Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

      
    
   
   
   
   
   
  
  
   
  
  
    
   
  
   
   
   
   
  
   
    
   
   
   
  
  
   
    
    
   
   
   
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
      
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dabei ist mittelst eines Jodkalium-Stürkekleister-Papiers leicht nachweisbar. 
SAHLER nimmt indessen bei der Einwirkung des Lichts auf Bromsilber, ähnlich 
wie beim Chlorsilber, die Entstehung eines Silberoxybromids an, C. La die 
Bildung eines Photobromids. 
Silberbromid, AgBr. Die Verbindung kommt in Mexiko und Chile natür- 
lich vor. Durch Mischung von Silbernitratlôsung mit Bromwasserstoffsäure 
oder einem Alkalibromid fällt dieselbe als gelblich weisser, kásiger Nieder- 
schlag aus. 
Stas (ro7) unterscheidet sechs verschiedene Zustände des Bromsilbers. 
1. Flockig-käsiges Bromsilber fällt ganz weiss aus, wenn man überschüssiges 
Silbernitrat in der Kälte mit verdünnten Lösungen von Bromiden oder Brom- 
wasserstoff versetzt. 
9. Das flockige Bromsilber ist tiefgelb, wenn man das Bromid im Ueber- 
schuss anwendet. Beide Formen zerfallen rasch, wenn die Flüssigkeit neutral 
ist und geschüttelt wird, langsam, wenn die Flüssigkeit sauer ist. Das flockige 
Bromsilber, besonders das gelbe, backt allmählich zusammen und erhärtet an 
der Luft zu einer undurchsichtigen, hornartigen Masse. Am Licht wird das 
flockige Bromsilber rasch dunkel gefärbt, das erhärtete wird nur grünlich. 
3. Das pulverige, weisse Bromsilber entsteht durch Schütteln der vorigen 
Modificationen mit Wasser sehr schnell, wenn die Flocken aus neutraler, sehr 
langsam, wenn sie aus saurer Lösung gefällt waren. Nach dem Trocknen bei 
Lichtabschluss bleibt es pulverig und gelbweiss; es zerfällt bei der geringsten 
Berührung. Erwärmt man dasselbe, so wird es hart und nimmt 
4. eine intensiv gelbe Farbe an. Licht wirkt rascher darauf ein, als auf 
pulveriges Chlorsilber. 
5. Korniges, weissgelbes Bromsilber entsteht, wenn man mit Wasser ange- 
rührtes flockiges oder pulveriges Bromsilber in siedendes Wasser giesst. Es ver- 
wandelt sich sofort in einen feinen, kórnigen Staub. Es entsteht ferner, wenn 
man in eine siedende Lósung von Silbernitrat (1: 1000) siedende, sehr verdünnte 
Bromammoniumlósung giesst. Nach tagelangem Sieden bildet das in Wasser 
vertheilte kórnige Bromsilber eine milchige Suspension im Wasser und setzt sich 
dann sehr langsam als perlweisses Pulver ab. Dies wird in Berührung mit 
Bromammonium sofort intensiv gelb. Das kórnige gelbe und perlweisse Brom- 
silber sind die lichtempfindlichsten Kórper, welche man kennt. 
6. Die letzte Modification ist das krystallisirte oder geschmolzene Bromsilber 
von rein gelber Farbe. 
H. W. VocEL (113) unterscheidet nur zwei Bromsilbermodifikationen, das 
aus wässriger Lösung und das aus Lósungen in absolutem Alkohol gefállte. 
Jenes nennt er blauempfindlich, dieses violettempfindlich, nach den Spectral- 
farben, welche die grósste chemische Wirkung darauf ausüben. : 
Auch thermochemische Versuche von BERTHELOT (108) deuten auf zwei 
Formen des Bromsilbers. Wenn man Silbernitratlósung mit Bromkalium fállt, 
so wird die Temperatur sofort stabil, und es entwickeln sich 20:7 Cal. Giesst 
man aber Silbernitrat in Bromkaliumlósung, so werden zunáüchst 17:6 Cal. ent- 
wickelt; die Temperatur steigt dann noch allmählich, bis man 20:6 Cal. erhält. 
Dies zeigt, dass im letzteren Falle das gefállte Bromsilber unter Freiwerden von 
3 Cal in einen stabileren Zustand übergeht. 
Das Bromsilber schmilzt nach CARNELLAY (109) bei 434° Sein Volum- 
gewicht ist 6:35. Die specifische Wirme betrédgt pro Gramm 0:174 Cal. 
 
	        
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