Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
     
  
  
  
   
   
   
   
  
   
   
  
  
   
  
  
   
   
   
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
     
   
   
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Tripelsalze, wenn man Bleijodid in verschiedenen Verhiltnissen in Silbernitrat 
löst. Dieselben haben die Zusammensetzung 
2 AgNO,- Pb(N O4),-2AgJ und 8AgNO;-Pb(N O,),-4Ag]J. 
Verbindungen des Silbernitrats mit Schwefel-, Arsen-, Phosphor- und Antimon- 
silber sind von POLECK und THüMMEL (185) dargestellt worden. 
Silbernitrat-Silbersulfid, AgNO,-Ag,S. Wenn man concentrirte Silber- 
nitratlósung mit Schwefelwasserstoff so lange behandelt, als das Gas noch völlig 
absorbirt wird, so füllt ein grünlicher Niederschlag ,aus, der nach dem Waschen 
mit Salpetersäure und Trocknen ein dunkles, amorphes Pulver von obiger Zu- 
sammensetzung bildet. Wasser zersetzt den Körper in die Bestandtheile. 
Silbernitrat-Silberarsenid, vielleicht AgNO,-Ag;As, entsteht in &hn- 
licher Weise beim Einleiten von Arsenwasserstoff in eine auf 0° abgekiihlte 
Lösung von Silbernitrat (conc. 1:2) in gelben unbestindigen Krystallen. Kaltes 
Wasser zersetzt sie in Silber, Salpetersäure und arsenige Säure. 
Silbernitrat-Silberphosphid. Ein Gemisch von Phosphorwasserstoffgas 
und Kohlensäure ruft in abgekühlter Silberlösung eine anfangs gelbe, dann 
grüne und schwarze Färbung hervor. Wenn die Lösung, während sie grün ist, 
mit Wasser verdünnt wird, so scheidet sich metallisches Silber und Phosphor- 
silber ab, während Salpetersäure, phosphorige und Phosphorsäure in Lösung sind. 
Dies könnten die Zersetzungsprodukte des unbestindigen Korpers AgNO,- 
Ag,P sein. 
Silbernitrat-Silberantimonid, vielleicht AgNO;-Ag,Sb. Beim Ein- 
leiten von Antimonwasserstoff (aus Natriumamalgam, reducirtem Antimon und 
Wasser) in Silberlósung wird diese gelb, dann grün gefärbt und scheint dann 
die unbestándige Verbindung AgNO;,-Ag,Sb zu enthalten. 
Silberthiosulfat, Ag,S,O,. Wenn man verdünnte Silbernitratlósung all- 
mählich in Kaliumthiosulfatlósung giesst, so zeigt sich zuerst eine beim Schütteln 
verschwindende weisse Trübung; dann fallen graue Flocken aus, welche ein Ge- 
menge von Schwefelsilber und Silberthiosulfat sind. Um beide Körper zu trennen, 
wüscht man den Niederschlag mit Wasser aus und behandelt ihn dann mit wüssri- 
gem Ammoniak, welches nur das Thiosulfat in Lósung bringt. Durch genaue 
Neutralisation der ammoniakalischen Lésung mit Salpetersäure fällt das Silber- 
thiosulfat in weissen Flocken aus, welche rasch zwischen Fliesspapier getrocknet 
werden müssen. Es bildet dann ein weisses Pulver, welches in Wasser wenig 
löslich ist; die Lösung schmeckt stark süss [HERSCHEL (186)]. Das Salz zersetzt 
sich leicht in Schwefelsilber und Schwefelsäure, besonders wenn ein Alkali-Thio- 
sulfat zugegen ist (H. ROSE). 
BERZELIUS empfiehlt in seinem Lehrbuch, aus einer Lósung von Barium- 
thiosulfat den Baryt genau durch verdünnte Schwefelsáure auszufállen und dann 
sofort fein vertheiltes Chlorsilber zuzusetzen, welches sich in der Thioschwefel- 
säure aufläst. Aus der Lösung wird durch Alkohol das Silbersalz abgeschieden. 
Aus Lösungen, welche Silberthiosulfat enthalten, wird das Silber durch 
Chlorwasserstoff oder lösliche Chloride nicht gefällt. 
Das Silberthiosulfat bildet mit andern Thiosulfaten Doppelsalze, welche viel 
beständiger sind als das einfache Salz. Die Bildung dieser Doppelsalze erfolgt 
so leicht, dass Silberoxyd, welches einer Alkalithiosulfatlösung zugesetzt wird, 
schon in der Kälte die Hälfte der alkalischen Basis austreibt. Die meisten 
Silbersalze lösen sich in einer Lösung von Natriumthiosulfat auf unter Bildung 
lóslicher Doppelsalze. Daher findet dieses Salz eine wichtige Anwendung in 
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