Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
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das Salz, schmilzt dann bei Rothgluth. Glasgefisse werden nach Stas von dem 
schmelzenden Salze angegriffen. Erst in sehr hoher Temperatur tritt unter Ent- 
wicklung von schwefliger Säure und Sauerstoff Reduction zu Metall ein (GAY 
LussAC). Durch Wasserstoff wird die Reduction bei verhältnissmässig niedriger 
Temperatur bewirkt, ebenso durch Kohle unter Bildung gleicher Volumina von 
Kohlensäure und schwefliger Säure (Gay Lussac). Auch durch Kohlenoxyd wird 
das Salz beim Glühen zu Metall reducirt [STAMMER (197)|. 
Das Silbersulfat lóst sich in 87 Thln. Wasser [WENZzEL (198), in 68:85 Thln. 
Wasser von 100°; die gesättigte Lösung siedet bei 100° [KREMERS (179)]. Die 
Löslichkeit ist grösser in mit Schwefelsäure angesäuertem Wasser, noch grösser 
in concentrirter Schwefelsäure, sowie in Salpetersäure, aus welch letzterer Lösung 
man nach MITSCHERLICH die schönsten Krystalle des Salzes erhält. 
b) Saures Silbersulfat, AgHSO,, entsteht, wenn man in der Wärme 
1 Thil. neutrales Sulfat in 3 Thle. Schwefelsäurehydrat auflôst. Beim Erkalten 
scheidet das Salz sich in schwach gelblichen Prismen aus. 
c) Saures Silbersulfat, 4AgHSO,-H,SO,+ 2H,0. Beim Erkalten der 
Losung von Silbersulfat in 4 bis 6 Thln. Schwefelsäure von 1°75 Vol.-Gew. bildet 
sich dies Salz in grossen, dünnen, perlglänzenden Blättchen. 
d) Saures Silbersulfat, Ag,SO, -3H,S0, + 2H,0 oder AgHSO,- 
H,SO,+ H,0, scheidet sich in flachen Prismen aus einer Lósung von neutralem 
Sulfat in 8 bis 10 Thln. Schwefelsäure von 1:6 bis I7 Vol.-Gew. Das Salz schmilzt 
theilweise bei 100°, wird bei 150° vollständig flüssig und erstarrt beim Erkalten 
zu einer grossblättrigen Masse, die nach einiger Zeit sich in kleine, flache 
Prismen verwandelt. Es scheinen in verschieden concentrirten Lösungen noch 
andere Salze sich zu bilden [C. SCHULTZ (200)]. 
Silbersulfid-sulfat. Eine bestimmte Verbindung zwischen Schwefelsilber 
und Silbersulfat soll nach BERZELIUS entstehen, wenn man Schwefelsilber mit 
Salpetersäure digerirt. Der braungelbe, pulverige. Körper wird durch siedendes 
Wasser in Schwefelsilber und sich lósendes Silbersulfat zerlegt. 
Kalium-Silbersulfat krystallisirt aus einer Lösung, welche äquivalente 
Mengen beider Bestandtheile enthält. H. Rose (zor) erhielt durch Zusammen- 
schmelzen beider Salze eine Krystallmasse. 
Aluminium-Silbersulfat, Silberalaun, Ag,SO,-Al,(SO,);-+ 24H,0. 
Dieses, wie die übrigen Alaune, in regelmissigen Oktaédern krystallisirende 
Doppelsalz entsteht nach CHURCH und NORTHCOTE (202), wenn man in ver- 
schlossenen Rohren Silbersulfat und Thonerdesulfat mit etwas Wasser im Oel- 
bade erhitzt, bis das Silbersulfat gelóst ist. Die beim Erkalten sich ausscheiden- 
den Krystalle des Alauns werden durch Wasser zersetzt. 
Silberselenit, selenigsaures Silber, Ag,SeO,, wird nach BERZELIUS 
durch Fällen von Silbernitratlôsung mit seleniger Säure als weisses Pulver er- 
halten, nach THOMSEN (203) durch Sättigen von wässriger, seleniger Säure mit 
Silbercarbonat. Es ist in heissem Wasser sehr wenig löslich, in kaltem Wasser 
fast unlöslich. Aus der Auflösung in siedender Salpetersäure wird es durch 
Wasserzusatz in Krystallnadeln gefällt. Das Salz wird durch Licht nicht ver- 
ändert. Es schmilzt etwa bei derselben Temperatur wie Chlorsilber und erstarrt 
beim Erkalten zu einer weissen, undurchsichtigen Masse von krystallinischem 
Bruch. Bei starker Gluth zersetzt es sich unter Entwicklung von seleniger Säure 
und Sauerstoft, indem der Rückstand sich mit einer Schicht von metallischem 
    
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
   
  
   
  
  
   
  
   
   
   
  
   
  
    
   
   
  
   
    
    
   
  
  
  
   
    
  
  
    
   
  
   
   
  
	        
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