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Handwörterbuch der Chemie.
Nach v. LASAULX (10) und M. SCHUSTER (11) krystallisirt er, wie sein op-
tisches Verhalten zeigt, in Formen des triklinischen Systems, welche jedoch dem
5 rhombischen sehr nahe stehen.
Der Tridymit tritt — und das ist für ihn charakteristisch
— fast immer in Drillingskrystallen auf (Fig. 311), von denen
häufig 2 zu einem Zwillingskrystall verwachsen sind (Fig. 310).
Das specifische Gewicht des Tridymits ist — 9:289 — 9-396.
Seine Härte — 7. — Seine Krystalle sind im Verhältniss zu
denen des Quarzes stets sehr klein.
Die krystallisirte Kieselsäure ist stets wasserfrei und in
Alkalien gar nicht oder nur sehr schwer löslich.
b KU b Künstliche Darstellung der krystallisirten
Nos d Kieselsáure.
1. Durch Schmelzen von Silicaten mit Phosphorsalz (13)
(Ch. 311) oder Borax (14).
2. Alle Hydrate der Kieselsäure werden im Essenfeuer
zu krystallinischer, in Kalilauge unlóslicher Kieselsäure (15).
3. Nach langem und starkem Glühen zeigt amorphe Kieselsäure das speci-
fische Gewicht 2.3 und ist in kohlensaurem Natron fast unlöslich, ist also
zu Tridymit geworden (16).
4. Ein Gemenge von amorpher Kieselsäure und wolframsaurem Natron auf
den Schmelzpunkt des Silbers längere Zeit erhitzt, scheidet Tridymit in
dünnen, hexagonalen Blättchen aus (17).
5. Ein Gemenge von kieselsaurer Thonerde und phosphorsaurem Kali oder
Natron bei 1000° geschmolzen, scheidet neben Orthoclas Tridymit aus.
Bei Gegenwart von Kieselfluormetall entstehen Quarzkrystalle (18).
6. SÉNARMONT beschickte Róhren mit Wasser und Chlorsilicium oder ver-
dünnten Lósungen von kieselsaurem Alkali mit einem geringen Ueberschuss
an Salzsäure, oder mit verdünnten Lósungen von kieselsaurem Alkali mit
doppelt-kohlensaurem Natron und etwas Auripigment oder Realgar und
erhitzte dieselben auf 200—300°. Er erzielte auf diesem Wege kleine,
mikroskopische Quarzkrystalle (19). Dasselbe Resultat erreichten FRIEDEL
und SARASIN, als sie wässriges kieselsaures Kali bei hoher Temperatur auf
Kieselsäuregallerte einwirken liessen (10).
7. KROUSTCHOFF füllte kleine, starkwandige Glaskolben von ca. 150 Cbem.
Inhalt mit dialysirter Kieselsäure von etwa 10% SiO, zur Hälfte an, schmolz
dieselben zu und erhitzte mehrere Monate im Sandbade auf 250°. Es re-
sultirten Quarzkrystalle von 1 Millim. Grösse.
Neben diesen entstanden Orthoklaskrystalle, wenn er die Kiesel-
säure mit wenig dialysirter Thonerde und Kalihydrat mehrere Monate auf
300° erhitzte (95).
8. MASCHKE erhitzte in Glasróhren eine bei Kochhitze dargestellte Lósung
von amorpher Kieselsáure in Natronlauge. Ueber 180? bildete sich Quarz,
unter 180° Tridymit (11).
9. Wasser allein wirkt auf Glas bei wochenlangem Erhitzen auf 400? zer-
setzend ein unter Bildung von Quarzkrystallen (22).
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