Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

64 Handwörterbuch der Chemie. 
Lösung blau fluorescirend. Giebt mit salpetriger Säure in alkoholischer Lösung 
eine bei 175—176? schmelzende Nitroverbindung, C,,H,,N4O0,, bei weiterer 
Einwirkung erhált man das entsprechende Pyrrazol. 
1,3 5-Triphenyltribrompyrrazolin, C,Br,(C,H,),N2, CH,  Schmilzt 
bei 179°. Wird von alkoholischem Kali angegriffen. 
1-Phenyl-3, 5-trimethylpyrrazolin, C4H,(CH,),N,C,H,. Aus Mesityl- 
oxyd und Phenylhydrazin (36). Gelbes Oel, das sich bei der Oxydation in salz- 
saurer Lósung violettroth fürbt. 
Das Chloroplatinat, (C,,H,eN,' HCI),PtCI,, ist ein gelber Niederschlag. 
Pyrrazolincarbonsäuren. 
Wurden durch Addition von Diazoessigester an ungesättigte Säuren erhalten 
(6, 38). Die Reaction lässt sich folgendermaassen verdeutlichen: 
CH,:C—COOCH, + CH:N,—COOCH, = H,-C—C:COOCH, 
Acrylsáureester Diazoessigester I 
| 
COOCH,.CH N 
NH” 
CH — COOCH, 
| T CHIN.— COOCH, — COOCH,CH-——C:COOCH, 
CH— COOCH, I 
| 
; ä ; i COOCH;,.CH N 
Fumarsäureester Diazoessigester. 3 NH 
Diese Säuren sind unbestündig und zerfallen beim Erhitzen in Stickstoff und 
Trimethylenderivate. 
3, 5-Pyrrazolindicarbonsäure, C,H,(COOH),N,H, lässt sich aus ihrem 
Dimethylester durch Verseifung mit methylalkoholischem Kali in der Kälte er- 
halten; das entstehende Kalisalz wird mit Schwefelsäure zerlegt (6). Farblose, in 
Wasser sehr leicht lösliche Krystalle; lässt sich aus wässriger Lösung mit Aether 
nicht ausziehen. Schmp. 242° unter Zersetzung. Die ammoniakalische Lösung 
der Säure wird durch Silbernitrat weiss gefällt; das Silbersalz, sowie das Blei- 
salz sind in kochendem Wasser etwas lóslich.  Essigsaurer Baryt verursacht 
keine, essigsaures Kupfer eine olivengrüne Fällung. 
Der Dimethylester, C,H;(COOCH;3),N,H, entsteht aus Acrylsäuremethyl- 
ester und diazoessigsaurem Methyl und schmilzt bei 94°. Bildet zwei Silber- 
verbindungen C,H,(COOCH;)2N,Ag und C;H4N4,0,Ag,, wovon die erste eine 
gelbe, die zweite eine braune Füllung darstellt. Beim Erhitzen liefert der Di- 
methylester, unter Stickstoffentwicklung, Trimethylendicarbonsäureester. 
3, 4, 5-Pyrrazolintricarbonsäure, C,H,(COOH),N,H, lüsst sich aus 
ihrem Methylester darstellen; das durch Verseifung gewonnene Kalisalz wird in 
das Bleisalz verwandelt, letzteres mit Schwefelwasserstoff zerlegt und die erhaltene 
wässrige Säurelôsung, um Zersetzung zu vermeiden, im Vacuum eingeengt. In 
Wasser sehr leicht, in Aether wenig lôsliche Nadeln, die bei 84° erweichen und 
bei 220° unter Zersetzung schmelzen. — Das Barytsalz, (C,H,N,0,),Bag und 
das Silbersalz, C;H,N5,O,- Ags, sind schwer lösliche Niederschläge. 
Der Trimethylester, C,H,(COOCH;),N,H, entsteht aus Diazoessigester 
und Fumarsäureester in Ligroïnlôsung (6, 39). Schmilzt bei 61°. Mit ammoniakali- 
schem Silber giebt er eine gelbe Fällung. Beim Erhitzen liefert er unter Stick- 
stoffentwicklung Trimethylentricarbonsäureester. 
Mit Ammoniak entsteht das Amid, C,H,(CONH,),NH, welches farblose 
Krystallkrusten bildet, die bei 230? unter Zersetzung schmelzen. 
Maleinsáureester giebt mit Diazoessigester wahrscheinlich denselben Pyrrazolin- 
      
  
   
   
  
   
  
  
    
  
  
    
   
  
   
    
  
   
   
  
  
   
   
    
    
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
    
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