Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

     
   
     
   
     
  
  
   
    
   
   
    
    
   
  
  
  
  
   
     
    
   
    
   
    
   
  
  
   
   
  
  
    
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Handwörterbuch der Chemie. 
Der Argentit kann künstlich dargestellt werden durch Einwirkung von 
Schwefelwasserstoff auf Chlorsilber bei Rothgluth [DUROCHER (66)] oder auf glühen- 
des Silber (ST. CLAIRE-DEVILLE u. TROOST), oder von Schwefeldampf auf Silber 
(Dumas u MARGOTTET). Bei gewôhnlicher Temperatur greift Schwefel das Silber 
nicht an, auch nicht, wenn jener in Schwefelkohlenstoff gelóst ist. Die Bildungs- 
wärme des Schwefelsilbers ist in der That so gering, Ag,-- S — 3 Cal, dass eine 
Zutuhr von Energie, in Form von Wárme, nothwendig ist, um die Vereinigung 
zu bewirken. 
Ebenso verhàált es sich mit Schwefelwasserstoff. Diese Reaction ist sogar 
endothermisch: Ag,+ H,S = Ag,S + Hy= — 1-6 Cal. 
Schwefelwasserstoffgas, welches völlig frei von Sauerstoff ist, wirkt nicht auf 
Silber ein. Dass Silber in einer schwefelwasserstoffhaltigen Atmosphäre so leicht 
schwarz wird, liegt daran, dass immer Sauerstoff mit ins Spiel tritt. Infolge der 
Bildung von Wasser wird die Reaction dann stark exothermisch: 
Ag, + H3S + O = Ag,S + H,O (flüss.) = + 69 — 1-6 = + 67-4 Cal. 
Ein in Schwefelwasserstoffwasser eingetauchtes Silberblech behält seinen 
Glanz, soweit es eingetaucht ist. 
Auf nassem Wege wird Schwefelsilber durch Einwirkung von Schwefelwasser- 
stoff auf irgend ein gelóstes Silbersalz gebildet, was auch durchaus mit den ther- 
mochemischen Verhältnissen übereinstimmt. Schwefelsilber entsteht ferner, wenn 
Silbersulfat- oder Silbernitratlösung mit Schwefel zum Sieden erhitzt wird, wobei 
Schwefelsäure, bezw. Salpetersäure und Schwefelsäure frei werden; z. B. 
6AgNO;+ 45S + 4H,0 =3Ag,S + 6HNO,;+ H,SO,. 
Auch diese Reactionen entsprechen den thermochemischen Gesetzen [FiLHOL 
eund SENDERENS (77)]. 
| W. SPRING (67) hat die chemische Vereinigung von Metallpulvern, darunter 
auch von Silber, mit Schwefel durch sehr starken Druck (tausende von Atmo- 
sphüren) bewirken kónnen. Das innige Gemisch von amorphéem Schwefel und 
Silberpulver wird hohen Druck ausgesetzt; dann wird die Masse zerkleinert 
und wiederum zusammengedrückt. Nach achtfacher Wiederholung der Com- 
pressionen hat man eine homogene Masse, welche die Eigenschaften des Schwefel- 
silbers zeigt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass bei dem angewandten enormen 
Druck eine Temperaturerhóhung eintritt, welche die chemische Verbindung be- 
fórdert. SPRING hat allerdings, um diesen Einwurf zu entkráften, Schiesspulver 
einem Druck von 7000 Atm. ausgesetzt, ohne dass eine Entzündung desselben 
eingetreten ist. Auch die wührend des Pulverisirens der comprimirten Massen 
erzeugte Reibung ist nach den Versuchen S»PniNG's ohne wesentlichen Einfluss 
auf die Bildung des Sulfids. 
Wenn Schwefelsilber an der Luft erhitzt wird, so geht es unter Entwicklung 
von schwefliger Sáure in metallisches Silber über. Hierauf beruht die Wirkung 
der metallurgischen Róstung der geschwefelten Silbererze. 
Kochende concentrirte Salzsáure führt das Schwefelsilber in Chlorsilber und 
Schwefelwasserstoff über. Verdünnte Schwefelsáure greift es nicht an, concen- 
trirte bewirkt die Bildung von Silbersulfat und schwefliger Säure; Salpetersäure 
wirkt langsam ein. Chlorgas verwandelt es in der Hitze in Chlorsilber und 
Chlorschwefel. 
Bleioxyd bildet beim Erhitzen mit Schwefelsilber eine Legirung von Silber 
mit Blei und oxydirt zugleich den Schwefel zu schwefliger Säure.  Aehnlich 
wirkt Kupferoxyd, Quecksilber zersetzt das Schwefelsilber unter Bildung von 
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