Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 10. Band)

   
   
  
  
   
  
    
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
742 Handwörterbuch der Chemie. 
  
Man giebt das Reactionsgemisch in einen Fraktionirkolben, dessen Ansatzrohr ungefähr 
15 Centim. lang ist. Hierbei genügt trotz des niedrigen Siedepunkts Luftkühlung, wenn man 
nicht mit freier Flamme, sondern mit in einer Krystallisirschale befindlichem 90 grädigem Wasser 
erwärmt. Der grösste Theil geht hierbei tropfenweise zwischen 35 und 40° über und kann 
nach nochmaliger Destillation völlig rein erhalten werden. Ausbeute: Aus 10 Grm. Magnesium 
15 Grm. reines Chloroform. 
N. H. WARREN (111) leitet trocknes Salzsäuregas über Siliciumeisen, welches 
152 Silicium enthält, unter Erwärmen. Es destillirt Siliciumchloroform, wihrend 
Eisenchloriir im Rohr zuriickbleibt. 
Farblose, leicht bewegliche Fliissigkeit von stechendem Geruch; raucht an 
der Luft. Siedep. 35—39° (FriEDEL und LADENBURG). Dampfdichte: 4-64 
(Theorie: 4.69). Leitet die Elektricitát nicht. — Die Dàmpfe besitzen dieselbe 
Entzündlichkeit wie Aether und verbrennen mit schwach leuchtender, grünlicher 
Flamme. Mit Luft gemischt genügt schon die Annáherung eines heissen Körpers, 
sie zu entzünden und zur Explosion zu bringen. Durch eine enge, glühende 
Röhre geleitet, zersetzen sie sich in Salzsäure und die Wände des Rohres mit 
einem braunen Spiegel bedeckendes amorphes Silicium. — Mit Chlor bei ge- 
wöhnlicher Temperatur zusammengebracht, bildet das Siliciumchloroform Silicium- 
tetrachlorid: 
SiH Cl; + 2Cl== SiCl, + HCL 
Brom wirkt in analoger Weise, aber erst bei 100°. Wasser von gewöhnlicher 
Temperatur zersetzt unter Bildung von Salzsäure und Wasserstoffentwicklung, 
Wasser von 0° veranlasst das Entstehen von Siliciumameisensáureanhydrid: 
SiHCI,J- 3H,0 — 30H70 4- 6 HCL. 
Mit Alkohol entsteht der schon erwähnte Aether SIH (O C,H;),. 
Mit Phosphorwasserstoff geht das Siliciumchloroform unter Druck eine feste, 
unbeständige Verbindung ein (114). 
Silicium und Brom. 
Siliciumhexabromid,Si,Br,.Siliciumhexajodidin Schwefelkohlenstofflósung 
wird tropfenweise mit der berechneten Menge Brom versetzt, vom ausgeschiedenen 
Jod abgegossen, mit Quecksilber gereinigt, in trockener Luft filtrirt und fractio- 
nirt (51). 
Flüssigkeit, die in der Kälte zu optisch zweiachsigen Krystallen erstarrt. 
Siedep. ungefähr 240°. 
Siliciumtetrabromid, SiBr,. Wird analog dem Siliciumtetrachlorid dar- 
gestellt (s. pag. 738). Das so erhaltene Roh-Bromsilicium wird mit Quecksilber 
geschüttelt und rectificirt (77). 
Mit guter Ausbeute stellt man es auf folgende Weise dar: 
Man füllt ein Glasrohr mit dem pag. 730 beschriebenen Rohprodukt, verbindet das eine 
Ende des Rohres mit einer Retorte, das andere mit einer Vorlage, die durch Wasser gekühlt 
wird. Die Retorte befindet sich auf einem kochenden Wasserbade und empfängt von einem mit 
ihr verbundenen Scheidetrichter tropfenweise Brom, dessen Dämpfe in das mit Vorsicht erhitzte 
Rohr gelangen. In der Vorlage sammelt sich eine braunrothe Flüssigkeit, ein Gemisch von 
Brom und Siliciumtetrabromid, das zunächst der fractionirten Destillation unterworfen wird. In 
Folge der beiden weit auseinanderliegenden Siedepunkte der beiden Körper erhält man sofort 
fast reines Tetrabromid, das nach dem Schütteln mit Quecksilber und mehrmaliger Destillation 
den Siedepunkt 153—154° hat (106), 
Noch bessere Ausbeute erzielt man nach folgendem Verfahren, 
     
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