durch das Blei als Glütte beseitigt wird. Das bei diesem Abtreiben erhaltene Blicksilber 
enthält noch etwas Blei und wird durch den Raffinirprocess des Feinens von diesem befreit. 
I. Darstellung von Werkblei. 
]. Eintrünkarbeit. Sehr reiche Silbererze werden beim Abtreiben des Werkbleis diesem 
zugesetzt. So geschieht es z. B. in Andreasberg mit dem Rothgültigerz. Nachdem der Ab- 
strich (Glitte) von dem Bleibad abgezogen ist, werden die reichen Erze »eingetrünkt«. Bei 
starkem Feuer geht ein Róstprocess vor sich, Schwefel, Antimon, Arsen entweichen theils als 
flüchtige Oxyde, theils bilden sie mit Bleioxyd, Kupferoxyd etc. eine schwarze Schlacke, welche 
abgestrichen wird, wührend das Silber vom Blei aufgenommen wird. 
92. Einschmelzen in Tiegeln, für reiche Erze gebräuchlich, welche wie die zu Kongs- 
berg, viel gediegenes Silber enthalten. Man schmilzt dasselbe dort mit $ Blei und etwas Eisen- 
draht (um das vorhandene Schwefelsilber und -blei zu zersetzen) in einem kleinen Flammofen 
ein. Man. rührt dabei wiederholt Kalkstein ein, zieht die Krütze ab und brennt das Silber in 
gewöhnlicher Weise fein, 
3. Verbleiarbeit mit bleihaltigen Zuschlägen. Dies Verfahren wird z. B. in
	        
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