Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
  
  
  
  
650 Handwörterbuch der Chemie. 
Andreasberg mit mittelreichen Erzen ausgeübt. Man gattirt die Schmelzmasse so, dass auf 1 Thl. 
Silber etwa 240 bis 250 Thle. Blei kommen. Die Beschickung enthält z. B. auf 100 Thle. Erz- 
schlich mit rund 1% Silber 75 Thle. bleiische Zuschläge, 20 Thle. unterharzer Kupferschlacken, 
292 Thle. Bleistein und 287 Thle. Bleischlacken. 7:4 Thle. Beschickung werden mit 1 Thl. Coks 
in runden Schachtöfen niedergeschmolzen. Der dabei entstehende Bleistein ist etwas silberhaltig 
und wird nach erfolgter Abröstung wieder als Zuschlag benutzt. Das gewonnene Werkblei 
hält 0°5 bis 29 Silber, 
4. Entsilberung von armen Silbererzen, Dürrerzen. Die Verschmelzung von 
Dürrerzen mit bleihaltigen Stoffen würde ein zu silberarmes Werkblei ergeben, als dass die 
Treibarbeit mit Erfolg ausgeführt werden könnte. Man verschmilzt deshalb solche Erze zunächst 
mit Schwefelkies, wobei sich die vorhandenen Erden verschlacken und das Silber sich in einem 
wesentlich aus Schwefeleisen bestehenden Rohstein ansammelt. Die Anwesenheit von Kupferkies 
wirkt dabei vortheilhaft, indem die Silberextraction vollständiger erfolgt und die Schlacke sich 
leicht von dem Rohstein trennt. Freilich lässt sich das Silber aus einem kupferhaltigen Stein 
mittelst Bleis weniger gut ausziehen. Schädlich wirkt Schwefelzink, es erschwert die Silber- 
abscheidung und giebt eine strengflüssige Schlacke. Man hat versucht, die Zinkblende durch 
Eisen oder Magneteisenstein und Kohle zu zersetzen und das Zink zu verflüchtigen; aber die 
Rohsteinmassen werden dann übermässig eisenreich und müssen vor der Entsilberung concentrirt 
werden. Um die bei der Rohsteinbildung erfolgende Schlacke leicht flüssig zu machen, muss 
man, je nach dem, entweder okrige Erze oder andere Basen, oder quarzige Zuschläge geben, so 
dass eine zwischen Singulo- und Bisilicat liegende Schlacke entsteht. 
Der so erhaltene Rohstein wird entweder mit geschmolzenem Blei verrührt (Eintränkarbeit), 
oder mit rohen oder gerösteten Bleierzen verschmolzen. 
5. Verschmelzen silberhaltiger Kupfererze. Silberarme Erze werden vor der 
Verbleiung wie die Dürrerze einem Rohsteinschmelzen unterworfen.  Erze von mittlerem Silber- 
gehalt kónnen sofort verbleit werden. Der silberhaltige Kupferbleistein wird entweder nach 
voraufgegangener Róstung durch mehrmaliges Schmelzen mit bleiischen Producten weiter ent- 
silbert und der schliesslich erfolgende kupferreiche Stein auf Schwarzkupfer verarbeitet, oder 
man setzt beim Entsilbern der Leche durch Blei Schwarzkupfer zu (Ungarischer Kupfer- 
auflósungsprocess) Das Kupfer zerlegt das in den Lechen enthaltene Schwefelsilber, und 
das ausgeschiedene Silber geht leicht in das Blei über, während das Kupfer in den Stein geht. 
Der Kupferstein wird bei genügendem Silbergehalt nochmals entsilbert. 
Ueber Verschmelzen silberarmer Bleierze s. d. Art. Blei. 
6. Saigerarbeit. Dies ist ein Verfahren zur Entsilberung von ‚silberhaltigem Schwarz- 
kupfer. Statt der Saigerung, die schon von AGRICOLA in seinem Buche ».De ve metallia« be- 
schrieben wird, werden jetzt meistens nasse Processe zur Entsilberung von Schwarzkupfer 
ausgeführt. 
Zur Ausführung der Saigerarbeit wird das Kupfer zunüchst kalt oder in glühendem Zustande 
unter Pochstempeln oder schweren Hàámmern zerkleinert, oder dasselbe wird dadurch, dass es 
geschmolzen in Wasser abgelassen wird, in Granalienform gebracht. Das zerkleinerte Kupfer 
wird dann mit bleiischen Producten in solchem Verhältniss gattirt, dass beim Verschmelzen des 
Gemenges eine Legirung von höchstens 11 Thln. Blei und 3 Thln. Kupfer erfolgt; d. h. auf 
1 Thl. Silber im Kupfer kommen etwa 500 Thle. Blei. Das Zusammenschmelzen, das Kupfer- 
frischen, erfolgt in kleinen Schachtöfen, Spuröfen, mit unterer Oeffnung, dem Auge, aus 
welchem die Legirung in den Vortiegel fliesst. Aus diesem sticht man dieselbe durch einen 
Canal in die Frischpfanne ab, wo man das Erkalten durch vorsichtiges Aufgiessen von Wasser 
befördert. Dann hebt man in Form von Scheiben die Frisch- oder Saigerstücke ab. 
Diese werden in geringen Entfernungen von einander auf dem Saigerherd aufgestellt, indem 
die Zwischenräume mit Holzkohle ausgefüllt werden. Der Saigerherd besteht aus zwei gemauerten 
Saigerbänken, welche mit Eisenplatten bedeckt sind, so zwar, dass oben zwischen beiden eine 
schmale Saigerspalte bleibt, welche nach unten sich zu der Saigergasse erweitert. Die Frisch- 
scheiben werden noch mit Eisenblechen ringsum bedeckt. Nach dem Anfeuern, mit Holz in 
der Saigergasse, sickert nun das geschmolzene, silberhaltige Blei durch die Saigerritze und fliesst 
über die nach vorn geneigte Saigergasse in den Sumpf, von wo es in eiserne Formen ausgekellt 
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
   
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
    
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