Handwörterbuch der Chemie.
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den horizontalen Canal 7 und von hier aus in die Esse zu entweichen. Jeder Kessel hat seine
eigene Feuerung e, für je zwei Kessel ist ein gemeinschaftlicher Flammenabzug 7 vorhanden.
Das Verfahren ist nun folgendes. Nachdem das Werkblei (von 0:02$ Silber) in den
Kessel Nr. 8 eingesetzt und eingeschmolzen ist, werden die entstandenen Oxydkrusten abgezogen,
und das Feuer wird beseitigt. Man lässt die Schürthüren offen, um das Abkühlen des Blei-
bades zu beschleunigen. Zu gleichem Zweck spritzt man etwas Wasser auf das Blei und stósst
die erstarrten Bleikrusten in das flüssige Blei nieder. "Wenn die Masse breiig geworden ist, so
werden die vorher angewürmten schmiedeeisernen durchlócherten Schôpflôffel senkrecht ein-
gesetzt. Der Lôffel wird dann mit den darin bleibenden Krystallen herausgehoben und über
einem Fahrbock in den Nachbarkessel (Nr. 9) ausgeleert. In dieser Weise fährt man fort, bis,
bei Ausübung der Drittelmethode, 3 des Kesselinhalts in den Nachbarkessel iibergeschopft sind.
Alsdann wird das letzte flüssige Drittel, die »Lauge«, in den zur andern Seite liegenden Kessel
(Nr. 7) ausgekellt. Die beiden Nachbarkessel werden nun mit Blei von entsprechendem Silbergehalt
aufgefüllt; d. h. Kessel Nr. 7 erhült 2 Volumina Blei von 0:04$ Silbergehalt, Nr. 9 4 Volumen
von 0:019 Silber. Mit beiden Kesseln wird nun wie vorhin verfahren, wobei sich der vorhin
entleerte Kessel Nr. 8 wieder anfüllt, indem er aus Nr, 7 die Krystalle, aus Nr. 9 die Lauge
empfängt. In dieser Weise fortfahrend, erhilt man auf der einen Seite im letzten Kessel
(Nr. 13) Krystalle von Armblei mit etwa 0°0007$ Silber, welche hier verschmolzen, dann in
Barren gegossen und als Weichblei auf den Markt gebracht werden, auf der andern Seite im
Kessel Nr. 1 eine Lauge von Reichblei mit etwa 2:56 9 Silber, welche ebenfalls in Barren ge-
gossen wird, die dann zur Treibarbeit kommen.
Man muss bei diesem Verfahren, das u. a. in Freiberg ausgeübt wird, die Temperatur auf-
merksam reguliren. Der Betrieb wird auch dadurch gleichfórmiger, dass man ziemlich grosse
Quantititen in Arbeit nimmt, eine Kesselfüllung beträgt 100 bis 150 Kgr. Die Handarbeit mit
Schópfkellen hat man auf einigen englischen Hütten durch mechanische Vorrichtungen ersetzt.
Statt der beschriebenen Drittelmethode wendet man auch wohl die Achtelmethode an, nach
welcher bei der Krystallisation % des Kesselinhalts in fester Form übergeschópft wird. Die
Silberanreicherung soll dabei vollkommener ausfallen.
2. Eine Abänderung des PATTINSON-Verfahrens ist der RozaN-Process, der z. B. in Przi-
bram ausgeübt wird. Hierbei wird Wasserdampf in das Bleibad geblasen. Bei dem dadurch
bewirkten Sprudeln des Bleis wird Abkühlung und Krystallisation beschleunigt, und zugleich
werden fremde Metalle, wie Zink und Antimon, letzteres infolge des Luftzutritts, oxydirt und
können als Oxyde beseitigt werden (20).
3. PARKES’ Process; Entsilberung des Werkbleis durch Zink. Dies Verfahren
beruht auf der von KARSTEN (21) im Jahre 1842 beobachteten Thatsache, dass geschmolzenes
silberhaltiges Blei beim Umrühren mit Zink völlig entsilbert wird, indem sich beim Stehenlassen
des Bades eine silberhaltige Zink-Blei-Legirung, der Zinkschaum, auf dem Blei ausscheidet.
In Tarnowitz fand man das Verfahren nicht prakticabel, weil es ein zinkhaltiges und darum
minderwerthiges Armblei liefert. Auch PARKES, der in England im Jahre 1850 den seinen
Namen tragenden Process wieder aufgenommen hatte, fand kein ókonomisches Verfahren zur
Raffination des zinkhaltigen Bleis. Dies gelang erst RoswAG in Spanien im Jahre 1855, der
in das geschmolzene Biei Chlorblei einrührte und dadurch das Zink als Chlorzink verflüchtigte.
Sodann zeigte sich, dass man das Chlorblei durch ein Gemenge von Bleisulfat und Kochsalz
oder Carnallit ersetzen kónne, und noch einfacher wurde das Verfahren, als CoRDuRIÉ zeigte,
dass sich das Zink durch Einleiten von überhitztem, selbst gewóhnlichem trocknen Wasserdampf
in das Bleibad vóllig verflüchtigen lasse.
Auch die Gewinnung des Silbers aus dem Zinkschaum bot Schwierigkeiten dar. PARKES
schied die Metalle durch Destillation des Zinks. FLACH führte ein Verfahren ein, nach welchem
der Zinkschaum mit basischen Eisenschlacken verschmolzen wurde. Hierbei scheidet sich silber-
reiches Blei ab, wáührend das Zink theils verflüchtigt, theils verschlackt wird, also nicht leicht
wiederzugewinnen ist. Auch die Behandlung des Zinkschaums mit Wasserdampf oder mit Salz-
sáure gab keine güten Resultate, so dass man neuerdings wieder auf die Destillation zurück-
gekommen ist.
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