Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

  
  
  
  
694 Handwörterbuch der Chemie. 
aus demselben. Derselbe Körper entsteht bei Behandlung von metallischem 
Silber mit Eisenchlorid. Ein ähnliches Produkt wird aus der ammoniakalischen 
Lösung von Chlorsilber durch Eisenvitriol oder Eisenchlorür gefällt und durch 
Waschen mit verdünnter Schwefelsäure isolirt. Rothes Photochlorid in ver- 
schiedenen Nüancen erhielt LEA durch Erhitzen von Silberoxyd bis 212° und Be- 
handlung desselben mit Chlornatrium. Auch wenn der nach WÖHLER durch 
Reduction mittelst Wasserstoffs aus citronensaurem Silberoxyd gebildete Körper 
(s. pag.683) mit Salzsäure behandelt wird, soll sich ein Photochlorid bilden (103). 
Die helleren Photochloride verwandeln am Licht ihre Farbe in dunkles 
Purpur. Das dunkle Photochlorid wird durch Erhitzen auf 100° wieder in rothes 
verwandelt. Eine graue Farbe ist durch metallisches Silber bedingt, welches 
durch Salpetersäure entfernt werden kann. Normales Chlorid lässt sich aus dem 
Photochlorid, so dass nur Subchlorid übrig bliebe, durch Ammonium- oder 
Natriumchloridlösung nicht entfernen; es bleibt vielmehr metallisches, graues 
Silber zurück. 
Chlorsilber-Ammoniak. Pulveriges Chlorsilber absorbirt nach H. Rose 
(164) 17:92 Ammoniakgas. Dies entspricht der Verbindung 2AgCl-3NH,. Die- 
selbe giebt bei wenig erhöhter Temperatur das Ammoniak wieder aus. Man 
kann sie daher zur Bereitung von flüssigem Ammoniak benutzen, indem man 
die Abscheidung des Ammoniaks in einem geschlossenen, gekrümmten Rohre 
vornimmt. 
ISAMBERT (105) schliesst aus der Dissociationsspannung des Chlorsilber- 
Ammoniaks, dass bei dem genannten Verfahren zwei Verbindungen entstehen 
können, nämlich bei einer Temperatur von 20 bis 25° der Kôrper 2 AgCl-3NH,, 
bei 0° die ammoniakreichere Verbindung AgCl-3NH,. Die Spannungen des 
aus beiden Verbindungen bei verschiedenen Temperaturen entwickelten Ammo- 
niaks sind die folgenden: 
2 AgCl-3NH, AgCl-3NH, 
Temperatur Spannungen in Millim. | Temperatur Spannungen in Millim. 
Quecksilber Quecksilber 
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Wenn der Druck 4880 Millm. etwa 64 Atm. erreicht hat, so findet 
bei einer áusseren Temperatur von 13:8? Verflüssigung des Ammoniaks statt. 
Beim Hinausgehen über die entsprechenden Temperaturen, 103? für den ersten, 
570° für den zweiten Körper, tritt keine Zunahme des Druckes mehr ein. Bei 
25? kann nur die Verbindung 2AgCl-3N H, entstehen, nicht aber Ag C1. 3 NH,, 
da die Dissociationsspannung der letzteren schon bei 20? grósser als 760 Millim. 
Quecksilberdruck ist. FioRsTMANN (106) hat diese Resultate im allgemeinen be- 
stätigt. 
Silberbromür. Ein dem Silberchlorür entsprechender Körper scheint 
durch Einwirkung des Lichtes auf Bromsilber zu entstehen. Die Bromentwicklung 
      
     
   
  
  
  
  
  
     
  
    
   
   
     
   
     
   
     
   
    
    
  
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
     
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