Handwörterbuch der Chemie.
Silberhydroxyd, Ag-OH, soll nach Bruce (54) entstehen, wenn eine al-
koholische Silbernitratlósung bei — 40? durch Kalihydrat gefállt wird. Der weisse,
flockige Niederschlag wird bei Erhóhung der Temperatur dunkel und zerfällt in
Wasser und Silberoxyd.
Silbersuperoxyd. Trotz vieler Untersuchungen sind Zusammensetzung
und Eigenschaften dieses Kórpers noch nicht zweifellos festgestellt. Zuerst beob-
achtete RITTER im Jahre 1804, dass bei der Elektrolyse einer concentrirten
Silbernitratlôsung auf der positiven Platin-Elektrode sich ein schwarzer Körper
absetzt, während der negative Pol sich mit metallischem Silber bedeckt. R. be-
schreibt den schwarzen Körper als Silberbioxyd, (Ag,O,), welches in grauen
Oktaédern vom Vol.-Gew. 5.474 krystallisirt. Bei vorsichtigem Erhitzen verliert
es die Hälfte seines Sauerstoffgehaltes; bei raschem Erhitzen tritt bei etwa 110°
eine schwache Detonation ein. Salzsäure verwandelt den Körper unter Chlor-
entwicklung in Chlorsilber. In wässriges Ammoniak geworfen, bewirkt er leb-
hafte Stickstoffentwicklung. Mit Wasserstoffsuperoxyd zersetzt das Silbersuper-
oxyd sich so, dass unter Sauerstoffentwicklung Wasser und metallisches Silber ent-
stehen.
FISCHER (57) erhielt mit 4 Bunsen’schen Elementen aus einer Lósung von
1 Thl. Silbernitrat in 8 bis 10 Thin. Wasser innerhalb einer Stunde 2 Grm. Super-
oxyd; bei Anwendung von Silbersulfat war die Ausbeute geringer.
Das Silbersuperoxyd bildet sich nach SCHÖNBEIN (58) bei der Einwirkung von
Ozon auf Silberpulver, oder auf Silberoxyd nach ScHIEL (59).
WOHLER (43) hat beobachtet, dass, wenn man bei der Elektrolyse von mit
Schwefelsäure angesäuertem Wasser ein Silberblech als positive Elektrode an-
wendet, dies sich alsbald mit einer schwarzen Schicht von Silbersuperoxyd be-
deckt. Dies ist amorph, verhält sich aber gegen Ammoniakwasser wie das Rır-
TER’sche Präparat. Die Bildung des Superoxyds scheint die Folge der Einwirkung
von Ozon auf das Silber zu sein, da bei Anwendung einer Platinelektrode unter
gleichen Umständen Ozon entwickelt wurde. Sobald die Superoxydschicht an
dem Silberblech eine gewisse Dicke erlangt hat, entwickelt sich ozonfreier Sauer-
stoff unter Abscheidung von grauem amorphen Silber am negativen Pol und Bil-
dung von gelöstem Silhersalz.
BÖTTGER (60) giebt an, dass das durch Elektrolyse von Silbernitratlósung
erhaltene Superoxyd mit Ammoniak unter stürmischer Stickstoffentwicklung
Knallsilber bilde, welches in dem überschüssigen Ammoniakwasser gelóst bleibe.
Beim Verdampfen der Lósung erfolgt eine starke Explosion.
DasSilbersuperoxyd hat stark oxydirende Eigenschaften; es entzündet Nelkenol,
auch Schwefelwasserstoff; ebenso tritt beim Zusammenreiben desselben mit
Goldschwefel Entzündung ein (BôTTGER).
Wáhrend die Analyse des aus Silbernitrat dargestellten Superoxyds von
WALLQUIST (60) der Formel Ag,O, gut entspricht, fanden FiscHER (62), MAHLA
(63), GMELIN (64), dass dasselbe stets Wasser und Silbernitrat enthalte. Da aber
die von den letztgenannten Chemikern angegebenen Zahlen nicht gut unter ein-
ander übereinstimmen, hat man diese Körper als zufällige Beimischungen an-
gesehen.
Silbertrioxyd. BERTHELOT (65) hat dann (1880) das Silbersuperoxyd nach
dem RirTER'schen Verfahren, wobei die Elektroden durch eine poróse Scheide-
wand von einander getrennt waren, dargestellt und in Form grosser, schwarzer,
glánzender Nadeln erhalten. Diese Krystalle verändern sich allerdings sehr rasch,
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